Drei Jahre – so viel Zeit wird einem Unternehmen normalerweise gegeben, bis es profitabel sein muss. Wer das nicht schafft reiht sich in der langen Liste jener Firmen ein, die eine gute Idee hatten, diese aber nicht wirtschaftlich umsetzen konnten. Bei Three-Tec brauchte es über 10 Jahre mit sehr viel Leidenschaft und Hartnäckigkeit, bis schwarze Zahlen geschrieben werden konnten. Und die Geduld hat sich ausgezahlt: Alleine in den vergangenen zwei Jahren konnte die Belegschaft verdoppelt werden.
Gegründet wurde Three-Tec im Jahr 2000 von Heinz Wipf, der vorher bereits über 20 Jahre in der Entwicklung und Produktion von Dosiergeräten tätig war. Im 2020 hat er die Geschäftsführung an seinen Sohn Mike Wipf übergeben, der das Familienunternehmen seither in der zweiten Generation erfolgreich weiterführt.
Wie hat sich Three-Tec seit der Gründung entwickelt?
Mike Wipf: Im Jahr 2000, als mein Vater die Firma gegründet hat, tat er dies mit der Überzeugung, bessere Geräte als die bestehenden Anbieter am Markt herstellen zu können. Um eine eigene Produktion aufbauen zu können, hat er eine kleine Firma mit einer eigenen Produktion übernommen. Mit einer Handvoll Leute wurde danach in dieser kleinen und nicht sehr vorzeigbaren Werkstatt Tag und Nacht gearbeitet. Im 2004 haben wir das erste Flachbodendosiergerät gebaut – eine Innovation auf dem Markt. Im gleichen Jahr wurden wir auf einer Messe von einem Vertreter eines Pharmaunternehmens entdeckt, der auf der Suche nach einem Extruder mit kleinem Schneckendurchmesser war. Wir hatten bis anhin nur Dosiergeräte hergestellt, konnten aber passende 5 mm Schnecken herstellen, für die er bisher noch keinen Anbieter gefunden hatte. Aus dieser Zusammenarbeit entstand der erste Extruder, später haben wir die Linie mit verschiedensten, auch grösseren Geräten erweitert. Bereits im 2007 erfolgte der Einzug in ein neues Firmengebäude mit gerademal sieben Mitarbeitenden. Der Bau des Gebäudes erforderte viel Mut und der Glaube an den richtigen Weg des Unternehmens. Erst ab 2010 konnten wir grössere Aufträge für uns entscheiden und das Unternehmen so nach und nach profitabel führen. Alles was danach kam, können wir als Erfolgsgeschichte verbuchen: Mehr Aufträge dank zufriedener Kunden, laufendes, vorsichtiges personelles Wachstum und schliesslich die Verdreifachung der Betriebsfläche mit einem weiteren Neubau, der im 2022 bezogen wurde. Unterdessen arbeiten 45 Mitarbeitende bei Three-Tec und wir können uns sehr glücklich schätzen, dass wir uns auf dem Markt etablieren konnten. Leider hat mein Vater den letzten grossen Wachstumssprung und den Umzug in den Neubau – sein Herzensprojekt – nicht mehr erlebt. Im Frühling 2021 ist er überraschend verstorben. Die Firma, die er mit so viel Engagement aufgebaut hat und nun so erfolgreich ist, ist seine Hinterlassenschaft.
Wie wird man erfolgreich in einem Nischenmarkt?
MW: Neben viel Durchhaltewillen, Hartnäckigkeit und Risikobereitschaft braucht es auch eine Portion Glück und die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit. Und natürlich führt kein Weg über eine sehr gute Qualität der Produkte und der richtigen Mitarbeitenden, die diese herstellen können, vorbei.
Wie stellt man sicher, dass die Qualität den höchsten Ansprüchen genügt?
MW: Der Markt ist übersättigt mit Billigprodukten, die eine mässige Leistung erbringen, wenn überhaupt. Will man sich differenzieren braucht man viel Erfahrung und ausgebildetes Fachpersonal, um die Qualität zu erreichen, die insbesondere in der Pharmabranche gefordert wird.
Welches Material ist am schwierigsten zu verarbeiten?
