Kloster Irsee ist „Klimaneutrales Unternehmen 2023“

Das Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum des Bezirks Schwaben hat 308 Tonnen CO-2-Äquivalente für eigene Treibhausgas-Emissionen durch zertifizierte Gold-Standard-Projekte kompensiert.

Jetzt ist es amtlich und vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) in Kempten bestätigt: Das Schwäbische Bildungszentrum Irsee – mit seinen Baukörpern Konvent- und Ateliergebäude, Sommerhaus, Orangerie und Küferei – hat die im vergangenen Geschäftsjahr ausgestoßenen Emissionen von 308 Tonnen CO-2 durch den Kauf von Zertifikaten aus dem Gold-Standard-Projekt „Trinkwasser Sierra Leone“ kompensiert und gilt in Bezug auf die im Bündnis „Klimaneutrales Allgäu 2030“ festgelegten Bilanzgrenzen erstmals als „klimaneutrales Unternehmen“. Zusätzlich zahlte das Bildungszentrum in den Klimafonds Allgäu ein, über den inzwischen 22 regionale Klima- und Naturschutzprojekte gefördert werden.

Zuvor hatte der Eigenbetrieb des Bezirks Schwaben die eza! mit der Erstellung der mittlerweile vierten Treibhausgas-Bilanz von Kloster Irsee beauftragt. Diese ergab, dass die Emissionen im Berichtsjahr 2022 bei 308 Tonnen CO-2-Äquivalenten lagen. Dies entspricht etwa 4,8 Tonnen CO-2-Äquivalenten pro Mitarbeiter. Haupt-Verursacher für die Emissionen ist der Wärme-Sektor, der trotz Nutzung Biogas-erzeugter Nahwärme und eines eigenen, Gas-betriebenen Block-Heiz-Kraftwerks (BHKW) mit 76,8 Prozent zu Buche schlägt. Nächst hoher Verursacher (mit 11,7% der Emissionen) ist der Stromverbrauch der Gebäude, der aktuell nur zu einem geringen Teil durch eine Photovoltaikanlage (PV) auf der Küferei und das BHKW abgedeckt werden kann. Misslich dabei: Die Einspeisung von 92 MWh Solarstrom aus der PV-Erzeugung auf Nebengebäuden vermeidet zwar 63,6 Tonnen externe CO-2-Emissionen, darf jedoch bilanztechnisch nicht dem Bildungszentrum gutgeschrieben werden, um Doppel-Anrechnungen zu vermeiden.

Da der Emissions-Rückgang im Vergleich zum Basisjahr 2019 nur bei vier Prozent lag, entschloss sich das Schwäbische Bildungszentrum, den im Bündnis „Klimaneutrales Allgäu 2030“ vereinbarten Absenkpfad der Treibhausgas-Emissionen durch den Kauf zusätzlicher Zertifikate aus Gold-Standard-Projekten zu beschleunigen. Dazu wurden allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses verschiedene, von eza! fachlich vorausgewählte Projekte zur Abstimmung gestellt. Mehrheitlich wurde das Projekt „Sauberes Trinkwasser in Sierra Leone“ gewählt. „Durch das Projekt werden kaputte Brunnen-Bohrlöcher rehabilitiert, gewartet und von Krankheitserregern befreit. Somit steht sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Das zeitaufwändige Brennholzsammeln zum Abkochen des Wassers entfällt und die Abholzung von dringend benötigten Wäldern wird vermieden“, erläutert eza!-Berater Sebastian Hartmann.

Das Schwäbische Bildungszentrum plant weitere Schritte, um die CO-2-Emissionen dauerhaft zu reduzieren. So nahm die Werkleitung heuer an einem Wald-Pflanz- und Aufforstungstag in Betzigau teil und schloss mit einem regionalen Energieversorger ab Januar 2024 einen Liefervertrag über zertifiziertes Ökogas ab. Zudem wurde bei den Denkmalbehörden ein Antrag auf Errichtung einer PV-Anlage auf zwei von außen nicht einsehbaren Innenhof-Dächern des Konventgebäudes von Kloster Irsee gestellt, um den gerade zu den Mittagsstunden hohen Energieverbrauch in Restaurant und Küche künftig durch Solarstrom selbst zu erzeugen.

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