Kundgebung am 9. November von 12:30 Uhr bis 14:30 Uhr
Pariser Platz, vor dem Brandenburger Tor
Bundestagsabgeordnete verschiedener Parteien werden teilnehmen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat ein Grußwort angekündigt. Auch Beschäftigte des Essendienstlieferers Lieferando, einem anderen Niedriglohnbereich, kommen zu Wort.
Das Unternehmen Teigwaren Riesa, das der baden-württembergischen Unternehmerfamilie Freidler gehört, weigert sich, trotz drastischer Streikfolgen die Forderung, den Stundenlohn sofort um einen Euro und einen weiteren Euro im nächsten Jahr zu erhöhen, zu verhandeln.
Die Beschäftigten, die die Riesa NUDELN produzieren, stehen stellvertretend für viele, die kaum mehr als den Mindestlohn verdienen. Sie leiden überdurchschnittlich unter der hohen Inflation, vor allem in Ostdeutschland. Hier erhält fast jeder dritte Beschäftigte einen Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle. 2021 lag diese für Vollzeitbeschäftigte bei monatlich 2.344 Euro. Bei einer 40-Stunden-Woche entspricht das einem Stundenlohn von 13,50 Euro. Von der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro ab 1. Oktober waren in einigen Regionen Ostdeutschlands vier von zehn Beschäftigte betroffen.
Uwe Ledwig, Vorsitzender des Landesbezirks Ost der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Die Zeit von Billiglohn Ost muss vorbei sein. Das müssen die Geschäftsleitung von Teigwaren Riesa und die Unternehmerfamilie Freidler endlich verstehen. Die Beschäftigten haben das Unternehmen zu diesem Erfolg geführt, sie dürfen nicht mehr mit Niedriglöhnen abgespeist werden.“
Hintergrund:
Beim Nudelhersteller in Riesa arbeiten etwa 140 Beschäftigte und 30 bis 40 Leiharbeitskräfte. Der Betrieb gehört der Unternehmerfamilie Freidler aus Baden-Württemberg, die dort zwei weitere Nudelbetriebe besitzt. Der Stammsitz des Ursprungsunternehmens ALB-GOLD befindet sich in Trochtelfingen.
Bereits in 2021 mussten die Beschäftigten streiken, um Lohnerhöhungen durchzusetzen. Dabei hatte das Unternehmen über die Corona-Zeit mit der Nudelproduktion ein Rekordjahr eingefahren. Die Situation gestaltet sich auch deshalb so schwierig, weil es in den westdeutschen Standorten weder Betriebsrat noch Tarifvertrag gibt.
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