Pneumokokken: Auslöser schwerer bakterieller Lungenentzündungen

Für Menschen, deren Abwehrkräfte durch anhaltende Erkrankungen, erhöhtes Alter oder die Einnahme bestimmter Medikamente geschwächt sind, ist ein zuverlässiger Impfschutz besonders wichtig. Das wissen wir in Zusammenhang mit Corona, das gilt aber auch für andere schwere Infektionskrankheiten wie die Grippe (Influenza) oder eine durch Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung. Für ältere Menschen und Risikopatienten kann diese unter Umständen lebensbedrohlich sein. Die beste Schutzmöglichkeit ist die Impfung. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut die Pneumokokken-Impfung für alle ab 60 Jahren sowie für immungeschwächte Patienten und chronisch Kranke.

Lungenentzündung bei älteren Menschen vermeiden
In Deutschland erkranken Schätzungen zufolge jährlich bis zu 660.000 Menschen an einer Lungenentzündung.1 Knapp ein Drittel der betroffenen Patienten muss zur Behandlung ins Krankenhaus eingewiesen werden. Besonders ältere Menschen sind gefährdet. Denn es ist leicht nachvollziehbar, dass ein eingeschränktes Immunsystem manchen Krankheitserregern nicht ausreichend Gegenwehr bieten kann. In einigen Lebensphasen, altersbedingt bei über 60-Jährigen, bei angegriffenem Gesundheitszustand, bestimmten Grunderkrankungen und nach Einnahme spezieller Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, kann sich dies sehr deutlich bemerkbar machen. Eine Infektion verläuft dann unter Umständen schwerer und langwieriger als üblich, kann dauerhafte Folgen für die Gesundheit haben oder sogar lebensbedrohlich werden.

Antibiotika-Resistenzen erschweren die Therapie
Eine durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung wird üblicherweise mit Penicillinen oder verwandten Antibiotika behandelt. Leider kann man sich nicht mehr hundertprozentig darauf verlassen, dass die Antibiotika wirken. Denn durch den weitverbreiteten und häufig ungezielten Einsatz von Antibiotika nehmen Resistenzen immer mehr zu. Das bedeutet, die Bakterien haben sich so verändert, dass sie weniger empfindlich oder sogar gar nicht mehr auf bestimmte Antibiotika ansprechen.

STIKO-Empfehlung zur Pneumokokken-Impfung
Unter anderem deshalb sollten sich gefährdete Personengruppen durch eine Pneumokokken-Impfung vor einer Lungenentzündung, die durch diese Erreger ausgelöst wird, schützen. Die STIKO hat erst kürzlich die Impfempfehlung für die Pneumokokken-Schutzimpfung von Erwachsenen aktualisiert und empfiehlt ab sofort eine einmalige Impfung. Diese muss nur einmal verabreicht werden und reicht somit für eine vollständige Immunisierung aus.2 Im Gegensatz zu früher ist eine Auffrischimpfung nicht mehr notwendig. Die Impfung sorgt nämlich auch bei älteren Patienten für eine gute Immunantwort. Die Deutsche Seniorenliga rät dazu, den Impfstatus mit dem Hausarzt zu besprechen. Die Pneumokokken-Impfung kann gemeinsam mit der Grippeschutz- oder der COVID-19-Impfung an einem Termin verabreicht werden.

Blogbeitrag der Deutschen Seniorenliga
https://www.deutsche-seniorenliga.de/blog/gesundheit/kein-risiko-eingehen

Hintergrund
Pressemitteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO)

1 Kolditz, M., Ewig, S., Ambulant erworbene Pneumonie bei Erwachsenen, Deutsches Ärzteblatt 2017, 114:838-48

Epidemiologisches Bulletin 39/2023 (rki.de) 

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