Dürr-Konzern erreicht deutliche Ergebnisverbesserung im dritten Quartal

  • EBIT-Marge vor Sondereffekten bei 7,1 %
  • Jahresziel (6,0 bis 7,0 %) bekräftigt
  • 35 bis 50 Mio. € Sonderaufwand für Kapazitätsanpassung bei HOMAG im vierten Quartal
  • 50 Mio. € Einsparung pro Jahr bei HOMAG ab 2025 geplant
  • Automotive-Geschäft profitiert von E-Mobilität und Nachhaltigkeit

Der Dürr-Konzern hat das Ergebnis im dritten Quartal wie angekündigt weiter verbessert und mit 7,1 % die höchste EBIT-Marge vor Sondereffekten seit dem vierten Quartal 2019 erzielt. Im Schlussquartal dürfte die Marge weiter steigen, daher wird die Jahresprognose von 6,0 bis 7,0 % bekräftigt. Auch bei den Jahreszielen für Auftragseingang, Umsatz und Cashflow ist der Maschinen- und Anlagenbauer auf Kurs. Die Ziele für das EBIT nach Sondereffekten und das Ergebnis nach Steuern im Jahr 2023 werden dagegen auf 4,5 bis 5,5 % und 110 bis 160 Mio. € angepasst. Grund sind zusätzliche Sonderaufwendungen von 35 bis 50 Mio. €, die bereits im vierten Quartal für die angekündigten Kapazitätsanpassungen bei HOMAG gebucht werden. HOMAG plant den Abbau von knapp 600 Stellen weltweit und erwartet dadurch Kostensenkungen von rund 25 Mio. € ab 2024 und rund 50 Mio. € pro Jahr ab 2025. Damit passt sich HOMAG an den für 2024 erwarteten Umsatzrückgang an und verbessert seine Ausgangsposition für zukünftiges profitables Wachstum. Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG: „Wir haben den Fahrplan für den Kapazitätsabbau bei HOMAG zügig erarbeitet und mit den Arbeitnehmervertretern erörtert. Daher besteht nun frühzeitig Transparenz über die Maßnahmen, Aufwendungen und Einsparungen. Durch die Anpassungen gewinnt HOMAG dauerhaft an Resilienz und wird sein Potenzial voll ausschöpfen können.“

Hintergrund des Stellenabbaus bei HOMAG ist die anhaltend schwache Nachfrage nach Holzbearbeitungsmaschinen. In den ersten neun Monaten 2023 sank der Auftragseingang gegenüber dem starken Vorjahr um 31,7 %. Daher wird 2024 ein Umsatzrückgang von bis zu 15 % erwartet. Um die  Auswirkungen auf das Ergebnis zu begrenzen, plant HOMAG neben dem Stellenabbau die Nutzung weiterer Flexibilisierungsinstrumente wie die Reduktion von Arbeitszeitkonten sowie Kurzarbeit; zudem wurde ein weitgehender Einstellungsstopp verhängt. Ziel ist es, 2024 trotz der Umsatzeinbußen eine EBIT-Marge vor Sondereffekten von 2,0 bis 4,0 % zu erreichen. Rund 350 der knapp 600 Stellen sollen bei den deutschen HOMAG-Gesellschaften entfallen. In Deutschland soll der Abbau sozialverträglich über Freiwilligenprogramme und Vorruhestandsmodelle erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen sind derzeit nicht geplant, können aber nicht ausgeschlossen werden. Weltweit hat HOMAG 7.482 Beschäftigte, davon 3.955 in Deutschland.

In den ersten neun Monaten belastete die Nachfrageschwäche den Umsatz von HOMAG noch kaum. Da ein hoher Auftragsbestand abgearbeitet wurde, stiegen die Erlöse leicht auf 1.222,2 Mio. € (+2,3 %). Dr. Daniel Schmitt, Vorstandsvorsitzender der HOMAG Group AG: „Die Folgen der Auftragsschwäche werden uns zeitverzögert 2024 belasten. Daher ist es wichtig, HOMAG nun resilienter zu machen. Zugleich verbessern wir unsere Kostenstruktur nachhaltig, um im nächsten Aufschwung wieder profitabel wachsen zu können.“

Deutliche Ergebnisverbesserung im Gesamtkonzern

In seinen anderen Divisions verzeichnete der Dürr-Konzern in den ersten neun Monaten eine weitgehend positive Entwicklung. Im Geschäft mit der Automobilindustrie sowie in der Umwelt- und Auswuchttechnik nahmen die Bestellungen zu. Dies begrenzte den Rückgang des Konzernauftragseingangs (3.509,0 Mio. €) trotz des Nachfrageeinbruchs bei HOMAG auf 10,7 %. Der Umsatz stieg um 7,2 % auf 3.299,2 Mio. €. Dabei wirkten sich die verbesserte Lieferkettensituation und der Wegfall pandemiebedingter Restriktionen positiv aus. Im dritten Quartal fiel das Umsatzplus mit 3,6 % vorübergehend geringer aus, da bei einigen Lackiertechnik-Großprojekten kundenseitige Verzögerungen bei der Fertigstellung von Gebäuden die Abwicklung bremsten.

