„Wir werden unsere Prognosen erfüllen“ – Interview mit NZWL-CEO Dr. Hubertus Bartsch

Die mittlerweile achte Unternehmensanleihe (ISIN: DE000A30VUP4) der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH (NZWL) kann in diesen Tagen gezeichnet. Noch bis zum 9. Dezember ist das Zeichnungsfenster für die 7,75%-Anleihe, deren Zielvolumen bei 15 Mio. Euro liegt, geöffnet. Parallel finden Umtauschmöglichkeiten für Alt-Anleger sowie Privatplatzierungen bei institutionellen Investoren statt. NZWL-Chef Dr. Hubertus Bartsch hat Anfang der Woche die aktuelle Geschäftsentwicklung sowie die Finanzierungsstrategie des Unternehmens auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt am Main vorgestellt und im Anschluss mit der Anleihen Finder Redaktion gesprochen.

Anleihen Finder: Sehr geehrter Herr Dr. Bartsch, die Neue Zahnradwerk Leipzig GmbH legt nunmehr ihre bereits achte Unternehmensanleihe auf. Wofür sollen die bis zu 15 Mio. Euro dieses Mal konkret verwendet werden?

Dr. Hubertus Bartsch: Der Emissionserlös aus dem öffentlichen Angebot und der Privatplatzierung dient erneut der Finanzierung unseres weiteren Wachstums. Mit den zufließenden Mitteln wollen wir unsere Finanzkraft für Investitionen in Wachstum sowie in neue Produkte bei Hybrid- und alternativen Antrieben und in Produkte der E-Mobilität stärken.

Anleihen Finder: In den letzten Jahren konnten Sie den Kupon der NZWL-Anleihen kontinuierlich „herunterarbeiten“ – auf zuletzt 6,00% p.a. – jetzt müssen Sie wieder tiefer in die Tasche greifen und bieten 7,75 % p.a. an. Ist das alleine auf die veränderte Zins- und Inflationslandschaft zurückzuführen und/oder auch auf operative Faktoren?

„Der Zinssatz ist das Ergebnis der deutlich veränderten Zins- und Inflationslandschaft“

Dr. Hubertus Bartsch: Der Kupon der neuen Anleihe hat nichts mit operativen Faktoren zu tun, da wir uns weiterhin erfolgreich behaupten. Der Zinssatz ist vielmehr in der Tat das Ergebnis der deutlich veränderten Zins- und Inflationslandschaft und spiegelt das Investoren-Feedback aus dem vorab von der Quirin Privatbank durchgeführten Marktsounding wider. Wir sehen dies jedoch eher als Momentaufnahme, denn wie Sie schon richtig festgestellt haben, konnten wir den Zinssatz in den vergangenen Jahren kontinuierlich senken, was vor allem das Ergebnis unseres tadellosen Track-Records am Kapitalmarkt seit 2014 ist.

Anleihen Finder: Der Halbjahresgewinn (1,5 Mio. Euro) hat sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Das war hauptsächlich auf das China-Geschäft zurückzuführen. Welche Probleme gibt und gab es dort?

Dr. Hubertus Bartsch: Im 1. Halbjahr 2022 wurde unsere Umsatz- und Ertragsentwicklung in China deutlich von den Lockdowns an wichtigen Kunden-Standorten beeinflusst. Infolgedessen haben diese Kunden ihre Produktion erheblich reduziert. Diesen Effekt in China konnten wir jedoch durch unseren zweiten Großkunden neben Volkswagen, den chinesischen Automobilhersteller Great Wall, teilweise, aber eben nicht ganz ausgleichen.

Anleihen Finder: Wie hat sich das Geschäft in Gänze im zweiten Halbjahr weiterentwickelt? Werden Sie Ihre Prognosen erfüllen und wie zufrieden sind Sie generell mit der Performance in einem schwierigem Jahr 2022?

„Wir werden in diesem Jahr ein Umsatzwachstum von 5 % bis 10 % erzielen“

Dr. Hubertus Bartsch: In China liegen wir seit dem dritten Quartal wieder im Plan und das vierte Quartal ist dort traditionell das stärkste. In Europa haben wir in den ersten neun Monaten ein Umsatzwachstum von ca. 3 % gegenüber dem Vorjahr erzielen können. Insgesamt sind wir mit der Geschäftsentwicklung 2022 durchaus zufrieden – vor allem in Anbetracht der sehr vielfältigen Herausforderungen. Wir werden unsere Prognosen erfüllen und somit ein Umsatzwachstum von 5 % bis 10 % gegenüber dem Vorjahreswert von 140,8 Mio. Euro erzielen. Gleichzeitig werden wir weiterhin profitabel wirtschaften und einen Jahresüberschuss erzielen, der – bereinigt um Gewinne aus Währungskursdifferenzen – auf dem Niveau des Vorjahres liegen dürfte. 

