CSR: Nachholbedarf besonders im Sozialen

Die deutschen Banken scheinen sich langsam an die Berichtspflicht und nachhaltiges Handeln zu gewöhnen. Das Thema Nachhaltigkeit wird nun endlich auch von den Kreditinstituten entdeckt und nicht nur als lästiges Reportingthema gesehen.

Die Analyse der Corporate Social Responsibilty Reports der deutschen Banken, die die Zielke Rating GmbH seit 2019 durchführt, zeigt eine leichte Verbesserung. Allerdings legen vor allem die Sparkassen zu, während die VRBanken eher stagnieren und die Privat- und Geschäftsbanken ebenfalls an Elan verlieren. Angesichts der Einführung der Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) erscheint das Aufholpotenzial enorm. Die Analyse der Taxonomiefähigkeitsdaten der Kreditengagements zeigt auch hier, dass die Sparkassen vorne liegen. Dies überrascht, da hohe Quoten einen Einfluss auf die Refinanzierungsbedingungen haben. Diese Erkenntnis scheint noch nicht angekommen zu sein. Zudem müssen auch Banken beweisen, dass sie gemäß Lieferkettensorgfaltsgesetz vertrauenswürdige Geschäftspartner sind.

Die Zielke Rating GmbH hat insgesamt 110 Nachhaltigkeitsberichte von Privat- und Geschäftsbanken, Sparkassen und VR-Banken mit einer Bilanzsumme von über 5 Mrd.€ und einer Anzahl ab 500 Mitarbeitern aus dem Jahr 2022 analysiert und ausgewertet. Insgesamt haben sich die Ergebnisse in allen drei Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und gute Unternehmensführung (Governance) verbessert. Die Sparkassen können im Umweltbereich zulegen, während die Privat- und Geschäftsbanken im Governancebereich punkten. Die VR-Banken verlieren dagegen Punkte vor allem im sozialen Bereich.

Sparkassen punkten im Bereich „Social“

sDie besten drei Banken im Umweltbereich sind die Unicredit Group mit 4,87 Punkten, gefolgt von der Kreissparkasse Reutlingen mit 4,77 Punkten und der Kreissparkasse Göppingen mit 4,56 Punkten. (Gründe). Diese Banken zeichnen sich besonders durch Umweltengagement aus. Die drei Banken mit den wenigsten Punkten sind die Dortmunder Volksbank eG (-0,31 Punkte), die Landesbank Berlin (-0,33 Punkte) sowie die Sachsen Finanzgruppe (-0,33 Punkte). Hier lagen kaum Informationen vor.

Im Bereich Social liegen die Sparkassen deutlich vorne. Die Sparkassen punkten auch bei den Kundenbefragungen und bemühen sich stark, körperlich benachteiligte Mitarbeiter zu integrieren (Inklusion). Die VR-Banken enttäuschen auf ganzer Linie. Die besten drei Banken im sozialen Bereich sind: die Stadtsparkasse Wuppertal mit 5,58 Punkten, die Taunussparkasse mit 5,50 Punkten und die DZ Bank AG mit 5,08 Punkten. Die letztplatzierten sind die Landeskreditbank Baden-Württemberg mit -0,83 Punkten, die Dortmunder Volksbank eG mit -1,25 Punkten und die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG mit -2,50 Punkten.

In der aktuellen Auswertung hat die Zielke Rating GmbH die Formulierung einer Nachhaltigkeitsstrategie bewertet. Ist diese klar formuliert, gibt es einen Punkt. Ist diese nicht klar beschrieben gibt es null Punkte. Gibt es keine Informationen hierzu, ist diese mit -1 bewertet. Das führt dazu, dass sich die Gesamtnote Governance verbessert. Die dritte Säule des Aufsichtssystems von Basel 3 sieht die Veröffentlichung der CRR-Berichte (Capital Requirements Regulation) vor, welcher Aufschluss über die finanzielle Solidität der Banken geben. Das Berichtsformat der CRR-Berichte hat sich leider maßgeblich geändert. Konnten wir bis zum Geschäftsjahr noch Zinssensitivitäten, operationelle Risiken und Kredite je nach Kundengruppen erkennen, so beschränken sich jetzt die Angaben maßgeblich auf Kapitalquoten. Auch wenn es ein Rückschritt im Risikoberichtswesen ist, hat die Zielke Rating GmbH ihre Methodik entsprechend angepasst.

33 Banken haben im Bereich Governement die maximale Note von 4 Punkten erreicht, während die Sparkasse Mainfranken Würzburg, Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG, Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG, GLS Gemeinschaftsbank eG und Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling hier Negativnoten aufgrund fehlender Angaben ausweisen. Vor allem aufgrund der Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsstrategie aber auch die bessere Auffindbarkeit der Berichte führen zu einer höheren Governancenote von 2,72 Punkte im Gegensatz zu 2,21 im Jahr zuvor.

Insgesamt haben sich die Ergebnisse etwas verbessert, wobei vor allem die Sparkassen zu dieser Ver-besserung beigetragen haben. Die Privat- und Geschäftsbanken verbessern sich nur marginal, etwas besser die VR-Banken. Im Gesamtranking führt die Kreditanstalt für Wiederaufbau vor der Taunus-Sparkasse und der Landesbank für Hessen und Thüringen. Die Genossenschaftsbank, die ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten am besten offenlegt, ist die DZ-Bank auf Platz 12.

Alle Kreditinstitute mit einer Geasamtpunktzahl über 3,59 qualifizieren sich für das Zielke-Rating- Nachhaltigkeitsunternehmenslabel in Gold. Die Helaba und die Sparkasse Düren haben es bereits erworben. Ab 2,59 gibt es Silber und ab 1,59 Bronze. Herzlichen Glückwunsch allen Prämierten!

Über die Zielke Research Consult GmbH

Zielke Rating analysiert Versicherungsgesellschaften und Banken in Solvenz- und Nachhaltigkeitsfragen. Sitz der Gesellschaft ist Kornelimünster bei Aachen. Sie besteht aus einem jungen Team von zehn Mitarbeitern. Ihr Geschäftsführer Dr. Carsten Zielke hat verschiedene Mandate bei der EFRAG (beratendes Organ in Berichtsfragen der Europäischen Kommission) inne. Dr. Zielke ist Mitglied des Think Tanks Sustainable Finance des Deutschen Instituts für Normung (DIN). Die Versicherungs- und Produktrankings sind unter www.check-deine-versicherung.de, die Bankenrankings unter www.check-deine-bank.de einsehbar. Weitere Informationen www.zielke-rc.eu

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