Krebs bei Kindern und Jugendlichen: Vier Kassen ermöglichen den Zugang zu neuesten Therapien

Erkranken Kinder und Jugendliche an Krebs, kommen auf die jungen Patientinnen und Patienten und ihre Familie unendliche Herausforderungen zu. Die Nachricht mit der Erstdiagnose ist ein gravierender Einschnitt in das Leben aller Beteiligten. Die medizinischen Möglichkeiten führen heute in immer mehr Fällen zu einer erfolgreichen Behandlung. Wenn jedoch ein Rückfall eintritt, beginnt ein noch härterer Kampf um das Leben der Jüngsten. Grund ist häufig, dass die Krebszellen mit der Zeit Resistenzen gegenüber Standardbehandlungen wie Chemo- und Strahlentherapie ausbilden. Dadurch schwinden die Chancen auf Heilung.

Ein Verbund aus den Krankenkassen IKK Brandenburg und Berlin, der IKK gesund plus, BIG direkt gesund und der IKK Südwest realisiert für junge Krebspatienten jetzt bundesweit den Zugang zu einer modernen Krebsdiagnostik. Ein Kooperationsprojekt mit dem Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ermöglicht eine Teilnahme am Genomsequenzierungsprogramm INFORM.

Ziel ist die Erstellung eines individuell zugeschnittenen Behandlungsplans für krebskranke Kinder und Jugendliche, die einen Rückfall oder eine Hochrisikoerkrankung erleiden. Den jungen Patienten wird in diesem Rahmen eine molekulargenetische Diagnostik angeboten. Zunächst erfolgt die Entnahme von Tumorgewebe, welches anschließend vom Labor untersucht wird. Dabei werden die neuesten Technologien genutzt, um in dem Tumorerbgut nach Mutationen zu suchen, die möglicherweise Angriffsstellen für bestimmte Medikamente bieten, eine präzisere Tumorklassifikation erlauben oder medizinisch relevante familiäre Erkrankungsrisiken aufzeigen. Entsprechende Ergebnisse werden im Anschluss in einem interdisziplinären Expertenteam aus Bioinformatikern, Molekularbiologen mit ausgewiesener Expertise in Präzisionsonkologie sowie Fachärztinnen und Fachärzten für Humangenetik und Kinderonkologie besprochen. Auf dieser Basis können dann die behandelnden Ärzte mit Patienten und Angehörigen individuelle Behandlungsempfehlungen besprechen. Dabei steht nicht nur die Verabreichung von Medikamenten im Mittelpunkt, sondern auch die Teilnahme an klinischen Studien zur Erforschung neuer Therapieformen. Das KiTZ eröffnet Betroffenen auf diesem Wege neue Heilungschancen. Von der Entnahme des Tumorgewebes bis zum Vorliegen einer Therapieempfehlung dauert es nur etwa vier Wochen.

„Diese Form der Diagnostik ist weltweit einzigartig. Molekulargenetische Tumordiagnostik und entsprechende Beratung waren bis vor Kurzem nicht regulär zugänglich – dies wollten wir für unsere Patienten ändern. „Das Kooperationsprojekt mit dem KiTZ hat sowohl einen innovativen Ansatz und vor allem auch die Unterstützung der schicksalhaft betroffenen Familien im Blick“, bestätigen die vier Kassen in einem gemeinsamen Statement. Um die jüngsten Versicherten effektiv zu schützen, übernehmen sie künftig die Kosten für die Teilnahme am INFORM Programm.

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