In Bayerns Kliniken stehen die Zeichen auf Digitalisierung

Die Digitalisierung im Kliniksektor nimmt langsam aber sicher Fahrt auf. Die genehmigten Förderprojekte aus dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) müssen bis Ende 2024 in Auftrag gegeben sein. Neben diesen überwiegend großen strukturellen Maßnahmen befinden sich an zahlreichen Kliniken kleinere, teils ungewöhnliche Projekte in Planung oder werden bereits umgesetzt. Beispiele hierfür sind etwa die Nutzung von VR-Brillen bei OPs oder von Drohnen für den Transport von Laborproben.

„Das Krankenhauszukunftsgesetz ist ein großer Schritt in die richtige Richtung“, befindet Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin beim VPKA Bayern. Jenes zielt vor allem darauf ab, die Notfallversorgung, die Behandlungsqualität, die Patientensicherheit und das Entlassmanagement in den Kliniken zu verbessern und gleichzeitig das – ohnehin knappe und häufig überlastete – Personal zu entlasten. Im Fokus stehen dabei unter anderem der Aufbau einer digitalen informations- und kommunikationstechnischen Infrastruktur und einer sektorenübergreifenden telemedizinischen Vernetzung. Ein wichtiger Schritt sei auch das im Aufbau befindliche Patientenportal mein-krankenhaus.bayern, an dem sich zahlreiche bayerische Kliniken unterschiedlicher Trägerschaften beteiligen.

Neben großen, grundlagenschaffenden Maßnahmen wie diesen zeige sich der Innovationswille in vielen Kliniken in Form individueller Projekte. „In der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz werden beispielsweise bereits seit mehreren Jahren bei Operationen in Teilnarkose VR-Brillen mit Kopfhörern eingesetzt. Die Patienten tragen die Brillen während des Eingriffs. Sie haben die Auswahl zwischen Spielfilmen, Dokumentationen, Kinderserien oder Programmen zur Entspannung.“ Wie Dr. med. Martin Schlott, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin der Klinik in einem Presseartikel berichtete, habe die Erfahrung gezeigt, dass der Einsatz der Brillen positive Auswirkungen auf die Atemfrequenz, den Blutdruck und den Herzschlag der Patienten mit sich bringe und diese ihre OP sehr viel entspannter und unter geringerem Medikamenteneinsatz überstünden. Andere Einrichtungen arbeiteten derzeit am Einsatz von Drohnen für den schnellen Transport von Laborproben.

Dr. Ann-Kristin Stenger: „Wir als VPKA wissen aus unseren Mitgliedseinrichtungen, wie groß der Wunsch nach und der Wille zu sinnvollen Digitalisierungsmaßnahmen ist. Leider kann diesem Innovationswillen aufgrund der extrem angespannten finanziellen Lage der Kliniken oft nicht nachgegangen werden. Das ist letztlich zum Nachteil der Patientinnen, Patienten und Klinikmitarbeitenden. Wir als Verband unterstützen darum den Vorschlag des BDPK nach einem Digitalisierungszuschlag für erforderliche Investitions- und Betriebskosten für Krankenhäuser sowie für Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen in Höhe von zwei Prozent des Umsatzes. Damit könnten überfällige Maßnahmen zeitnah realisiert werden.“ Der VPKA Bayern setze darauf, in Gesundheitsministerin Judith Gerlach, die zuvor das bayerische Staatsministerium für Digitales verantwortete, eine Fürsprecherin zu haben, die die dringend nötige Entwicklung weiter vorantreibe und unterstütze.

Über den Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V.

Der Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e. V. (VPKA) setzt sich als dynamischer und praxisnaher Verband seit mehr als 70 Jahren bayernweit für die inhaltlichen Belange der privaten Akut- und Rehakliniken ein. Er vertritt als größter Landesverband rund 170 Einrichtungen mit knapp 30.000 Betten. Sein Ziel ist eine qualitativ hochwertige, innovative und wirtschaftliche Patientenversorgung in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken. Neben der Beratung seiner Mitglieder vertritt er die Belange der Privatkrankenanstalten in gesellschaftlichen, sozialpolitischen und tariflichen Angelegenheiten.

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