Markenbotschafterinnen und -botschafter aus Überzeugung

Markenbotschafter*innen für große Firmen kennen wir alle. Sei es Kate Winslet für L’Oreal oder Bastian Schweinsteiger für Brax – mit ihrem guten Namen und Aussehen sollen sie der Marke ein gutes Image verleihen. Was aber können unbekannte Menschen als Markenbotschafter*innen erreichen? Auch eine ganze Menge! Davon ist jedenfalls die Union Sozialer Einrichtungen (USE) überzeugt.

Das soziale Unternehmen bietet verschiedene Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation für zumeist psychisch erkrankte Menschen an. Kein leicht erklärbares Produkt, das durch einen schönen Schein beeindrucken könnte. Dafür aber durch Authentizität. Denn von dem, was sie tun, sind sehr viele Beschäftigte der Werkstatt für behinderte Menschen überzeugt.

Mit über 30 Berufsfeldern in unterschiedlichen Branchen bietet die USE ihnen eine attraktive Alternative zum allgemeinen Arbeitsmarkt. Hier können die über 1.000 Beschäftigten aufgrund ihrer Erkrankung oder Behinderung nicht mehr tätig sein. Nichts tun wäre allerdings auch keine Option. Vielmehr finden sie in der USE Tagesstruktur und eine Tätigkeit, die sie fordert, aber nicht überfordert. Für einige von ihnen war und ist es der rettende Anker, nachdem sie im Job krank wurden.

Zeigen, was für Menschen mit Behinderungen möglich ist

Diese Erfahrungen nach außen zu tragen und damit zu zeigen, was auch für andere Menschen mit Behinderung möglich ist, das ist die Aufgabe der Markenbotschafter*innen der USE. Denn nichts ist authentischer, als von den eigenen Erfahrungen zu berichten. In verschiedenen Formaten – sei es auf Veranstaltungen, in Social Media Posts oder auch mal ganz klassisch in einer Anzeige – kommen sie zum Einsatz.

Um sich darauf vorzubereiten, treffen sich die rund 15 Beschäftigten und vier Mitarbeitenden regelmäßig in Workshops mit einem Team aus der Öffentlichkeitsarbeit. Hier wird über die bevorstehenden Aktionen gesprochen, aber auch über Themen, die die Markenbotschafter*innen beschäftigen, zum Beispiel über Anerkennung, das Entgelt oder ihre Erfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Und es entstehen neue Ideen: Derzeit entwickelt ein kleines Team ein Impro-Theaterstück, mit dem sie im öffentlichen Raum für die Themen Behinderung und Arbeit sensibilisieren wollen.

Stimmen der Markenbotschafter*innen

Manja Metz: „Ich bin Markenbotschafterin für die USE, weil ich sehr stolz auf das bin, was wir hier leisten. Ich möchte gern Geschichten über uns als USE erzählen, andere von unserem Tun begeistern und einladen, uns zu unterstützen. Hier arbeiten so viele wundervolle Menschen mit wiederum ganz beeindruckenden Menschen zusammen. Außerdem haben wir eine Geschäftsführung, die auf Augenhöhe arbeitet. Ich bin überzeugt, wir tun das Richtige mit Sinn – das möchte ich in die Welt tragen.“

Walid Hussein: „Ich möchte mich im öffentlichen Bereich dafür einsetzen, dass jeder gleich ist, unabhängig vom Leistungsstand. Jeder hat die Möglichkeit auf eine Beschäftigung. Ich gebe meine Erfahrung gern weiter und berichte, wie ein Alltag in der Schneiderei aussieht und wie man sich fühlt.“

Philipp Schmidt: „Ich hab‘ mich sehr gefreut, dass man meine Arbeit wertschätzt, fachlich wie menschlich, das hat mich sehr berührt. Deswegen möchte ich einfach zeigen, wofür die USE steht, für Menschlichkeit, aber auch für gute Arbeit. Ich bin auch hier als Markenbotschafter, um mich stark zu machen für die Belange von kranken und behinderten Menschen und mich für Toleranz einsetzen, weil behinderte Menschen in der heutigen Gesellschaft stark ausgegrenzt und ausgegliedert werden.“

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