Dem Niedriglohnsektor sagte die NGG den Kampf an: „Der Tariflohn muss das entscheidende Lohn-Maß werden – von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen und von Aachen bis Görlitz. Es wird höchste Zeit, dass Deutschland beim Lohn wieder näher zusammenrückt. Dazu muss das untere Lohn-Niveau deutlich geliftet werden“, sagte der für fünf weitere Jahre an die Spitze der NGG wiedergewählte Vorsitzende der Gewerkschaft, Guido Zeitler. Dabei gehe es etwa um die bundesweit rund 10 Millionen Menschen, die 14 Euro oder weniger pro Stunde verdienen.
Scharfe Kritik übte Zeitler an Unternehmen, die „bewusst den Tariflohn umschiffen“: „Gerade in weiten Teilen der Gastronomie ist das ein häufiges Phänomen, das der Branche am Ende auf die Füße fällt: Schon jetzt kehren immer mehr Fachkräfte den Hotels, Restaurants und Gaststätten den Rücken. Gastronomen versuchen deshalb, mit Hilfskräften – viele davon arbeiten lediglich auf Minijob-Basis – gegenzusteuern. Das klappt schon jetzt nicht. Aber wenn demnächst mehr und mehr Baby-Boomer in Rente gehen, wird sich die Situation in den Betrieben noch verschärfen“, so der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler.
Nur Betriebe, die bereit seien, ordentliches Geld für gute Arbeit zu bezahlen, hätten am Ende eine Chance, wirtschaftlich zu überleben. „Und das bedeutet: Deutschland muss sich zum Tariflohn-Land entwickeln“, so Zeitler. Es sei daher wichtig, dass die Bundesregierung rasch mit dem im Koalitionsvertrag vereinbarten und von Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Rede auf dem Gewerkschaftstag der NGG zugesagten Bundestariftreuegesetz „ein bundesweites Zeichen für faire Bezahlung von Arbeit“ setze.
Klare Kante zeigte NGG-Chef Zeitler „gegen Rechts und die AfD“: „Rechtsextreme streben autoritäre Nationalstaaten an. Da halten wir klar dagegen – überall. Vor allem aber auch an den Arbeitsplätzen in den Betrieben.“
„Die knapp 150 Delegierten der NGG haben auf dem Gewerkschaftstag in dieser Woche in mehr als 35 Stunden rund 110 Anträge in ‚Marathondebatten‘ beraten“, so Zeitler. Gäste waren neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) u. a. die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi, Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sowie der Finanzsenator der Hansestadt, Björn Fecker (Grüne). Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) richtete eine Videobotschaft an die Delegierten.
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