Umso mehr freuten sich die kaufmännischen Fachleute der Landesfachverbände darüber, dass zum einen die Teilnehmerzahl um knapp 15 Prozent gesteigert werden konnte, sodass für alle Betriebsgrößenklassen eine ausreichende Zahlenbasis erhoben wurde, und dass zum anderen die Ergebniszahlen trotz der umfassenden weltpolitischen Ereignisse im vergangenen Jahr im Durchschnitt kaum beeinflusst wurden. So blieb konjunkturell gesehen die Situation stabil und die Auftragslage wie in den Vorjahren hoch. Zwar verschlechterten sich die Betriebsvergleichszahlen von 2020 auf 2022 etwas. Doch in der Summe waren die Ergebniswerte auch weiterhin befriedigend bis gut. Den größten Einbruch erlebten Betriebe mit unter fünf Mitarbeitern, nachdem sie in den Jahren zuvor noch mit großen Schritten aufgeholt hatten.
Stabile Finanzierungssituation
Im Vergleich zu 2020 ist die Eigenkapitalquote etwas gesunken, bleibt aber im Gesamtdurchschnitt über der 40-Prozent-Marke, was in Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim Tischler- und Schreinerhandwerk um eine sehr kapitalintensive Branche handelt, ein sehr zufriedenstellender Wert ist. Die wichtige Finanzierungsregel, wonach das Anlagevermögen durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital finanziert werden soll, wird von allen Größenklassen eingehalten. Die maßgebliche Kennziffer hierfür ist der Deckungsgrad II. Diese Kennzahl drückt das Verhältnis von Eigen- und langfristigem Fremdkapital zum Anlagevermögen aus. Im Gesamtdurchschnitt lag dieser Wert 2022 bei sehr guten 181 Prozent. Dabei gilt, je höher der Eigenkapitalanteil ist, umso unabhängiger ist das Unternehmen von fremden Geldgebern wie Banken und Lieferanten. Diese Kennzahl ist deshalb ein Maßstab für Stabilität, Sicherheit und Handlungsfreiheit der Betriebe.
Betriebswirtschaftliches Ergebnis
Auf einem guten Niveau bewegen sich die Ergebniswerte. Wobei vor allem die großen Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern zulegen konnten, während Betriebe mit weniger Beschäftigten insgesamt schlechter abschnitten als im Rekordjahr 2020. Angesichts der inflationären Entwicklung ist dieses Ergebnis jedoch nicht überraschend. Die größten Rückgänge verzeichneten Betriebe mit weniger als fünf Mitarbeitern. Erstmalig seit 2014 schloss diese Betriebsgrößenklasse ihr Geschäftsjahr mit einem negativen Ergebnis von durchschnittlich minus zwei Prozent ab. Deutlich im Plus blieb hingegen bei allen vier Betriebsgrößenklassen die Gesamtkapitalrentabilität. Mit durchschnittlich insgesamt 9,5 Prozent wurde 2022 die 10-Prozent-Marke nur knapp verfehlt, was angesichts gestiegener Zinsen ein guter bis sehr guter Wert ist.
Wertschöpfung je Beschäftigtem
Bei der „Wertschöpfung je Beschäftigtem“ handelt es sich um eine wichtige Messgröße, um die Leistungsfähigkeit eines Betriebes zu beurteilen. Je höher diese Kennzahl ist, desto wirtschaftlicher wird die menschliche Arbeitskraft eingesetzt. 2022 betrug die Gesamtwertschöpfung je Beschäftigtem 77.202 Euro. Den besten Wert erzielt dabei die Größenklasse IV mit 80.171 Euro je Beschäftigtem, gefolgt von den Größenklassen II (75.708 Euro) und III (73.667 Euro). Das Schlusslicht bildete abermals die Größenklasse I mit 72.117 Euro, was in etwa dem Niveau von 2020 entspricht, während die übrigen drei Größenklassen ihre Wertschöpfung leicht steigern konnten.
Stundenverrechnungssatz
Nochmals deutlich, nämlich um 8,5 Prozent im Vergleich zu 2020, ist der Gemeinkostenzuschlagssatz gestiegen und liegt nun bei etwa 275 Prozent. Auch der Mittellohn steigt im Vergleich zu 2020 deutlich auf durchschnittlich insgesamt 17,62 Euro. Somit erhöht sich auch der Stundenverrechnungssatz im Gesamtdurchschnitt auf 66,06 Euro pro Stunde. Kostenführer ist in diesem Vergleich überraschenderweise die Betriebsgrößenklasse I. Hier liegt der Stundenverrechnungssatz bei 70,80 Euro pro Stunde, das heißt, Betriebe mit weniger als fünf Mitarbeitern sollten zukünftig mit diesem Wert kalkulieren, wenn sie Angebotspreise ermitteln.
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