In Deutschland verletzen sich jedes Jahr nahezu zehn Millionen Menschen im Haushalts- und Freizeitbereich. Bei Menschen, die jünger als 45 Jahre sind, gehören schwere Verletzungen, die in der Fachsprache als Traumata bezeichnet werden, zu den häufigsten Todesursachen. Solche Verletzungsmuster unterscheiden sich teilweise ganz erheblich in Schweregrad und Versorgungsbedarf – medizinisch, logistisch und sozioökonomisch stellen sich damit besondere Herausforderungen dar. Die Leitlinie bietet allen an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen Empfehlungen zur Behandlung Schwerverletzter am Unfallort, im Schockraum und im Operationssaal. Sie stellt sicher, dass die Behandlung in der akuten Situation systematisch und fachlich fundiert ablaufen kann. „Zukünftig gilt es, diese qualitativ hochwertige Versorgung unter der optimalen Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen beizubehalten“, sagt Koordinator und Mitautor Priv.-Doz. Dr. Dan Bieler, Leiter der DGU-Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS).
Neben zahlreich mitwirkenden wissenschaftlichen Fachgesellschaften beteiligen sich das Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM) der Universität Witten Herdecke sowie das Zentrum für Versorgungsforschung (ZVF-BB) der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) als Konsortialpartner in dem anspruchsvollen, multidisziplinären Projekt.
„Diese Leitlinie unterstreicht die Bedeutung der Schwerverletztenversorgung auch für die Krankenhausplanung der kommenden Jahre und sichert den berechtigten Anspruch der Bevölkerung auf kompetente Versorgung in solchen Fällen“, sagt DGU-Generalsekretär Prof. Dr. Dietmar Pennig.
Die S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung ist auch Handlungsgrundlage für Mediziner in über 600 TraumaZentren der Initiative TraumaNetzwerk DGU®. Dort nämlich werden Schwerverletzte in der Regel behandelt. Diese Kliniken sind speziell ausgestattet und zertifiziert, so dass sie den Unfallopfern die bestmöglichen Überlebenschancen bieten. Alle TraumaZentren nehmen am Qualitätssicherungs- und Forschungstool TraumaRegister DGU® teil und pflegen Behandlungsdaten ein. Diese Daten ermöglichen neben dem klinikindividuellen Feedback zu entscheidenden Indikatoren der Versorgungsqualität auch die Beantwortung wichtiger Forschungsfragen. Ergebnisse, die einen Überlebensvorteil oder eine bessere Lebensqualität bieten, fließen in die Versorgungsleitlinien der DGU ein, so auch in die S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung.
Referenzen:
1) Download: S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/187-023
2) Förderbekanntmachung des G-BA
https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/versorgungsforschung/s3-polytrauma-s3-leitlinie-schwerverletztenbehandlung.589
3) Verletzten-Monitor der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
https://www.dgu-online.de/ePaper/verletztenmonitor/epaper/ausgabe.pdf
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