Lehr-und Lernumgebungen neu denken – New Work in der Lehre

Das Projekt "New Work – Experimentierraum" ist eingebettet in das EMPOWER-Projekt, in dem acht Projekte an fünf Hochschulen durchgeführt werden. Im Rahmen eines der Projekte kooperieren die Hochschulen Ludwigshafen und Worms. Es geht darum, einen New Work Experimentierraum zu entwickeln, in dem verschiedene New Work Settings erprobt werden können. Im Rahmen der Konzeption und Gestaltung werden an beiden Standorten verschiedene New Work-Settings erforscht und analysiert.

New Work und experimentelle Räume

New Work steht für ein Umdenken in einer zunehmend komplexen und dynamischen Arbeitswelt, auf deren Herausforderungen Unternehmen Antworten finden müssen. Dazu bedarf es der Stärken und Kompetenzen aller Beteiligten in- und außerhalb einer Organisation. In einer Kultur der Zusammenarbeit, die wirtschaftliche Ziele mit menschlichen Bedürfnissen und gesellschaftlicher Verantwortung verbindet, soll auf diese Stärken aufgebaut werden. Dabei spielen Sinnhaftigkeit, Partizipation und Verantwortung, Entwicklungsfähigkeit und Freiheit als Arbeitsprinzipien eine entscheidende Rolle. Im Kontext des Prinzips Freiheit gilt es, im eigentlichen und übertragenen Sinne Experimentierräume zu schaffen, um Neues zu testen, sich zu vernetzen und eine Kultur der Fehlertoleranz zu fördern. Das Hochschulprojekt setzt bei der Schaffung dieser "Experimentierräume" an und erprobt die Gestaltung und Wirkung von New Learning Spaces.

Flexible und aktivierende Lernumgebungen entwickeln

Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass Modellräume dem Lehren, Lernen und Prüfen dienen sollen und daher besondere Anforderungen in den Bereichen Didaktik, Raumgestaltung, Organisation und Technik beinhalten. Im Ergebnis sollen flexible und aktivierende Lernumgebungen geschaffen werden.

Um dies umzusetzen wurde eine Befragung von Studierenden der Hochschule Worms durchgeführt, die eindrucksvoll bestätigt: Flexibilität und Teilbarkeit von Lernräumen sind von großer Bedeutung. Aus den Ergebnissen werden die nächsten Entwicklungsschritte abgeleitet. Konkret geht es in diesem Zusammenhang um die Teilbarkeit des Raumes, systematische Einbeziehung anderer Nutzer und mehr Autonomie für die studentische Nutzung. New Work fördert eine offene, flexible und kollaborative Arbeitskultur, die die Bedürfnisse und Potenziale der Lernenden in den Mittelpunkt stellen soll.

Ein Raum als Labor

Der Raum, in dem gearbeitet wird, spielt in der Arbeitswelt eine entscheidende Rolle. Er beeinflusst Kreativität, Produktivität und das Wohlbefinden. So ein Raum entsteht jetzt im O-Gebäude an der Hochschule Worms als Experimentierraum für das Projekt und ist mehr als ein gewöhnlicher Arbeitsraum – er soll die Prinzipien und Ideen von New Work verkörpern.

Ein Blick in den Raum zeigt, dass hier nicht nur Tische und Stühle zu stehen. Stattdessen finden wir beschreibbare Wände, die als Leinwand für Ideen und Gedanken dienen. Auch die Tische sind beschreibbar und bieten so die Möglichkeit, Ideen und Konzepte direkt festzuhalten. Diese Umgebung fördert die Kreativität und den interaktiven Austausch, die wesentliche Bestandteile von New Work sind.

Zusätzlich zu den beschreibbaren Oberflächen gibt es mobile Hocker und Regale, die es ermöglichen, den Raum den aktuellen Bedürfnissen anzupassen. So entstehen kreative Lehr-Lernumgebungen, die sowohl für traditionelle Vorlesungen als auch für Gruppenarbeiten oder hybrides Lernen genutzt werden können.

Eine fortlaufende Entwicklung des Raumes basiert auf den Erkenntnissen einer fortlaufend durchgeführten Evaluation der Raumgestaltung. Ziel ist es, Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis zu transferieren und die Frage zu beantworten: Wie lassen sich neue Lernformen räumlich unterstützt?

Was geschieht mit den Erkenntnissen?

Die gewonnenen Erkenntnisse dienen dazu, die Zukunft des Lernens zu gestalten und die Bedürfnisse der Studierenden und Lehrenden zu berücksichtigen. Insgesamt kann New Work dazu beitragen, Lernen und Lehren menschlicher, effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten.

Das Projekt erstreckt sich über fünf Jahre, in denen jedes Semester untersucht wird, wie die neuen Lernformen in die Lehre integriert wurden und welche Auswirkungen sie haben. Neben der direkten Umsetzung vor Ort planen die Projektverantwortlichen auch die Vernetzung von Unternehmen und den Aufbau eines tragfähigen Netzwerks mit verschiedenen New Work Spaces, um sich inspirieren zu lassen und neue Impulse zu setzen. „Didaktik, Lerninhalte und der Lernraum müssen zusammenpassen. Nur so können wir die Studierenden gut auf das New Work der Arbeitswelt vorbereiten,“ davon sind die Projektmitarbeiterinnen Johanna Lienerth und Sandra Debo-Scholz überzeugt.

Abschließend stellt sich die Frage: Wie kommt New Work bei den Studierenden an? Die Antwort liegt im Bedarf nach Autonomie, Anpassbarkeit, Flexibilität und einer innovativen Didaktik. Raum 103 an der Hochschule Worms ist ein Experimentierfeld für die Zukunft des Lernens und der Arbeit, in dem diese Bedürfnisse erfüllt werden können.

In einer sich ständig verändernden und digitalisierten Welt, in der Flexibilität, Kreativität und individuelle Entfaltung immer wichtiger werden, hat sich der Begriff New Work zu einem Schlüsselkonzept für die Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts entwickelt.

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