„Bauern stinksauer auf Anke Engelke“, titelt die Bild-Zeitung; t-online weiß, „Anke Engelke erntet shitstorm“; und das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt hat nach der Lektüre festgestellt: „Die Bauern sind die Bösen, Veganer die Guten“. Lange hat nicht mehr ein Kinderbuch für so viel Erregung gesorgt, wie die neue Fassung des Kinderstuben-Klassikers „Die Häschenschule“ von Albert Sixtus und Fritz Koch-Gotha. In dem hundert Jahre alten Bestseller wird in Reimen erklärt, was kleine Hasen in der Natur lernen und warum sie vor dem Fuchs die Flucht ergreifen sollten.
Engelke hat den Bestseller in „Die neue Häschenschule“ umgedichtet. Ihre Reime, deren Versmaße mitunter wie kleine Hasen ungelenk daherhoppeln, fokussieren auf einen Fuchs, der sich von Möhren statt Mäusen ernährt. Er wird zum Freund der Hasen, die ihn eigentlich fürchten sollten. Doch in Engelkes Buch müssen sich die Hasen vor den Menschen fürchten; genauer: Vor Menschen in Gestalt von Bauern und Jägern, und vor Pflanzenschutzmitteln, Mähdreschern, Traktoren und der Landwirtschaft insgesamt. Die Illustratorin Mareike Ammersken inszenierte das Schreckensszenario mit eingezäuntem Getreidefeld, vor dem ein Schild mit Totenkopf und der Aufschrift „Achtung Gift!“ warnt: „Hier bloß nix essen, nix berühren, sonst bekommt man Gift zu spüren!“.
Die Kritik des i.m.a e.V., spezialisiert auf die Vermittlung von Fakten zur Landwirtschaft, Natur- und Ernährungsbildung, geht über Vorwürfe aus den Reihen der Landwirtschaft hinaus: „Der Versuch der zeitgemäßen Neuauflage eines Kinderbuchs ist gründlich schiefgegangen“, sagt i.m.a-Geschäftsführer Patrik Simon. „Erneut werden Tiere in vermenschlichten Posen gezeigt, Fakten umgedeutet. Füchse sind Raubtiere und Fleischfresser; als Vegetarier wären sie nicht überlebensfähig. Kinder sollten vor den Tieren Respekt haben, sie nicht wie Hasen als Kuscheltiere betrachten, was das Buch suggeriert.“
Über die Kritik an ihrem Buch scheint der Komikerin das Lachen vergangen zu sein. Zu den Protesten sagte sie, dass es nicht ihre Idee, sondern eine Forderung des Thienemann-Esslinger-Verlags gewesen sei, die Landwirtschaft zum Buhmann zu machen. Es habe einen „Konflikt oder eine Gefahr“ gebraucht. Der Verlag gibt sich indessen hasenfüßig, verspricht eine Stellungnahme und schweigt.
In wenigen Tagen beginnt die Bildungsmesse „didacta“ in Köln, auf der Verlage ihre (Lern-)Bücher vorstellen; oft mit Unterstützung der Autoren. Ob Engelke und ihr Verlag dabei sein werden, ist unklar. Im Online-Shop Amazon erhält „Die neue Häschenschule“ bisher nur 2,5 von fünf Sternen.
Als gemeinnütziger Verein informieren wir über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, und über die Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft. Weil immer mehr Menschen immer seltener Gelegenheit haben, sich selbst ein reales Bild von der Landwirtschaft zu machen, kommt es insbesondere darauf an, bereits Kindern und Jugendlichen durch die Bereitstellung von Lehrmaterialien und mit Hilfe von Pädagogen Einblicke in die heutige Welt der Landwirtschaft zu vermitteln. Die i.m.a-Arbeit wird von den deutschen Bäuerinnen und Bauern getragen und von der Landwirtschaftlichen Rentenbank finanziell gefördert.
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