Die Freude in Hellabrunn ist groß: Nach der Neugestaltung der Anlage konnten jetzt die ersten Bewohner einziehen und ergänzen die bislang zu sehenden Tierarten im Urwaldhaus. Rotschulter-Rüsselhündchen sind zwischen 25 bis 30 cm lang (Kopf-Rumpf-Länge) und etwa 480 bis zu 600 Gramm schwer. Weibchen sind meistens etwas kleiner als die männlichen Artgenossen. Die Tiere haben ein kurzes, dreifarbiges Fell, das den ganzen Körper bedeckt. Der Schwanz der Tiere ist hell und nur wenig behaart. Auffällig ist die dünne, lange Schnauze. Diese ist sehr beweglich und auf der Suche nach Nahrung beim Durchwühlen von Laub verwendet.
Tagaktive, scheue, Nahrung erschnüffelnde Bodenbewohner in Hellabrunn
Für Lena Bockreiß, Kuratorin und Registrarin in Hellabrunn war die Entscheidung für die Pflege von Rotschulter-Rüsselhündchen einfach: „Diese Tierart wird in Deutschland nur von vier weiteren, zoologischen Gärten gepflegt. In ganz Europa gibt es neben Deutschland nur sechs weitere Länder, die diese besonderen Tiere in ihrem Bestand haben. Das Rotschulter-Rüsselhündchen lebt im östlichen Afrika in einer eher eng begrenzten Region. Das natürliche Habitat besteht aus teilweise laubabwerfenden und grünen Wäldern, aber auch dichten Baumsavannen. Rotschulter-Rüsselhündchen sehen nicht nur niedlich aus, die Lebensweise der Tiere ist bislang kaum erforscht. Bisher nimmt man an, dass sie monogame Paare bilden, aber nur während der Paarungszeit zusammen unterwegs sind“, so Bockreiß über die neuen Bewohner in Hellabrunn.
Rotschulter-Rüsselhündchen sind tagsüber aktiv und leben ausschließlich am Boden. Sie ernähren sich von wirbellosen Tieren und Insekten, die sie mit ihrer langen, beweglichen Zunge aufnehmen können sowie von Eiern, Kleinvögel und -säugern. Als sehr lauffreudige, scheue Tiere, sind sie auch in der Lage zu springen. Die Füße sind mit jeweils vier Zehen besetzt und die Hinterbeine sind länger als die Vorderbeine, wodurch sie sehr schnell laufen können. Unterschlüpfe finden die Tiere in aus Pflanzenmaterial gebauten Nestern.
Auf gute Nachbarschaft in der Usambara-Regenwald-Anlage
Bei dem Rotschulter-Rüsselhündchen aus dem Zoo Leipzig soll es in der neuen Anlage nicht bleiben, weiß Tierparkdirektor und Vorstand Rasem Baban: „Wir haben in der bestehenden Anlage einen vorhandenen und nun angepassten Felsenberg, der den Anstoß gab, uns bei der Umgestaltung an dem Usambara-Gebirge zu orientieren. Das ist nicht nur eine Besonderheit in der Zoowelt, sondern ermöglicht es uns auch, den Tierbesatz in der Anlage ergänzen zu können. Dieses Gebiet gehört zu den artenreichsten Regenwäldern der Welt und beheimatet unter anderem auch den Kilimandscharo-Bergbrillenvogel. Unser Ziel ist es, Tierparkgäste mit dieser Artenvergesellschaftung auf den Schutz dieses empfindlichen Ökosystems mit seiner einzigarten Biodiversität aufmerksam zu machen.“, so Baban abschließend über neue mögliche Nachbarn, die auch in die neue Usambara-Gebirge-Anlage einziehen könnten. Zudem spricht der Tierparkdirektor in Bezug auf das realisierte Projekt noch einen ganz besonderen Dank aus: „Wir freuen uns sehr über die großzügige Unterstützung der Horst-Rohde-Stiftung, die den Umbau der Umsambara-Regenwald-Anlage entscheidend mit ermöglicht hat. Der Stifter fördert Initiativen, die dem Tier-, Natur- und Umweltschutz dienen. Mit der Horst-Rohde-Stiftung haben wir eine Partnerin an unserer Seite, deren Unterstützung bereits letztes Jahr am Beispiel der Wolfsanlage verdeutlicht hat, wie positiv und glaubwürdig finanzielles Engagement im Bereich des Artenschutzes gelingt“, so Rasem Baban über die Zusammenarbeit mit der Stiftung.
Mehr Informationen über die Ankunft der neuen Rotschulter-Rüsselhündchen, ihre Eingewöhnungszeit in Hellabrunn, die neue Anlage im Urwaldhaus und was die Tiere so besonders macht, wird am Freitag in der Podcast-Folge 97 von „Mia san Tier“ unter www.hellabrunn.de/podcast zu hören sein.
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