MW: Schlechtfliessendes und sehr leichtes Material richtig zu dosieren, bringt die grösste Herausforderung mit sich. Bisher mussten wir aber noch vor keinem Material kapitulieren. In unserem Versuchslabor führen wir bei schwierig zu dosierendem Material so viele Tests wie nötig durch, um die passenden Dosierwerkzeuge und den richtigen Prozess zu finden. Unsere Flachbodendosiergeräte haben wesentlich dazu beigetragen, dass wir bisher jede Aufgabe lösen konnten.
Warum wächst die Three-Tec, während andere Firmen Schwierigkeiten haben?
MW: Wir profitieren vor allem von zufriedenen Kunden, die uns weiterempfehlen und so für einen stabilen Auftragseingang sorgen. Dazu kommt uns zugute, dass wir uns auf kundenspezifische Produkte spezialisiert haben und Anforderungen flexibel handhaben können. Daneben haben wir immer darauf geachtet, dass wir Investitionen selbst stemmen konnten und kaum finanzielle Lasten aufgebaut haben. Dank unserer Unabhängigkeit haben wir ausserdem einen grossen Spielraum und die nötige Flexibilität, auf Marktveränderungen zu reagieren.
Warum wird alles vor Ort hergestellt und nichts ausgelagert? Wäre das nicht günstiger?
MW: Von der Entwicklung, über die Fertigung und die Programmierung machen wir alles an unserem Firmenstandort in Seon AG. Damit wir Kundenwünsche flexibel handhaben können brauchen wir kurze Wege. Ausserdem können wir die Qualität jederzeit direkt beeinflussen. Würden wir Teile zukaufen oder an einem anderen Ort produzieren, hätten wir weniger Kontrolle und vermutlich kaum Einfluss auf Liefertermine. Dass wir so kurze Wege und flache Hierarchien haben, vereinfacht uns die Arbeit enorm. Selbst wenn eine Auslagerung gewisser Geschäftsbereiche kurzfristig günstiger wäre, zahlt es sich auf längere Sicht meiner Meinung nach meist nicht aus und es hat Einbussen in der einen oder anderen Form zur Folge, welche letztlich das Kundenerlebnis beeinträchtigen.
Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Unternehmens?
MW: Nachdem wir uns zuerst vor allem auf kleinere Geräte spezialisiert hatten, gehen wir zunehmend auch in den Anlagenbau. Mittlerweile produzieren wir auch Extruder mit 100 mm und Dosiergeräte mit 130 mm Schneckendurchmesser. Stark nachgefragt sind aktuell Geräte für die Pharmabranche, die Batterieproduktion und die Herstellung von Fleischersatz. Meist sind dies kundenspezifische Ausführungen, bei denen kein Gerät dem anderen gleicht. Dies wird wohl weiter unser Kerngeschäft bleiben. Personell werden wir in der nächsten Zeit vermutlich nicht mehr so schnell wachsen aber über Prozessoptimierungen mehr Wachstum anstreben. Mit der Verdopplung der Belegschaft wurde in den vergangenen Jahren auch unsere Arbeit komplexer und die Verantwortung ist gestiegen. Nur wenn es den Mitarbeitenden und ihren Familien gut geht – und dafür sind wir verantwortlich – geht es auch dem Unternehmen gut. Darum ist es uns wichtig, dass wir das Unternehmen verantwortungsbewusst führen und nachhaltig wachsen. Die Zukunft sieht weiter sehr vielversprechend für unser Unternehmen aus und wir freuen uns auf viele weitere Projekte!
Three-Tec GmbH entwickelt, produziert und vertreibt Dosiergeräte und Extruder für die Pharma-, Nahrungsmittel-, Chemie- und Kunststoffindustrie. Die Geräte der Three-Tec werden von Kunden in 40 Ländern auf 6 Kontinenten eingesetzt. Das Familienunternehmen mit 45 Mitarbeitern wurde im Jahr 2000 gegründet und hat seinen Sitz in Seon AG, Schweiz. Weitere Informationen finden Sie unter www.three-tec.ch
Three-Tec GmbH
Birren 20
CH5703 Seon
Telefon: +41 (62) 51051-00
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