„Fast täglich erhalten unsere Innungen und Innungs-Fachbetriebe Anrufe von verzweifelten Immobilienbesitzern, die Aufträge an vermeintliche Billiganbieter vergeben haben und nun möglichst schnell Hilfe benötigen, weil die Arbeit nicht hält, was versprochen worden war,“ berichtet Preißinger.
Viele zweifelhafte Anbieter machen sich derzeit den Fachkräfte-mangel zunutze, um potenzielle Kunden zur schnellen Unter-schrift unter den Auftrag zu motivieren. „Die meisten Kolleginnen und Kollegen arbeiten Aufträge mit teilweise langen Vorlaufzeiten ab, weil es schlichtweg an Fachkräften mangelt“, weiß Kay Preißinger. Hinzu kommt bei vielen Kunden die „Torschlusspanik“, jetzt noch schnell umfassende Sanierungsaufträge vergeben zu wollen, bevor von der Politik wieder neue Hürden und Vorgaben kommen.
Leider erfolgreich bei der schnellen Auftragsakquisition seien nach Angaben des Dach-Experten dabei zunehmend Handwerkerkolonnen, die nach übelster Drückerkolonnen-Manier ein schnelles Geschäft an der Haustüre machen wollen. Preißinger warnt: „Zwar ist es nicht verboten, mobil Aufträge zu akquirieren, doch die Hausbesitzer sollten auch an die Mängelhaftung denken.“ Denn ist die Leistung – leider oft mehr schlecht als recht – erbracht und der Regen tropft schon durch das „neue“ Dach, wenn der mobile Handwerker gerade zum nächsten Kunden durchstartet, bleibt den Geschädigten oft nur die erneute Dachsanierung durch einen wirklichen Fachbetrieb. Gerade der Solaranlagen-Boom scheint die Haustür-Geschäfte, nicht selten durch unerbetene Callcenter-Anrufe vorbereitet, zur Zeit zu beflügeln.
„Nicht jeder, der dann auf dem Dach arbeitet, besitzt auch nur Grundkenntnisse über Dachdecker-Arbeiten“, so die Erfahrung von Kay Preißinger. Wie auch bei vielen angebotenen unnötigen „Dachreinigungen“ ist dabei manches Mal der Schaden durch unsachgemäßes Betreten der Dachfläche größer als der ursprüngliche Auftragsumfang.
Preißingers Tipps: Niemals zum Auftrag drängen lassen, Vergleichsangebote und Referenzen einholen und im Zweifel bei der regionalen Dachdecker-Innung nachfragen. Schließlich seien Dach und die vier Wände darunter zu wertvoll, um diese Bauteile unqualifizierten Anbietern anzuvertrauen. „Niemand käme ernsthaft auf die Idee, sein Auto zur Jahreswartung einem Fremden an der Haustüre zu überlassen“.
Die Anschriften qualifizierter Fachbetriebe können bei jeder regionalen Dachdecker-Innung erfragt oder im Internet unter www.dachdecker.bayern eingesehen werden.
Das Bayerische Dachdeckerhandwerk – Landesinnungsverband – vertritt als berufsständische Organisation rund 450 Dachdecker-Fachbetriebe in den elf angeschlossenen Dachdecker-Innungen in Bayern. Sitz des Verbandes ist in München.
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HF.Redaktion Harald Friedrich
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