Anleihen Finder: Inwieweit ist Ihre Performance von der Entwicklung von VW abhängig?

Dr. Hubertus Bartsch: VW ist für uns seit Jahren ein wichtiger Kooperationspartner, mit dem wir im engen Schulterschluss unsere Internationalisierungs-Strategie 2008 in der Slowakei und 2014 in China erfolgreich umgesetzt haben. Als Alleinlieferant bei ca. 90 % unserer Aufträge haben wir uns sicherlich ein gewisses Standing erarbeiten können. Wir glauben, dass beide Seiten von dieser langjährigen, vertrauensvollen Partnerschaft profitieren.

Anleihen Finder: Wie begegnen Sie unternehmensstrategisch den aktuellen Herausforderungen in der Automobilbranche – etwa der (aufkommenden) Energiekrise oder Liefer- und Materialengpässen bzw. Kostensteigerungen?

Dr. Hubertus Bartsch: Die Materialpreissteigerungen in Europa konnten wir im Rahmen der Lieferkette in Abstimmung mit den Kunden weitergeben. Was die Energiepreise in Europa betrifft, profitieren wir auch davon, dass wir mit Energieversorgen bereits Lieferverträge für 2022 und 2023 abgeschlossen hatten bzw. haben.

Anleihen Finder: Inwieweit konnten Sie den Umsatz-Anteil am Elektro-/Hybridantrieb-Bereich im letzten Jahr weiter ausbauen? Welchen Anteil soll dieser Bereich bei der NZWL in den nächsten fünf Jahren haben?

„Haben den Umsatzanteil im Bereich Elektro-/Hybridantrieb auf rd. 12 % ausgebaut“

Dr. Hubertus Bartsch: Unser Umsatzanteil im Bereich Elektro-/Hybridantrieb lag im 1. Halbjahr 2022 bei rund 12 %. Diesen Wert wollen wir in den kommenden Jahren sukzessive ausbauen. Aktuell liefern wir für Porsche weiterhin Räder und Wellen für den Elektroantriebsstrang im Sportwagenpremiumsegment. Auch die in den Vorjahren erteilten neuen Aufträge von Volkswagen für die Hybridantriebssysteme sind stark gewachsen. Diese Projekte entwickelten sich trotz der COVID-19-Pandemie und der Engpässe in den Lieferketten ebenso positiv wie die erteilten Aufträge für die von Audi und Porsche entwickelte Plattform „Premium Plattform Electric“ (PPE), auf der zukünftig sämtliche Elektrofahrzeuge der Mittel- bis Oberklasse beider OEMs basieren werden.

Anleihen Finder: Können Sie uns die Verschuldungs- und Eigenkapitalseite des Konzerns gegenüberstellen? Wie hoch sind die jährlichen Zinstilgungen (bei Vollplatzierung der neuen Anleihe), die die NZWL leisten muss und wie werden diese bedient?

Dr. Hubertus Bartsch: Das Konzerneigenkapital stieg von 25,8 Mio. Euro zum 31. Dezember 2021 auf 28,1 Mio. Euro zum 30. Juni 2022, was einer Konzerneigenkapitalquote von 18,5 % (31. Dezember 2021: 17,9 %) entspricht.

Da unser neues Angebot auch ein Umtauschangebot beinhaltet, hängt die genaue Höhe der zukünftigen jährlichen Zinstilgungen sowohl vom Umtausch- als auch Neuzeichnungsergebnis ab. Die Verpflichtungen werden sich jedoch maximal auf ca. 5,2 Mio. Euro pro Jahr belaufen, die wir – wie in der Vergangenheit – aus unserem operativen Cashflow erfüllen werden, der zuletzt im 1. Halbjahr 2022 bei 12,2 Mio. Euro lag.

Anleihen Finder: Welche Meilensteine sollen mittelfristig bis 2025 erreicht werden?

„Wollen als Global Player weiter wachsen“

Dr. Hubertus Bartsch: Es ist unser klares Ziel, als Global Player im partnerschaftlichen Schulterschluss mit unseren langjährigen Kunden weiter zu wachsen. Als ein führender Partner der OEMs wollen wir auch in Zukunft aus einer Position der Stärke heraus agieren. Sowohl im Pkw- und Nutzfahrzeug-Bereich als auch bei allen Antriebstechniken wollen wir in den von uns adressierten Produktbereichen weiterhin stabile Cashflows erwirtschaften.

Anleihen Finder: Wie geht die NZWL mit dem Thema Nachhaltigkeit um?

(Das gesamte Interview lesen Sie hier)

Anleihen Finder Redaktion.

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