Der Wissenschaftsrat (WR) hat sich mit seinen Ausführungen zu den Perspektiven der Gesundheitsfachberufe für eine Weiterentwicklung und die jeweilige Eigenständigkeit der verschiedenen Disziplinen ausgesprochen. So wird unter anderem die Bedeutung disziplineigener Fachbereichs-/Fakultätentage, wie des HWFT, durch den WR betont. Des Weiteren umfasst die Weiterentwicklung auch die Nachwuchsförderung, wie beispielsweise die Einrichtung disziplinspezifischer Masterprogramme oder auch Graduiertenprogramme an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Universitäten.
Die explizite Empfehlung der Nachwuchsförderung ist für den HWFT relevant, um die adäquate Besetzung von Professuren in der Hebammenwissenschaft sicherzustellen. Diese Besetzungen sind in der jungen Disziplin aktuell noch ein Engpass, der nur über gezielte Fördermaßnahmen behoben werden kann. „Vor diesem Hintergrund ist es uns als HWFT ein großes Anliegen, dass hebammenwissenschaftliche Professuren nicht mit fachfremden Wissenschaftler*innen besetzt werden. Stattdessen sollte dieser Engpass beispielsweise über gezielte Promotionsförderungen und Tandem- oder Schwerpunktprofessuren abgefangen werden. Fachfremde Besetzungen hemmen langjährig die zwingend erforderliche Disziplinentwicklung und verstärken und verlängern somit den bestehenden Engpass in Lehre, Forschung und Transfer“, erläutert Prof. Nina Knape, Präsidiumsmitglied des HWFT und Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Diversität der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen.
Der HWFT stimmt somit dem WR auch in Hinblick auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Forschungsförderung und passgenauer Förderlinien für die Hebammenwissenschaft zu.
In seinem Papier würdigt der WR des Weiteren die Anstrengungen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW). Dort wurde bislang die Mehrzahl der hebammenwissenschaftlichen Studiengänge aufgebaut und bereits im erheblichen Umfang disziplinspezifische Forschung vorangetrieben. Der HWFT setzt sich dafür ein, dass die strukturellen Nachteile der HAW in Bezug auf Finanzierung und Lehrdeputat abgebaut werden, um Forschung, Lehre und Transfer sowohl an HAW als auch Universitäten gleichermaßen erfolgreich weiterzuentwickeln.
Der Wissenschaftsrat hat in seiner Publikation die Typologie der dualen Studiengänge um primärqualifizierend-duale Studiengänge als besondere Form der dualen Programme ergänzt. „Während wir begrüßen, dass der Wissenschaftsrat den besonderen Typus der hebammenwissenschaftlichen Studiengänge herausstellt und eine neue Definition der primärqualifizierend-dualen Studiengänge prägt, sind wir gleichzeitig besorgt über die in weiten Teilen unzureichende Berücksichtigung dieser Besonderheiten im Rahmen der Ausfinanzierung. Die bundesgesetzlich reglementierten Rahmenbedingungen für diese Studiengänge erfordern von den Bundesländern besondere Anstrengungen in der angemessenen Ausstattung, um die hohen Lehrbedarfe, die Praxisbegleitung der Studierenden, die besonders hohen Prüfungskapazitäten für die staatliche Prüfung sowie die notwendige personelle, räumliche und sachliche Ressourcenausstattung für Skills- und Simulationszentren abzusichern. Ohne angemessene Ressourcenausstattung können primärqualifizierende Studiengänge ihrem gesetzlichen Auftrag nicht nachkommen“, so Knape.
Die Weiterentwicklung der Hebammenwissenschaft ist laut HWFT unerlässlich, um eine hochwertige gesundheitliche und geburtshilfliche Versorgung durch Hebammen für Schwangere, Gebärende und ihre Familien sicherzustellen.
Die vollständige Stellungnahme des HWFT finden Sie anhängig.
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