Die Preisträger und ihre Werkstücke
Fachrichtung Metallgestaltung – Platz 1:
Loki Frey (19 Jahre, Ausbildungsbetrieb TP Metallgestaltung, 68723 Schwetzingen)
Begründung der Jury: Loki Frey beweist mit seinem Schmucktresor eine handwerkliche Hingabe mit exzellenter technischer Ausführung. Über ein einfaches Schließsystem lassen sich im ersten Schritt eine Wand und im Zweiten zwei weitere zusammenhängende Wände öffnen. Diese weisen je eine Ablage zur Aufbewahrung von Schmuck oder anderem auf. Ebenso wird eine Ablage aus Messing, die sich auf dem Boden des Quaders befindet, preisgegeben. Sicherlich wird in dieser das Besondere aufbewahrt. Geradezu poetisch wacht ein Chamäleon im geschlossenen Zustand über den Verschluss, der erst nach wegdrehen dieser Figur das Schlüsselloch freigibt, um den Schlüssel – ebenfalls mit einem aus Messing/Bronze gegossenem Chamäleon versehen – eintauchen lassen zu können. Erst danach entfaltet sich das Geheimnis dieses Werkes.
Fachrichtung Metallgestaltung – Platz 2:
Nina Buschmeier (22 Jahre, Ausbildungsbetrieb Kunstschmiede Martin Buschmeier, 84424 Isen)
Begründung der Jury: Die Aufgabe „Schlüsselboard mit Funktion“ wurde von Nina Buschmeier bearbeitet. In vorzüglicher handwerkstechnischer Ausführung entstand ein Wandgerät, das aus zwei Hälften besteht. Diese sind jeweils in der Materialkombination Stahl-Messing-Aluminium-Kupfer gearbeitet. Die obere Hälfte lässt sich seitlich verschieben und gibt einen Ablageraum frei. Der Mechanismus entspricht in seiner Exaktheit der Erwartung, die durch die präzise Zusammenfügung der Einzelmaterialien und Formen erzeugt wird. Die Oberfläche der äußeren Form aus getriebenem Aluminium ist hochglanzpoliert und prägt so den hohen technischen Anspruch. Die Nut zwischen den beiden schotenartigen Körpern kann temporär Schlüssel mit geschmiedeten Schlüsselanhängern aufnehmen, ohne die Wandskulptur dauernd zu beeinträchtigen.
Fachrichtung Metallgestaltung – Platz 3:
Jakob Zengeler (21 Jahre, Ausbildungsbetrieb Metallgestaltung Brüning, 14913 Altes Lager)
Begründung der Jury: Offensichtlich inspiriert von frühindustriellen Mechaniken und ausgeführt in traditionellem Schmiedehandwerk erinnert die Türglocke mit Zugstange und drehendem Doppelklöppel an eine längst vergangene Zeit. Die Jury diskutierte in diesem Kontext die Fragen: Ist dieses sehr traditionell anmutende Objekt ein auszeichnungswürdiges Objekt zeitgemäßer Metallgestaltung? Wäre eine stärkere Transformation in die technischen und gestalterischen Möglichkeiten unserer Zeit erforderlich? Mit dem Ergebnis, dass Jakob Zengeler mit seiner sehr souveränen, spielerischen und technisch versierten Interpretation vergangener Formwelten erzielt hat, sowie durch die handwerkliche Qualität der Ausführung, ist die Jury überzeugt, dass diese Arbeit eindeutig ausgezeichnet werden kann.
Fachrichtung Konstruktionstechnik
In der Kategorie „Konstruktionstechnik“ wurde kein erster Preis vergeben. Die erfreulichen Beiträge in dieser Kategorie sind klar und einfach gestaltet. Im Vergleich zu Beiträgen aus den letzten Jahren und zu denen der Kategorie Metallgestaltung fehlt es der Jury an Komplexität sowie eigenschöpferischer Idee, um einen ersten Preis zu vergeben.
Fachrichtung Konstruktionstechnik – Platz 2:
Severin Lex (19 Jahre, Ausbildungsbetrieb, Kunstschmiede und Metallbau Neumaier, 85659 Forstern)
Begründung der Jury: In klarer schlichter Form präsentiert Severin Lex ein Schlüsselbord mit Funktion im Fachbereich Konstruktionstechnik. Die Materialien Stahl und Messing sind einfach, kubistisch als Quader zu einem wandhängenden Objekt verarbeitet. Die obere Seite dient zur Ablage. Die Messingelemente sind an einer drehbaren Achse innerhalb des Kastens einzeln federnd gelagert und können durch Eindrücken des Elementes innerhalb des Kastens aus der vorderen Stahlfläche ausgerückt werden. Es erscheint ein Haken, der einen Schlüsselring aufnehmen kann. Diese Bedienung erfolgt beidhändig.
Fachrichtung Konstruktionstechnik – Platz 3:
Ramon Stolz (23 Jahre, Ausbildungsbetrieb STEKA Stahl- und Maschinenbau, 54313 Zemmer)
Begründung der Jury: Vier klare Elemente aus Flachbändern sind zum Teil konisch geschnitten, gebogen und an den Füßen jeweils miteinander verbunden. Es entsteht so ein Tischuntergestell in zeitgemäßer Form. Alle Funktionen, die von einem Tisch, vielleicht Esstisch, erwartet werden, sind erfüllt. Die Beine stören nicht, das Gestell bietet eine hohe Steifigkeit gegen Wackeln oder Schwimmen der Platte. Die Oberfläche der Stahlfüße ist an den Schnittkanten hell und lediglich geölt oder klar lackiert. Ein erfreuliches Stück in dieser Kategorie.
Zum Wettbewerb:
Der „Die Gute Form – Gestaltung im Metallhandwerk” wird organisiert vom Zentralverband des deutschen Handwerks und umfasst alle Berufsbereiche der Produktion, also Steinmetze wie Tischler, Schmuckgestalter wie Metallgestalter etc. Ziel des Wettbewerbs ist die ästhetische Qualität von Produkten des Handwerks in der Ausbildung zu fördern und die schöpferische Fantasie sowie die Entwicklung zeitgerechter Produktlösungen mit traditionellen oder neuen Werkstoffen anzuregen. Unter anderem gilt es, die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Formgebung in der handwerklichen Ausbildung aufmerksam zu machen und für die Berufsbilder zu werben. Der Wettbewerb wird in vier Stufen, und zwar auf der Innungs-, Kammer-, Landes- und Bundesebene durchgeführt.
Infos und Abbildungen: Katalog Die Gute Form 2023
Bundesverband Metall
Altendorfer Str. 97-101
45143 Essen
Telefon: +49 (201) 89619-0
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