„Das ist alles andere als süß: Katjes stellt sich zwar als nachhaltiges Unternehmen dar – wenn es um Profite geht, spielt die Umwelt aber keine Rolle mehr“, kritisierte Manuel Wiemann von foodwatch. „Shrinkflation ist mittlerweile ein alltägliches Ärgernis für die Verbraucher:innen im Supermarkt – Umweltministerin Lemke muss der versteckten Preiserhöhung endlich einen Riegel vorschieben.“
Konkret geht es um verschiedene Fruchtgummisorten wie Grün-Ohr-Hase, Oceania und Party Wunderland. Katjes vertrieb diese bis Mitte 2022 oftmals in Verpackungen mit einem Inhalt von 200 Gramm oder als Familien-Packungen mit 300 Gramm. Seitdem hat der Süßwarenhersteller den Inhalt vieler Verpackungen auf 175 Gramm beziehungsweise 250 Gramm reduziert. Preis und Verpackungsgröße blieben allerdings gleich – eine versteckte Preiserhöhung von 14 beziehungsweise 20 Prozent. Solche Preisabzocke sei für die Verbraucher:innen kaum zu erkennen, kritisierte foodwatch, und spricht sich für eine Kennzeichnungspflicht aus.
700.000 Plastiktüten mehr
Laut der Verbraucherzentrale Hamburg benötigt Katjes nun über 700.000 Plastiktüten mehr für 1.000 Tonnen Fruchtgummis. Auf der Webseite und im Nachhaltigkeitsbericht gibt sich Katjes dagegen umweltbewusst und spricht von Müllvermeidung: „Darum sparen wir nach Möglichkeit Verpackungsmaterial ein.“ Diese Werbeaussagen seien irreführend, kritisierte foodwatch.
Bundesumweltministerin Lemke hat das Problem auf dem Schirm: Ihr Ministerium veröffentlichte im vergangenen Jahr ein Eckpunktepapier für weniger Verpackungsmüll. Demnach soll es verboten sein, den Inhalt von Produkten zu verringern, wenn dabei nicht auch die Verpackung schrumpft. Davon betroffen wären auch die Süßwaren von Katjes. foodwatch begrüßt diesen Vorstoß für den Umweltschutz. Er reiche jedoch nicht aus, um Verbraucher:innen vor heimlichen Preiserhöhungen zu schützen. Zusätzlich brauche es eine Kennzeichnungspflicht: Wenn der Kilopreis steigt, weil der Inhalt verringert wird, müssen Hersteller diese Änderung auf der Vorderseite der Verpackung und in Online-Shops kenntlich machen – ähnlich wie in Brasilien. Auch in Frankreich sollen künftig Produkte, bei denen der Inhalt geschrumpft ist, gekennzeichnet werden. In Deutschland unterstützen bereits mehr als 40.000 Verbraucher:innen diese Forderung in einer foodwatch-Petition an Bundesumweltministerin Steffi Lemke und die Bundesregierung unter http://www.foodwatch.org/de/mitmachen/versteckte-preisabzocke-stoppen
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