Ärzte gegen Tierversuche mit dem Lush Prize 2022 ausgezeichnet

Ärzte gegen Tierversuche betreibt eine weltweit einzigartige Datenbank, in der tierversuchsfreie Forschungsmethoden übersichtlich und allgemeinverständlich online frei verfügbar sind. Sie ermöglicht es Wissenschaftlern, tierfreie Methoden für ihre Forschungsarbeiten zu finden und sie kann somit unzählige Tierversuche verhindern. Diese zentrale Rolle der Datenbank bei der Vermeidung von Tierversuchen wurde nun von einer internationalen Expertenjury gewürdigt.

Es wurde bereits eine Vielzahl von tierversuchsfreien Methoden entwickelt, die das Potenzial haben, sich gegenüber Tierversuchen durchzusetzen und die Zahl der Veröffentlichungen, die sie beschreiben, wächst täglich. Dennoch ist es für Wissenschaftler schwer, solche Methoden zu finden und einzusetzen. Denn in herkömmlichen Literaturdatenbanken dominiert noch immer die tierverbrauchende Forschung, und tierversuchsfreie Methoden gehen in einer Flut von Tierversuchsstudien unter. So kann sich das volle Potenzial der modernen humanbasierten Forschungsmethoden bisher kaum entfalten, zahllose Tiere leiden und sterben auch weiterhin in Tierversuchen, obwohl es geeignete tierfreie Verfahren gibt.

Um diese Lücke zwischen der einerseits enormen Anzahl von verfügbaren tierversuchsfreien Methoden und ihrer andererseits mangelnden Auffindbarkeit zu schließen, hat der Verein Ärzte gegen Tierversuche die NAT (Non Animal Technologies)-Datenbank entwickelt. Die kostenlose Datenbank umfasst tierfreie Verfahren, die von modernen Methoden auf Basis menschlicher Zellen bis hin zu Computermodellen reichen. Die NAT-Datenbank unterstützt Wissenschaftler bei der Suche nach tierversuchsfreien Methoden für ihre jeweiligen Fragestellungen. Mit dem einfach zu bedienenden Suchformular können Forscher leicht passende Methoden finden und die von den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Vereins erstellten Zusammenfassungen ermöglichen einen schnellen Überblick.

Dieses innovative Tool wurde nun mit dem Lush Prize 2022 in der Kategorie Ausbildung mit £25.000, umgerechnet rund 28.000 Euro ausgezeichnet. Der Preis wird von dem gleichnamigen britischen Unternehmen ausgeschrieben, welches nicht nur tierversuchsfreie Kosmetik anbietet, sondern auch aktiv an der Abschaffung von Tierversuchen arbeitet. Unter anderem mit dem Lush Prize, der mit einem Preisgeld von insgesamt £250.000 der größte Preis in diesem Bereich ist. Eine internationale Expertenjury hat aus den eingegangenen Vorschlägen die Gewinner in insgesamt sechs Kategorien ausgewählt. Dr. Tamara Zietek, Wissenschaftskoordinatorin von Ärzte gegen Tierversuche, nahm den Preis für die NAT-Datenbank bei der virtuellen Preisverleihung am letzten Freitag entgegen.

„Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung unserer Arbeit“, sagt Dr. Johanna Walter, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ärzte gegen Tierversuche, die zu dem Wissenschaftsteam gehört, das die Beiträge für die NAT-Datenbank erstellt. „Wir sind davon überzeugt, dass tierversuchsfreie Methoden nicht nur unzähligen Tieren das Leben retten, sondern vor allem auch den dringend benötigten Fortschritt in der biomedizinischen Forschung vorantreiben werden. Dazu leistet die NAT-Datenbank einen wichtigen Beitrag“, so Walter weiter.

Die Mitte 2020 gestartete Datenbank enthält derzeit bereits 1.524 Einträge aus 25 Forschungsgebieten und wird kontinuierlich erweitert.

Der Lush Prize wird nun dabei helfen, die NAT-Datenbank weiter auszubauen und somit zu einem noch umfassenderen Hilfsmittel für Wissenschaftler, aber auch für die Behörden, die Tierversuche genehmigen, sowie für die interessierte Öffentlichkeit zu machen.

Weitere Informationen:

www.nat-datenbank.de

https://lushprize.org/de//

Über den Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V. besteht seit 1979 und ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus Ärzten, Tierärzten und Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz von modernen Forschungsmethoden z.B. mit menschlichen Zellkulturen und Organchips im Vordergrund stehen.

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