Das Gesundheitssystem in Deutschland steht unter massivem Druck. Dass kluge Digitalisierungsmaßnahmen nicht nur die Effektivität des medizinischen Personals verbessern, sondern auch die Zufriedenheit und Aufgeklärtheit von Patientinnen und Patienten erhöhen sowie Kliniken durch die Formel „mehr Patienten bei einem weniger gestressten Personal“ auf lange Sicht sogar wirtschaftlich profitieren können – mit diesem Versprechen tritt das Startup MIA Video an. Es bringt zum Jahresbeginn 2024 eine Video-on-Demand-Plattform für diverse Belange des Gesundheitswesens auf den Markt. „Ziel ist es, Arzt-Patienten-Gespräche zu Diagnose, Untersuchung, Operation, Aufklärung und Nachsorge maßgeblich zu verkürzen“, sagt Paul Romanski, einer der beiden MIA-Gründer. „Wir möchten mit MIA, das für ,Medical Information Assistant‘ steht, informierte Patienten generieren, indem wir ihnen Schritt für Schritt, in einfacher Sprache, in bis zu 40 Fremdsprachen und anhand geschauspielerter Szenen zeigen, was sie erwartet und was als Nächstes passieren wird. Dies lindert die Angst vor dem Unbekannten und schafft mehr Verständnis für gewisse medizinische Prozesse, die ansonsten unverständlich bleiben.“
Romanski weiß, wovon er spricht: Der Facharzt für Innere Medizin sowie klinische Akut- und Notfallmedizin bringt mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in großen Krankenhäusern mit. Und so hat er sich gemeinsam mit Filmemacher Phil Ramcke an die Gründung der MIA Video GmbH begeben. Deren Alleinstellungsmerkmale seien der multilinguale Ansatz, die Verwendung einfacher Sprache, die Emotionalität der Szenen und der Einsatz von Filmpsychologie. „Unsere Bilder laufen langsamer ab, schaffen ein Gefühl der Ruhe, verwenden warme Farben“, sagt Romanski. „Ein solches System ist weder in Deutschland noch international etabliert.“ Die Geschäftsidee sei 2017 erstmals aufgekommen, 2020 durch die Zusammenarbeit mit Ramcke dann so richtig ans Laufen gekommen. Erste Videos waren bereits Ende 2022 noch mit eigenen finanziellen Mitteln gedreht worden. Auch durch den Einstieg des Finanzexperten Dirk Hoffmann gelang es, eine Finanzierung zu etablieren, mit der die GmbH gegründet werden konnte. Mit im Team sind außerdem ein App-Entwickler und weitere Fachleute aus dem Bereich Filmproduktion und -nachbearbeitung.
„Wir wissen aus der Praxis, dass wir durch das Vermitteln von Wissen vor einer Diagnose, einer Behandlung oder einer Operation viel Spannung entladen können. Dadurch – und durch die Zeitersparnis – profitieren alle Beteiligten gleichermaßen, da auf diese Weise nicht zuletzt auch das Konfliktpotential gesenkt wird“, sagt Romanski. „Wir möchten es den Ärztinnen und Ärzten endlich wieder ermöglichen, im Patienten den Menschen wiederzuentdecken.“ Und zugleich spare es den Ärzten Zeit und den Kliniken bare Münze – indem die Zahl maximal möglicher Aufklärungen pro Stunde deutlich erhöht wird. MIA könne die Personalkosten pro Aufklärungssitzung um bis zu 55 Prozent senken, rechnet Romanski vor. Selbst mit einer Pro-Klick-Gebühr, die Kliniken für das Angebot zahlen sollen, profitierten alle Beteiligten.
Als Standort für das Startup konnte der Gewerbepark Eickesmühle identifiziert werden – den entscheidenden Kontakt stellte der Unternehmensservice der WFMG her. Zunächst 140 Quadratmeter hat MIA Video Mitte Oktober bei der Agentur Elements of Art (EoA) angemietet. „Wir hatten auf verschiedenen Plattformen nach passenden Gewerbemietern gesucht – doch der ,Treffer‘ mit MIA Video kam nach einem Gespräch mit der WFMG zustande und wir wurden sehr zeitnah zusammengeführt“, sagt EoA-Geschäftsführer Sebastian Leppert. Der Gewerbepark Eickesmühle habe bereits vorher über einen guten Mix aus Gesundheit, Kreativwirtschaft, Anwälten, Handwerk und Handel verfügt: „Wir versprechen uns auf der einen Seite einen kreativen Austausch, sehen uns als EoA aber natürlich quasi selbst als ein alteingesessenes digitales Startup von 1998 und bieten unserem neuen Mieter daher in praktischen Fragen auch sehr gerne unsere inhaltliche Unterstützung an.“
Neben dem „sehr guten Eindruck vom Vermieter mit möglichen Kooperationen in der Zukunft“, wie Romanski sagt, und Faktoren wie guter Erreichbarkeit habe nicht zuletzt die „große Startup-Szene auch im Hinblick auf medizinische Produkte“ eine Rolle bei der Entscheidung pro Mönchengladbach gespielt. Die WFMG habe außerdem intensiv in Sachen Fördermittelakquise beraten, entsprechende Anträge seien bereits gestellt. „Das bereits sehr engmaschige Netzwerk der Gesundheitswirtschaft in Mönchengladbach erhält mit MIA Video einen sehr spannenden Neuzugang, über den wir uns sehr freuen“, sagt Rafael Lendzion, Teamleiter Unternehmensservice bei der WFMG. „Wir haben uns intensiv um die Ansiedlung des jungen Unternehmens bemüht“, fügt WFMG-Fördermittelexperte Jan Herting hinzu. „Gerade mit den in Mönchengladbach besonders hohen Fördersätzen über das Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm RWP haben wir ein zusätzliches Argument als Ass im Ärmel, sofern nennenswerte Investitionen am Wirtschaftsstandort geplant sind.“
Das Gesundheits- und Sozialwesen ist mit 20.349 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen (Stand: September 2022) die größte in Mönchengladbach vertretene Branche. Neben einer vielfältigen Ärzte- und Krankenhauslandschaft, die bereits einen Standortvorteil inmitten eines Ballungsgebiets mit rund 15 Millionen Einwohnern bedeutet, umfasst sie auch zahlreiche Unternehmen, die von hier aus Forschung, Entwicklung und Vermarktung von innovativen Produkten und Services aus der Gesundheits- und Medizintechnik betreiben. Auch dieses dichte Netzwerk ist ein Standortargument für diverse mittelständische Hidden Champions und internationale Global Player aus der Labor-, Gesundheits- und Medizintechnik. Dabei greifen die Firmen häufig auf die Unterstützung der WFMG beim Sichten und Nutzen des Förderprogrammangebots, bei der Suche nach Fachkräftenachwuchs sowie nach der passenden Immobilie in Mönchengladbach zurück.
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