Dokumente zur Geschichte der Hanse aus dem Hamburger Staatsarchiv ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen

Im Mai 2023 hat die UNESCO 21 Dokumente zur Geschichte der Hanse ins Weltdokumentenerbe aufgenommen. Unter den Objekten befinden sich auch drei aus dem Staatsarchiv Hamburg, die wesentliche Aspekte aus der Geschichte der Hanse dokumentieren. Ab heute ist die Eintragung in das UNESCO-Register, auch „Memory of the World“ genannt, offiziell: Im Rahmen eines Festaktes im Lübecker Rathaus überreichte der Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, Prof. Dr. Hartwig Lüdtke, dem Direktor des Staatsarchivs Hamburg, Dr. Udo Schäfer, die Urkunde, mit der die drei historischen Dokumente aus dem Staatsarchiv in das Weltdokumentenerbe aufgenommen wurden. Weitere Urkunden wurden den Vertretungen der Hansestädte Lübeck, Braunschweig, Bremen, Köln und Stralsund sowie der Länder Belgien, Dänemark, Estland, Lettland und Polen übergeben.

Aufgrund eines internationalen Antrags, der unter Federführung des Archivs der Hansestadt Lübeck erstellt wurde, hatte die UNESCO im Mai beschlossen, 21 Dokumente zur Geschichte der Hanse aus elf Institutionen in sechs Ländern in das Register des UNESCO-Programms „Memory of the World“ (Weltdokumentenerbe) einzutragen.

Dazu zählen aus dem Staatsarchiv Hamburg:

  • das Hamburgische Schiffsrecht im Hamburger Roten Stadtbuch von 1301,
  • die Sammlung der Hanserezesse und
  • das Pfundzollbuch 1369.

Alle drei Dokumente können auch über die Seite des Staatsarchivs online eingesehen werden: Dokumente zur Geschichte der Hanse – hamburg.de. Dort gibt es auch weitere Informationen zu den Objekten.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Aufnahme der Dokumente aus dem Hamburger Staatsarchiv ins Weltdokumentenerbe der UNESCO macht deutlich, welche Schätze das Staatsarchiv bewahrt, für Forschung nutzt und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Die Hanse hat nicht nur Hamburgs Entwicklung, sondern die gesamte europäische Handelsgeschichte geprägt. Der gemeinsame Antrag der elf Institutionen aus sechs Ländern unterstreicht die Bedeutung und das Bewusstsein für unsere gemeinsame europäische Geschichte. Die 21 Dokumente erzählen eindrucksvoll die Geschichte des Handelsnetzwerks. Wir sind stolz, dass die UNESCO diese einzigartigen Dokumente nun unter besonderen Schutz gestellt hat und freuen uns, diese auch für nachfolgende Generationen erhalten und zugänglich machen zu dürfen. Im Staatsarchiv sind alle drei Schriftstücke digital jederzeit für alle zugänglich.“

Hamburgisches Schiffsrecht im Roten Stadtbuch

Mit dem Hamburgischen Schiffsrecht verwahrt das Staatsarchiv Hamburg eine frühe Aufzeichnung nordeuropäischen Seerechts. Es ist in dem in den Jahren 1301 bis 1306 entstandenen Hamburger Roten Stadtbuch überliefert worden. Das Hamburgische Schiffsrecht gibt Seerechtsgewohnheiten zwischen den am Seehandel beteiligten Gruppen wieder. Die Aufzeichnung hat die Entwicklung des Seerechts im hansischen Raum erheblich beeinflusst.

Sammlung der Hanserezesse

Die Sammlung enthält Protokolle der Hansetage, die so genannten Hanserezesse, zwischen 1369 und 1410. Die Mitschriften geben den Verlauf der Verhandlungen auf Hansetagen wieder und dokumentieren so, worüber verhandelt und wie entschieden wurde.

Das Pfundzollbuch gibt Auskunft über den im Jahre 1369 über den Hamburger Hafen abgewickelten Warenverkehr. Hintergrund war ein Bündnis gegen den dänischen König Waldemar IV. Atterdag: Auf einem Hansetag zu Köln im Jahre 1367 hatten sich Hansestädte gegen ihn zusammengeschlossen. Zur Finanzierung der militärischen Maßnahmen sollte in den hansischen Häfen eine als Pfundzoll bezeichnete Abgabe auf Waren und Schiffe erhoben werden. Auf einem Hansetag zu Stralsund im Jahre 1368 entschloss sich auch Hamburg, der Kölner Konföderation beizutreten und einen Pfundzoll zu erheben.

Die UNESCO ist die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Das Programm „Memory of the World“ besteht seit 1992. Durch Aufnahme von Dokumenten in dessen Register werden diese exemplarisch hervorgehoben und gewürdigt. Als Weltdokumentenerbe sind sie auf Dauer zu erhalten und zugänglich zu machen.

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