Mit acht Jahren zog „Mendoza“ in den Zoo Neuwied. Da er sich mit dem dortigen Tapirweibchen nicht verstand, suchten die Verantwortlichen für ihn ein neues Zuhause – und fanden es wenige Kilometer rheinaufwärts in Köln.
Nach kurzer Eingewöhnung kommt „Mendoza“ ausgesprochen gut mit den zwei Kölner Tapirweibchen – „Siri“ und „Rubia“ – zurecht. Nachwuchs wird es allerdings nicht geben. Denn das Zuchtprogramm bei Flachlandtapiren pausiert aktuell weitgehend. Es dürfen nur Tiere züchten, die genetisch noch nicht in der Population vertreten sind. Um Nachwuchs zu vermeiden, wurde „Mendoza“ bereits in Neuwied kastriert. Er muss sich daher rein mit seinem Verhalten und Charakter bei den oft größeren und schwereren Tapirweibchen durchsetzen – was gut oder weniger gut funktionieren kann.
„Mendoza“ – verschmust und gut gebaut
„Mendoza“ ist er ein hübscher, mittelgroßer und gut proportionierter Tapirmann. Er zeigt sich häufig verschmust gegenüber den Tierpflegern, lässt sich gerne kraulen und ist oft aktiv auf der Außenanlage in Bewegung.
Tapire sehen auf den ersten Blick Schweinen ähnlich. Ihre biologisch nächsten Verwandten sind allerdings Pferde und Nashörner. Heute existieren mit dem Flachlandtapir, Bergtapir, Mittelamerikanischen-Tapir und dem Kabomani-Tapir in Mittel- und Südamerika sowie mit dem Schabrackentapir in Südostasien noch fünf Tapirarten auf der Erde.
Frauen-Power: Weibchen sind länger und schwerer
Der Kölner Zoo hält seit 2008 wieder Flachlandtapire. Sie sind die größten unter den drei südamerikanischen Tapir-Vertretern. Männchen erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 205, Weibchen von bis zu 220 Zentimetern. Letztere sind also länger. Flachlandtapire erreichen eine Schulterhöhe von 77 bis 108 Zentimetern. Das Gewicht variiert zwischen 150 und 250 Kilogramm. Weibliche Tiere sind in der Regel 25 bis 100 Kilogramm schwerer als die Männchen.
Tapire sind eher gedrungen und sehr muskulös. Die Beine sind stämmig und kurz. Das Fell ist von hellbraun bis schwarzbraun gefärbt. Am Nacken ist ein fleischiger Kamm ausgebildet. Nase und Oberlippe sind bei Tapiren zu einem kleinen Greifrüssel verwachsen, mit dem die Tiere Nahrung aufspüren und aufnehmen. Tapire fressen überwiegend Blätter. Hinzukommen Wasserpflanzen, Knospen, Zweige und gelegentlich auch Früchte.
Regenwaldbewohner, dessen Lebensräume zurückgehen
Der Flachlandtapir kommt in weiten Teilen Südamerikas östlich der Anden vor. Er lebt hauptsächlich im Amazonasbecken, im nördlichen Llanos- und im südlichen Pantana-Gebiet. Flachlandtapire bevorzugen tropische Regenwälder, wo sie sich in der Nähe von Flüssen, Seen oder Sümpfen aufhalten. Teilweise besiedeln sie auch offenere Landschaften, die aber von Dickichten durchsetzt sein müssen.
Seit kurzem dringt der Flachlandtapir aufgrund von Abholzungen der Tropenwälder häufiger in Plantagengebiete vor, die er entweder zur Nahrungssuche oder als Korridor zwischen verschiedenen Waldgebieten nutzt. Er ist aufgrund der weitergehenden Lebensraumzerstörungen und der intensiven Bejagung als „gefährdet“ mit abnehmenden Beständen eingestuft.
Der Tipp für das Wochenende – Endspurt bei den China Lights
Noch bis einschließlich kommenden Sonntag, 28.1., gibt es die abendlichen China Lights im Kölner Zoo. Infos & Tickets unter www.koelnerzoo.de.
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