Die zehn Länder mit der stärksten Christenverfolgung sind Nordkorea, gefolgt von Somalia, Libyen, Eritrea, Jemen, Nigeria, Pakistan, Sudan, Iran und Afghanistan. Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt, Indien und China, belegen die Ränge 11 und 19.
Dokumentierte Gewalt in Zahlen
Im Berichtszeitraum des Weltverfolgungsindex 2024 vom 1. Oktober 2022 bis zum 30. September 2023 wurde folgendes dokumentiert:
- 4.998 Christen weltweit wurden wegen Ausübung ihres Glaubens getötet. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, doch zahlreiche Konflikte erschwerten die Dokumentation.
- Von physischer Gewalt oder Todesdrohungen waren 42.849 Christen betroffen (2023: 29.411).
- Angriffe auf Häuser von Christen nahmen gegenüber 2023 um 371 Prozent zu: von 4.547 auf 21.431.
- 278.716 Christen wurden aus ihren Häusern vertrieben oder mussten untertauchen, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr mit 124.310.
- 365 Millionen Christen weltweit sind wegen ihres Glaubens mindestens in hohem Maße Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt.
Christen in Afrika südlich der Sahara am stärksten von Gewalt betroffen
Die meisten Morde an Christen geschahen laut dem Weltverfolgungsindex 2024 wie in den Vorjahren in Ländern südlich der Sahara. Allein in Nigeria wurden mindestens 4.118 Christen aufgrund ihres Glaubens getötet. In Äthiopien stieg die Zahl der Angriffe auf Kirchen, kirchliche Einrichtungen und Schulen von 22 im Vorjahr auf 284. In Burkina Faso und der Zentralafrikanischen Republik wurden jeweils mehr als 1.000 Geschäfte von Christen gebrandschatzt, geplündert oder beschlagnahmt, eine Steigerung um das Zehnfache gegenüber dem Vorjahr. Weiteren afrikanischen Ländern auf dem Weltverfolgungsindex drohe eine ähnliche Entwicklung. Islamistische Gruppen würden instabile politische Verhältnisse in der Region ausnutzen. Sie und autokratische Regime nehmen Christen gezielt ins Visier. Der doppelte Druck führte zur Vertreibung aus ihren Dörfern und ganzen Regionen. Davon waren in den letzten Jahren rund 16,2 Millionen Christen südlich der Sahara betroffen.
In der Volksrepublik China einige Tausend Kirchen geschlossen
In China ließ das Regime von Xi Jinping mittels alter und neuer Maßnahmen mehrere Tausend Kirchen schließen oder zerstören. In Pakistan und Indien wären es dagegen aufgewiegelte Volksmengen, die Kirchen attackieren. Im indischen Bundesstaat Manipur wurden im Mai 2023 laut Angaben des Erzbischofs von Imphal bei Ausbrüchen von Gewalt gegen Christen in nur 36 Stunden 249 Kirchen zerstört, insgesamt etwa 400. Mehr als 100 Christen wurden dabei ermordet, Zehntausende vertrieben. Die UN zeigte sich in einer Erklärung entsetzt über diese Gewalt, insbesondere gegen christliche Mädchen und Frauen. In Indien wurden mindestens 160 Christen wegen ihres Glaubens von Hindu-Nationalisten ermordet, gegenüber 17 im Vorjahr. Weltweit nahmen die Angriffe auf Kirchen und ihre Einrichtungen stark zu, von 2.110 auf 14.766.
In Nicaragua und Kuba stünden kommunistische Diktaturen der Kirche zunehmend feindlich gegenüber. Die Regierung von Präsident Ortega ließ in Nicaragua Kirchen, Radiostationen sowie Universitäten schließen, Priester und Nonnen des Landes verweisen. Bischof Rolando Álvarez, wie etlichen anderen, wurde die Staatsbürgerschaft entzogen. Er wurde wegen Landesverrats zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt.
Der Weltverfolgungsindex
„Open Doors“ setzt sich in über 70 Ländern durch Hilfsprojekte für verfolgte Christen ein und untersucht jedes Jahr das Ausmaß an Gewalt, staatlicher Unterdrückung sowie gesellschaftlicher und behördlicher Feindseligkeit gegenüber Christen in rund 100 Ländern. Die Daten dafür liefern betroffene kirchliche Netzwerke, regionale Menschenrechtsanwälte, Analysten sowie Experten von „Open Doors“ International. Die Einhaltung der Methodik des Weltverfolgungsindex werde durch das Internationale Institut für Religionsfreiheit geprüft und zertifiziert.
Alle Informationen zum Weltverfolgungsindex 2024 sind unter www.opendoors.de zu finden.
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