Die Kampagne „Ich gebe mein Elfenbein ab“ wurde 2015 von der Tier- und Artenschutzorganisation IFAW ins Leben gerufen, um Privatpersonen zu ermöglichen, ihre unerwünschten Elfenbeingegenstände wie Stoßzähne, Dekoartikel oder Schmuckstücke straffrei abzugeben. Ein voller Erfolg: Im Zuge der Aktion haben der IFAW, das OFB und der französische Zoll Hunderte von Elfenbeinstücken aus Privatbesitz erhalten. Insgesamt 1,8 Tonnen Elfenbein aus diesen Beständen sowie weitere Stücke aus Beschlagnahmungen wurden jetzt vernichtet, damit diese nicht mehr in den Kreislauf des illegalen Handels zurückgelangen. Dafür wurde das Elfenbein zunächst zerkleinert und dann verbrannt.
„Allein die große Menge der gesammelten Gegenstände und der wachsende Zuspruch seit der ersten Sammlung zeigt, wie wichtig es ist, Privatpersonen eine sichere Lösung anzubieten, um sich von ihrem Elfenbein zu trennen. Sei es aus ethischer Überzeugung oder weil sie es nach den jüngsten Änderungen der Vorschriften nicht mehr legal verkaufen können“, erklärt Robert Kless, Leiter des IFAW Deutschland. „Der Elfenbeinhandel bleibt eine große Bedrohung für die Elefantenpopulationen. Als Reaktion darauf werden jedes Jahr Tausende von Elefanten gewildert.“
Sarah El Haïry, Frankreichs Staatssekretärin für Biodiversität und Schirmherrin der Vernichtungsaktion ergänzt: „Der illegale Handel mit geschützten Arten wildlebender Tiere und Pflanzen ist mit einem weltweit geschätzten Wert von über 20 Milliarden Dollar sehr lukrativ. Er ist häufig das Werk von strukturierten kriminellen Organisationen. Die Herausforderung, diese Netzwerke des organisierten Verbrechens zu zerschlagen, kann nur durch die Koordinierung aller staatlich relevanten Kräfte bewältigt werden. Diese kollektiven Operationen sollen dazu dienen, Öko-Kriminelle vor Gericht zu bringen und tonnenweise illegale Produkte zu beschlagnahmen.“
Für jedes der gesammelten 1.800 Kilogramm Elfenbein hat sich der IFAW zudem verpflichtet, einen Baum in Simbabwe zu pflanzen, um den Lebensraum der Elefanten zu erhalten und damit dem Artensterben entgegenzuwirken.
Hintergrundinformation
- Bei der letzten Elfenbeinvernichtung im Jahr 2018 wurde eine Tonne Elfenbein vernichtet, was den Markt austrocknete und eine deutliche Botschaft an die illegalen Handelsstrukturen sandte.
- Heute gibt es in Afrika noch 400.000 Elefanten. Das entspricht einem Rückgang um 70 % im Vergleich zu den 1970er Jahren (1,3 Millionen Tiere), der hauptsächlich auf Wilderei zurückzuführen ist. Innerhalb eines Jahrhunderts sind die Elefantenpopulationen um mehr als 90 % zurückgegangen.
- In der Vergangenheit war die Europäische Union (EU) einer der weltweit größten Exporteure von legalem Elfenbein.
- Das Fortbestehen legaler Binnenmärkte für Elfenbein in der EU und anderswo hat es Kriminellen ermöglicht, illegales Elfenbein aus Wilderei zu waschen. Die Beweislast für die Illegalität liegt bei der Polizei. Bei den Verbraucher*innen herrscht Verwirrung darüber, ob das angebotene Elfenbein legalen oder illegalen Ursprungs ist.
- Im Mai 2018 forderten über 90 Mitglieder des Europäischen Parlaments ein vollständiges Verbot der Einfuhr und des Handels mit Elfenbein in der EU. Eine erste von der Europäischen Kommission durchgeführte öffentliche Konsultation ergab, dass über 90 % der 90.000 befragten Personen ein Verbot des Elfenbeinhandels in der EU befürworteten.
- Großbritannien verbot den Elfenbeinhandel im Dezember 2018 mit Wirkung ab Juni 2022.
- Am 16. Dezember 2021 überarbeitete die Europäische Kommission ihre Verordnung und verabschiedete neue Richtlinien, die den Elfenbeinhandel stark einschränken. Die neuen Maßnahmen sind die schärfsten, die die Europäische Union (EU) jemals ergriffen hat. Die neuen EU-Richtlinien schränken den Binnenhandel mit Elfenbein sowie die Einfuhr und Wiederausfuhr von rohem und bearbeitetem Elfenbein erheblich ein. Es gibt nur wenige Ausnahmen für Antiquitäten und bestimmte Musikinstrumente.
- Im November 2022 veröffentlichte die Europäische Kommission einen neuen Aktionsplan gegen den Handel mit Wildtieren, der engagierte Maßnahmen für die nächsten vier Jahre enthält. Dieser neue Aktionsplan für den Zeitraum 2022-2027 sieht vier Prioritäten vor: Prävention, Durchsetzung, Stärkung globaler Partnerschaften und Stärkung des Rechtsrahmens der EU. Er umfasst auch die Durchführung gezielter Maßnahmen zur Verringerung der Nachfrage und der Änderung des Verbraucherverhaltens, die Überwachung der Umsetzung und Wirksamkeit der neuen EU-Vorschriften für den Elfenbeinhandel sowie die Verstärkung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Wildtierkriminalität.
Über das OFB (Französisches Büro für Biodiversität)
Das französische Amt für Biodiversität ist eine öffentliche Einrichtung, die am 1. Januar 2020 gegründet wurde. Es widmet sich dem Schutz und der Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in Frankreich und in Überseegebieten unter der Aufsicht der Ministerien für Ökologie sowie für Landwirtschaft und Ernährung. Aufgabe des OFB ist die Überwachung, Erhaltung, Bewirtschaftung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt an Land und zu Wasser sowie die ausgewogene und nachhaltige Management der Wasserressourcen. Zudem zählen in den umfangreichen Wirkungsbereich: wissenschaftliche Kenntnisse über Arten, Lebensräume und deren Nutzung zur Verfügung zu stellen, Umweltschäden zu kontrollieren und überwachen, Schutzgebiete zu verwalten, die öffentliche Hand bei der Umsetzung von Maßnahmen zu unterstützen sowie die gesamte Gesellschaft einschließlich sozioökonomischer Akteure zu mobilisieren.
Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s: ifaw.org
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