Verschiedenste Figuren und Paralleluniversen
Die beiden Schauspieler schlüpfen in die unterschiedlichsten Figuren. So verleiht Nils Brück unter anderem einem Mann Gestalt, der sich mit aller Intelligenz und vermeintlicher Raffinesse der Analyse durch Marktforschungspsychologen verweigern und auf keinen Fall dem typischen Verhalten seiner Zielgruppe beim Möbelkauf entsprechen will. Um dann verblüfft und entnervt feststellen zu müssen, dass seine »Rebellion« bereits von den Analysten einkalkuliert und in ausgefallene Designs übersetzt wurde. Romy Klötzel ist eine Frau, die mit viel Liebe und erlesenem Geschmack die Altbauwohnung saniert und einrichtet und leider registrieren muss, dass der einst geliebte Mann zum eher in Kauf genommenen Einrichtungsgegenstand mutiert: »Ich mein, er stört ja nicht«.
In einem anderen Monolog verschanzt sich eine Frau in ihrem italienischen Palazzo-Bad, ihrer Wohlfühloase, vor den Schlechtigkeiten der Welt, um dann nach dem reichlichen Gebrauch von Duftstoffen und Badekugeln von Traumbildern verfolgt zu werden. Oder sind die ganzen Gestalten, die manchmal ihr Gewissen plagen, etwa wirklich in ihrem Badezimmer?
Vorgestellt wird auch eine Dame, die sich eine türkische Putzfrau ins Haus holt, sich in ihrer Gutmenschenattitüde gefällt und nicht merkt, wie sie ihrer Haushaltshilfe pausenlos mit Vorurteilen und Klischees auf die Füße tritt.
Hinter der Komik lauert der Abgrund
Designer-Möbel oder rotes Plüschsofa, gediegene Wohnkultur oder Klebefolie in Carrara-Marmor-Optik – die Wohnung als Ausdruck der individuellen Persönlichkeit, als Lifestyle-Statement oder Statussymbol gibt eben auch immer Einblicke in die Innenwelten ihrer Bewohner und Bewohnerinnen, die sich mit Lebenslügen, Wohlstandsneurosen oder Überlebenskämpfen herumschlagen. Das »traute« Heim als Trutzburg, Lifestyle-Accessoire, Wohlfühl-Oase oder Ort der Vereinsamung – scharfzüngig und mit absurder Komik, hinter der immer schon der Abgrund lauert, beleuchtet die Autorin die Risse in der Fassade unserer scheinbar so heilen Zuhause und zeichnet ein gleichermaßen feinsinnig-berührendes wie komisch-groteskes Porträt von Menschen wie du und ich und bläst damit zur Attacke auf das Zwerchfell.
Autorin schrieb auch den »Tatortreiniger«
Ingrid Lausund, geboren 1965, ist eine vielfach ausgezeichnete Regisseurin sowie Theater- und Drehbuchautorin. Bekannt wurde sie mit ihren Inszenierungen am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; unter dem Pseudonym Mizzi Meyer wurde sie für ihre Drehbücher zur Fernsehreihe Der Tatortreiniger 2012 und 2013 mit dem Grimme-Preis sowie 2019 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Zusatzinfo:
»NEBENAN« vorbeischauen und 20 Prozent sparen
Im November haben zwei Stücke Premiere, deren Titel zum Verwechseln ähnlich klingen: »Die Tür nebenan« von Fabrice Roger-Lacan, Premiere am 12. November mit Judith Lilly Raab und Oliver Firit im Komödienhaus, und »Bin nebenan« von Ingrid Lausund, Premiere am 18. November mit Romy Klötzel und Nils Brück im Salon3. Beide Inszenierungen drehen sich um das Lebens- und Liebesglück. Und beide blicken mit viel Humor und Sympathie auf die Schwächen, mit denen wir modernen Stadtbewohner diesem Glück sehr häufig im Weg stehen. Und doch sind sie sehr unterschiedlich. Damit es für das Publikum gar nicht erst zu Irritationen kommt und es keine der beiden Perlen der feinen, humorvollen Unterhaltung verpasst, gilt folgendes Angebot: Wer Karten für beide »NEBENAN«-Stücke kauft, spart 20 Prozent auf den Kartenpreis. Das ist quasi ein kleines »NEBENAN«-ABO.
Premiere am 18. November, 20 Uhr, Salon3, Theater Heilbronn
Bin nebenan
Schauspiel von Ingrid Lausund
Regie: Katrin Aissen
Bühne: Karin von Kries
Kostüme: Manuel Roy Schweikart
Dramaturgie: Sophie Püschel
Mit: Romy Klötzel und Nils Brück
die nächsten Vorstellungen: 25.11. 2022; 10.12.2022; 30.12.2022; 19.01.2022 – jeweils um 20 Uhr; weitere Termine unter www.theater-heilbronn.de
Theater Heilbronn
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