Sonnenuhren auf dem Klostergelände – Zeitzeuginnen der Vergangenheit

Ab Ende Oktober herrscht wieder die Winterzeit. Dann werden die Tage spürbar kürzer und die Nächte länger. Aus diesem Anlass erinnern die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg an einen uralten Zeitmesser auf dem Gelände von Kloster Alpirsbach: Die Sonnenuhr am Pfarrhaus des Klosters stammt aus dem Jahr 1477 – und ist damit eine der ersten genau datierbaren ihrer Art in Deutschland.

Lebendiges Zeugnis vergangener Zeitmessung

Vor der Einführung präziser mechanischer Uhren verließen sich die Menschen auf Hilfsmittel wie Kerzen oder den Sonnenstand, um den Lauf der Zeit zu bestimmen. Die Sonnenuhr am Pfarrhaus von Kloster Alpirsbach ist ein eindrucksvolles Kunstwerk und faszinierendes Instrument der Zeitmessung aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist aus rotem Sandstein, weist eine Seitenlänge von etwa 75 Zentimetern auf und ist nahezu quadratisch. Wenn die Sonnenstrahlen über das Ziffernblatt wandern, projiziert ihr Schattenstab aus geschmiedetem Eisen einen scharfen Schatten auf die im Halbrund angeordneten Zahlen. An sowohl römischen als auch arabischen Ziffern lassen sich die Uhrzeiten ablesen.

Sonnenuhr mit Polstab

Die Sonnenuhr auf dem Alpirsbacher Klostergelände entstand im Jahr 1477 und ist damit eine der frühesten in Deutschland genau datierbaren Sonnenuhren mit parallel zur Erdachse ausgerichtetem Schattenstab – eine sogenannte Polstabuhr. In Europa kamen Uhren mit dieser Technik erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf. Vorher hatten die mittelalterlichen Sonnenuhren einen senkrecht zur Hauswand stehenden Schattenstab. Aus den strahlenförmigen Linien ließen sich deshalb keine genauen Stunden, sondern nur grobe Zeitabschnitte des Tages ableiten – die je nach Jahreszeit und Sonnenstand variierten. Mit einem Polstab hingegen kann man den Stundenwinkel der Sonne messen und dadurch die wirkliche Zeit am Standort der Uhr bestimmen. Bei einem Spaziergang über das Klostergelände kann man eine weitere Sonnenuhr entdecken: Sie ist an der Außenwand des südlichen Kreuzgangflügels des Alpirsbacher Klosters angebracht – über dem heutigen Eingang zur katholischen Kirche.

Angepasste Öffnungszeiten ab November
Kloster Alpirsbach bietet einmalige Einblicke in die reiche Geschichte einer benediktinischen Abtei und einer evangelischen Klosterschule. Ab Donnerstag, 2. November, gelten die Winteröffnungszeiten für den Besuch des altehrwürdigen Klosters. Bis zum 31. März sind die Klosteranlage und das Museum donnerstags bis sonntags und an Feiertagen von 13.00 bis 15.00 Uhr geöffnet. An allen Öffnungstagen finden Klosterführungen statt – und auch Buchungen für Gruppen sind möglich.

Service und INformation

Kloster Alpirsbach
ÖFFNUNGSZEITEN
2. November bis 31. März
Do – So, Feiertag 13.00 – 15.00 Uhr
letzter Einlass 14.30 Uhr

Klassische Klosterführung
Do – So, Feiertag 13.30 Uhr

PREISE
Kloster
Erwachsene 7,00 €
Ermäßigte 3,50 €
Familien 17,50 €
Kloster mit Führung
Erwachsene 9,00 €
Ermäßigte 4,50 €
Familien 22,50 €

KONTAKT
Kloster Alpirsbach
Infozentrum/Klosterkasse
Klosterplatz 1
72275 Alpirsbach
Tel. +49(0)74 44.5 10 61
info@kloster-alpirsbach.de
www.kloster-alpirsbach.de
www.schloesser-und-gaerten.de 

Über Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

KOMMEN. STAUNEN. GENIESSEN. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, bewahren, entwickeln und vermarkten 63 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2019 besuchten rund 4 Mio. Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang: darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikersheim, UNESCO-Welterbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.

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