SZW: Es ist uns eine große Freude, Skeleton-Olympiasiegerin Hannah Neise auf ihrer Heimbahn in Winterberg zu treffen und uns mit ihr über ihren Saisoneinstieg und die neue Saison zu unterhalten. Der Einstieg mit dem zentralen Leistungstest in Oberhof war sehr gut.
Neise: Ja, ich bin gestern wiedergekommen. Mich hat es sehr gefreut, dass ich mich verbessern konnte. Jetzt bin ich gespannt auf die neue Saison, wie es weitergeht.
SZW: Bundestrainer Christian Baude sprach von einem Riesenschritt. Dreizehntel Sekunden schneller als früher, Rang zwei hinter der starken Susanne Kreher – das sind doch wohl ein Kompliment und eine Ansage.
Neise: Ja, auf jeden Fall. Das hat mich auch sehr gefreut, dass da jetzt endlich mal was passiert ist. Ich konnte im Sommer erstmals seit zwei/drei Jahren wirklich durchtrainieren ohne großartige Probleme. Das merkt man dann auch direkt im Training.
SZW: Welchen Einfluss haben die Trainingsimpulse mit Deinem neuen Trainer Norman Dannhauer?
Neise: Das war erst einmal ein Umstieg. Ich meine, so wie ich dieses Jahr trainiert habe, habe ich die letzten Jahre nicht trainiert. Am Anfang war das Training sehr, sehr hart. Es waren auch neue Reize dabei. Die ersten Wochen bin ich wie in einer Nebelwand durch die Weltgeschichte gelaufen, saß im Unterricht und weiß auch ehrlich gesagt von der Ausbildung der ersten Wochen gar nichts mehr. Also total komisch, aber irgendwann hat es angefangen, Klick zu machen. Nur am Anfang war es sehr hart, da dachte ich mir, hoffentlich verbessere ich mich. Aber da
gab es wirklich den einen Moment, wo es halt Klick gemacht hat. Ab diesem Zeitpunkt habe ich gemerkt, wow, ich bin schneller geworden.
SZW: Mit welcher Perspektive gehst Du in die neue Wettkampf-Saison? Es gibt im Weltcup vier statt drei Plätze. Tina Hermann und Susanne Kreher sind gesetzt. Dann kommen drei/vier Kandidatinnen, vielleicht fünf, die den dritten und vierten Platz haben wollen.
Neise: Das wird kein Selbstläufer. Das wird schon hart bei den vier Selektionsrennen, zwei hier in Winterberg, eins in Altenberg und eins in Sigulda. Wir haben alle irgendwo unsere Stärken. Ich hoffe, dass meine Startverbesserung ein bisschen mit reinspielt. Fahren kann ich, das weiß ich. Ich hoffe das funktioniert dieses Jahr wieder ganz gut. Dann schauen wir, wie es läuft.
SZW: Der Blick auf die letzte Saison: Gleich beim Einstieg in Whistler Dein erster Weltcupsieg. In diesem Jahr Start in Yanqing/Peking, die Stätte Deines Olympiasiegs. Da könnte was laufen …
Neise: Wir fahren nicht nach Peking. Es fahren nur die Drei, die gesetzt sind – Christopher Grotheer sowie Tina Hermann und Susanne Kreher. Wir haben in dieser Zeit noch unsere Qualifikations-Rennen. Das finde ich auch gar nicht mal so schlimm. Wir müssen uns qualifizieren und bereiten uns dann hoffentlich auf das zweite Weltcup-Rennen in La Plagne vor.
SZW: In dieser Saison steigt in der VELTINS-EisArena, Deiner Heimbahn, die WM. Kannst Du Dich noch an die letzte WM 2015 in Winterberg erinnern? Ich glaube, da warst Du zarte 15 Jahre jung.
Neise: Ja, ich glaube, da war ich 15. Ich fuhr Spurschlitten, es war ein Mega-Event. Das war das erste Event, das ich mitbekommen habe. Es waren viele Leute hier. Es hat total viel Spaß gemacht, Spurschlitten fahren zu dürfen. Jetzt hoffe, dass ich mich für die WM qualifizieren kann. Das wäre total cool, noch eine Heim-WM zu erleben. Viele Schmallenberger wollen kommen und sich frei nehmen. Die Unterstützung ist da. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich mich für die WM qualifizieren könnte. Ich blicke mit einem Lächeln auf die Heim-WM.
SZW: Fassen wir zusammen: Hannah Neise ist auf einem guten Weg in die neue Saison und blickt mit einem Lächeln auf die Heim-WM in Winterberg.
Vielen Dank für das Gespräch.
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