Ein literarischer Botschafter des Erzgebirges – EDITION digital erinnert zum fünften Todestag an Karl Sewart

Es ist gewiss nicht übertrieben, den Schriftsteller Karl Sewart, der am 2. Januar 2019 gestorben ist, als literarischen Botschafter des Erzgebirges zu bezeichnen. Viele seiner Bücher haben mehr oder weniger direkt mit dieser traditionsreichen Kulturlandschaft mit im wahrsten Sinne sagenhafter Schönheit zu tun. Das gilt auch für „Christbaum und Pyramide. Ein erzgebirgisches Weihnachtsbuch“ (1992) – Nirgendwo sonst in deutschen Landen wird das Weihnachtsfest mit so vielen historisch gewachsenen Bräuchen und volkskünstlerischen Zeugnissen begangen wie im Erzgebirge – und für die erstmals 1994 noch unter dem Titel „Mich schießt keiner tot“ erschienene Biografie des legendären erzgebirgischen Wildschützen „Karl Stülpner“ sowie für „Die Liebesfalle. Ein erzgebirgisches Ehebrevier“ (2006). Darin hat Karl Sewart an die 500 Sprichwörter und witzige Kurztexte zum Thema Liebe und Ehe ersonnen, gesammelt und aufgeschrieben – und zwar überwiegend in der Mundart des mittleren Erzgebirges. Zudem hat der Autor dieses humorvolle Buch auch selbst illustriert.

Als sein erstes Buch war 1973 im Mitteldeutschen Verlag Halle (Saale) der mehrfach aufgelegte Erzählungsband „Gambit“ erschienen. Ungewöhnliches geschieht in der Titelerzählung: Ein Vater versteckt seinen Sohn gegen dessen heftigen Willen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges in den Wäldern, um ihn vor dem „Heldentod“ zu retten. Unter der Regie von Ralf Kirsten verfilmte die DEFA diese Erzählung 1977 unter dem Titel „Ich zwing dich zu leben“ mit Rolf Ludwig (Vater) und Peter Welz (Sohn). Auch in den beiden anderen Geschichten dieses Buches setzt sich Sewart mit den Themen Erziehung und Selbsterziehung auseinander, allerdings unter nunmehr neuen gesellschaftlichen Gegebenheiten. 1978 veröffentlichte er „99 Ehen und eine Scheidung“ – ausdrücklich kein Leitfaden der Ehekunst, sondern eine vergnügliche Beispielsammlung für jene kleineren und größeren Misshelligkeiten, die das Zusammenleben von Mann und Frau manchmal so schwierig machen. 1987 erschien der Roman „Der Paradiesgarten“ über Kindheit und Erwachsenwerden. Alle E-Books sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

Karl Sewart wurde am 27. Dezember 1933 in Annaberg als Sohn eines Lehrers und einer Strumpfwirkerin geboren und wuchs in Großolbersdorf/Erzgeb auf. Während dieser Zeit unternahm er auch erste Schreibversuche in Lyrik und Prosa. Nach dem Besuch der Oberschule in Zschopau und dem Abitur 1952 folgte ein Studium der Berufspädagogik und Naturwissenschaften in Gotha sowie eine Ausbildung zum Kunsterzieher in Erfurt. Danach war er in Leuna, Merseburg, Großolbersdorf und Drebach als Lehrer tätig. Von 1970 bis 1973 studierte Sewart am Institut für Literatur „Johannes. R. Becher“ in Leipzig und war seitdem freiberuflicher Schriftsteller. Karl Sewart, der zuletzt in Drebach lebte, starb am 2. Januar 2019, wenige Tage nach seinem 85. Geburtstag. Der Schriftsteller war 1972 mit dem Förderpreis des Leipziger Literaturinstituts und des Mitteldeutschen Verlages Halle, 1978 für „99 Ehen und eine Scheidung“ mit dem Prädikat „Schönstes Buch des Jahres“ und 1983 mit dem Literaturpreis des Messgerätewerks Zwönitz 1983 ausgezeichnet worden.

Über die EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital war vor 29 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Der Verlag gibt Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher als barrierefreie E-Book heraus, einige auch als Hörbuch. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, mehr als 1.300 Titel. Die Printsparte des Verlages hat Ralf Jordan vom Geschichtlichen Büchertisch als Imprint in diesem Jahr übernommen.

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