Im margenstarken Service-Geschäft stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten um 6,8 % auf 934,8 Mio. €. Dies entspricht einem praktisch stabilen Anteil am Gesamtumsatz von 28,3 % (9M 2022: 28,4 %). Im dritten Quartal entwickelte sich der Service-Umsatz mit einem Plus von 9,9 % und einem Anteil von 29,8 % sehr erfreulich. Auch für das vierte Quartal wird ein starkes Service- Geschäft erwartet.

Neue Division Industrial Automation Systems

Aufgrund seiner Expansion im Zukunftsgeschäftsfeld Automatisierungstechnik hat der Dürr-Konzern die Division-Struktur im dritten Quartal verändert. Neu ist die Division Industrial Automation Systems. Sie besteht aus der ehemaligen Division Measuring and Process Systems und den akquirierten Automatisierungsunternehmen BBS Automation, Teamtechnik und Hekuma. 2023 soll Industrial Automation Systems eine über dem Konzerndurchschnitt liegende EBIT-Marge vor Sondereffekten von 6,5 bis 7,5 % erzielen.

Das Konzern-EBIT vor Sondereffekten verbesserte sich im Jahresverlauf sukzessive. Im dritten Quartal stieg es um 29,7 % und damit überproportional zum Umsatz auf 82,3 Mio. €. Für die ersten neun Monate ergab sich ein Plus von 25,9 % auf 186,8 Mio. €. Hauptgründe dafür waren die gute Ergebnisqualität im Service und die verstärkte Abwicklung margenstarker Aufträge. Das Ergebnis nach Steuern profitierte zusätzlich von einem verbesserten Finanzergebnis und wuchs um 34,9 % auf 105,3 Mio. €. Dem Ergebnisanstieg lagen Zuwächsen in allen fünf Divisions zugrunde. Auch HOMAG konnte das EBIT vor Sondereffekten steigern, da sich die Auftragsschwäche noch nicht im Umsatz niederschlug.

Die Investitionen wurden in den ersten neun Monaten 2023 in allen fünf Divisions angehoben und stiegen insgesamt auf 117,0 Mio. € (+19,8 %). Schwerpunkte bildeten das auf Effizienzsteigerungen abzielende Investitionsprogramm bei HOMAG und der Standortneubau der Tochtergesellschaft Benz Tooling. Der Free Cashflow lag vor diesem Hintergrund mit 8,2 Mio. € unter dem Vorjahreswert (69,2 Mio. €), dürfte im vierten Quartal aber zulegen. Der Erwerb des Automatisierungsspezialisten BBS Automation zum 31. August ließ die Nettofinanzverschuldung auf 583,3 Mio. € steigen, nachdem sie zur Jahresmitte noch bei 119,5 Mio. € gelegen hatte. Finanzvorstand Dietmar Heinrich: „Mit BBS Automation haben wir ein hochprofitables Unternehmen erworben, das uns im Zukunftssektor der Automatisierungstechnik eine führende Marktposition sichert.“ Branchenexperten zufolge soll der zugängliche Markt für Automatisierungslösungen in den kommenden Jahren im Schnitt um 9 % p.a. wachsen.

Seit Ende 2022 wuchs die Belegschaft des Dürr-Konzerns um 11,6 % auf 20.664 Beschäftigte. Hauptgrund dafür war der Erwerb von BBS Automation mit rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Ausblick

Der Auftragseingang wird im Jahr 2023 voraussichtlich 4.400 bis 4.800 Mio. € erreichen. Dr. Jochen Weyrauch: „Wir streben das obere Ende des Prognosekorridors an, obwohl der Nachfragerückgang bei HOMAG markanter ausfällt als ursprünglich angenommen. Dafür sprechen die hohen Investitionen der Automobilindustrie, die vor allem von der E-Mobilität und dem Umstieg auf nachhaltige Produktionstechnologien getragen werden. Im Schlussquartal und im nächsten Jahr dürfte der Automotive-Auftragseingang wieder ein hohes Niveau erreichen. Dabei werden wir unsere Value before Volume-Strategie weiter verfolgen und uns auf margenstarke Aufträge konzentrieren.“

Beim Umsatz werden ein starkes viertes Quartal und ein Anstieg auf 4.500 bis 4.800 Mio. € im Gesamtjahr erwartet. Aus heutiger Sicht dürfte die untere Hälfte dieser Zielbandbreite erreicht werden. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten soll nach dem starken dritten Quartal im Schlussabschnitt weiter zulegen und im Gesamtjahr den Zielkorridor von 6,0 bis 7,0 % erreichen. Aufgrund der zusätzlichen Sonderaufwendungen von 35 bis 50 Mio. €, die im vierten Quartal für die Kapazitätsanpassung bei HOMAG anfallen, wird die EBIT-Marge nach Sonderaufwendungen 2023 nach aktueller Einschätzung 4,5 bis 5,5 % erreichen.

Zuvor wurde eine Bandbreite von 5,6 bis 6,6 % angestrebt. Die Prognose für das Ergebnis nach Steuern wurde vor demselben Hintergrund von 160 bis 210 Mio. € auf nunmehr 110 bis 160 Mio. € angepasst. Der Free Cashflow soll 50 bis 100 Mio. € erreichen.

Diese Veröffentlichung wurde von der Dürr AG/dem Dürr-Konzern selbstständig erstellt und kann Aussagen zu wichtigen Themen wie Strategie, zukünftigen finanziellen Ergebnissen, Ereignissen, Marktpositionen und Produktentwicklungen enthalten. Diese zukunftsgerichteten Aussagen sind – wie jedes unternehmerische Handeln in einem globalen Umfeld – stets mit Unsicherheit verbunden. Sie unterliegen einer Vielzahl von Risiken, Ungewissheiten und anderen Faktoren, die in Veröffentlichungen der Dürr AG, insbesondere im Abschnitt „Risiken“ des Geschäftsberichts, beschrieben werden, sich aber nicht auf diese beschränken. Sollten sich eine(s) oder mehrere dieser Risiken, Ungewissheiten oder andere Faktoren realisieren oder sollte sich erweisen, dass die zugrundeliegenden Erwartungen nicht eintreten beziehungsweise Annahmen nicht korrekt waren, können die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen des Dürr- Konzerns wesentlich von denjenigen Ergebnissen abweichen, die als zukunftsgerichtete Aussagen formuliert wurden. Zukunftsgerichtete Aussagen sind erkennbar an Formulierungen wie „erwarten“, „wollen“, „ausgehen“, „rechnen mit“, „beabsichtigen“, „planen“, „glauben“, „anstreben“, „einschätzen“, „werden“ und „vorhersagen“ oder an ähnlichen Begriffen. Die Dürr AG übernimmt keine Verpflichtung und beabsichtigt nicht, zukunftsgerichtete Aussagen ständig zu aktualisieren oder bei einer anderen als der erwarteten Entwicklung zu korrigieren. Aussagen zu Marktpositionen basieren auf den Einschätzungen des Managements und werden durch externe, spezialisierte Agenturen unterstützt.

Unsere Finanzberichte, Präsentationen, Presse- und Ad-hoc-Meldungen können alternative Leistungskennzahlen enthalten. Diese Kennzahlen sind nach den IFRS (International Financial Reporting Standards) nicht definiert. Bitte bewerten Sie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Dürr-Konzerns nicht ausschließlich auf Basis dieser ergänzenden Finanzkennzahlen. Sie ersetzen keinesfalls die im Konzernabschluss dargestellten und im Einklang mit den IFRS ermittelten Finanzkennzahlen. Die Ermittlung der alternativen Leistungskennzahlen kann auch bei gleicher oder ähnlicher Bezeichnung von Unternehmen zu Unternehmen abweichen. Weitere Informationen zu den von der Dürr AG verwendeten alternativen Leistungskennzahlen finden Sie im Finanzglossar auf der Webseite.

Über Dürr Aktiengesellschaft

Der Dürr-Konzern ist ein weltweit führender Maschinen- und Anlagenbauer mit besonderer Kompetenz in den Technologiefeldern Automatisierung, Digitalisierung und Energieeffizienz. Seine Produkte, Systeme und Services ermöglichen hocheffiziente und nachhaltige Fertigungsprozesse – vor allem in der Automobilindustrie und bei Produzenten von Möbeln und Holzhäusern, aber auch in Branchen wie Chemie, Pharma, Medizinprodukte, Elektro und Batteriefertigung. Im Jahr 2022 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 4,3 Mrd. €. Der Dürr-Konzern hat über 20.500 Beschäftigte sowie 140 Standorte in 32 Ländern und agiert mit fünf Divisions am Markt:
• Paint and Final Assembly Systems: Lackierereien sowie Endmontage-, Prüf- und Befülltechnik für die Automobilindustrie
• Application Technology: Roboter und Produkte für den automatischen Auftrag von Lack sowie Dicht- und Klebstoffen
• Clean Technology Systems: Abluftreinigungsanlagen, Beschichtungsanlagen für Batterieelektroden und Schallschutzsysteme
• Industrial Automation Systems: Automatisierte Montage- und Prüfsysteme für Automobilkomponenten, Medizinprodukte und Konsumgüter sowie Auswucht- und Diagnosetechnik
• Woodworking Machinery and Systems: Maschinen und Anlagen für die holzbearbeitende Industrie

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