„Nehmse Platz, Herr Jeheimrat! Was gibsn Neues aufm Bau? Wieder Nachtschicht gehabt?“
Mit diesen Worten begrüßte der Frisörmeister Kowalczik gewöhnlich fast jeden seiner Stammkunden, ob das nun ein alter Zausel oder ein junger Spund wie ich damals war.
Ende der fünfziger Jahre wohnte ich im Bezirk Prenzlauer Berg in einer Untermieterbude am Arnswalder Platz. Gleich um die Ecke, in der Dimitroff-, heute Danziger Straße, lag des Altberliner Figaros armseliger, aber sauberer kleiner Laden, der mich mit seinen vielfältigen Utensilien an das Bühnenbild eines frühen Gerhart-Hauptmann-Dramas erinnerte. An der Tür hing ein handgeschriebenes Schild: Freitag und Sonnabend kann ich Kinder keine Haare schneiden. Den Frisierstühlen gegenüber prangte halblebensgroß ein gerahmtes handkoloriertes Foto. Es zeigte den schnauzbärtigen Ladenbesitzer in der kleidsamen Infanteristenuniform des Ersten Weltkriegs, neben sich, wie einen Hund an der Kette, ein wassergekühltes Schweres Maschinengewehr auf Rädern, darunter ein Schild: Wir Herrenfrisöre kämpfen für den Frieden.
Solange Meister Kowalczik seinen Kunden bediente, vom Kittelumbinden bis zum Kragenabbürsten, redete er auf ihn ein. Monologe voller skurriler Lebensweisheiten und komischen Döntjes aus seinen langen Erdentagen. Die weitere Personnage bestand aus seiner Ehefrau, Muttern, die höchstens mal mit einem Töppken Kaffe in Erscheinung trat, aber in den Erzählungen ihres Mannes eine gewisse Rolle spielte.
Eigentlich wollten alle Kunden am liebsten nur vom Meister selber bedient werden. Kam man aber zu spät, so musste man mit seinem Jehülfen, Herrn Kafforke, vorlieb nehmen. Der hatte leider nur zwei Themen. Kopfschuppen und Urlaub. Bei letzterem verlief der Dialog etwa so:
„Wahns denn dies Jahr schon uff Urlaub?“ „Ja.“ „Wo wahnsen?“ “In Bad Liebenstein.“ „Kenn ick. Die Variante dazu: „Nein.“ „Wo fahnsen hin?“ „Nach Rübeland.“ „Kenn ick nich.“
Den ersten Monolog in diesem Buch, Frisör Kleinekorte trauert verlorenen Werten nach, habe ich mir fast wörtlich aus dem Gedächtnis notiert und ihn später im Eulenspiegel veröffentlicht. Aus gutem Grund verpasste ich Meister Kowalczik einen neuen Namen, fügte Friseur-Stammgast Wiesner hinzu.
Es macht auch heute noch großes Vergnügen, die anspielungsreichen, witzigen und oft satirischen Monologe zu lesen, auch wenn man manchmal ein bisschen im Gedächtnis oder inzwischen auch schon in Geschichtsbüchern kramen muss, um die Hintergründe der jeweiligen Anspielungen zu verstehen. Und bei manchen Monologen fragt man sich, wie derartige Texte damals überhaupt veröffentlicht werden konnten.
In „Die Gudrunsage“ erzählt Joachim Nowotny das Kudrunlied, ein Heldenepos in mittelhochdeutscher Sprache, für Kinder ab elf Jahren neu. Alles beginnt mit einer Entführung: Der Königssohn Hagen von Irland wird als Kind von einem Greifen geraubt und auf eine Insel verschleppt. Dort gelingt ihm die Flucht und er verbirgt sich mit drei ebenfalls geraubten Prinzessinnen in einer Höhle, bis er zum Mann herangereift ist. Nun hat er die Kraft, den Greifen zu besiegen und es gelingt ihm die Flucht. In Irland heiratet er Hilde, eine der Prinzessinnen. Aber wie geht es weiter?
Der historische Roman „Heiße Ware unterm Lilienbanner. Ohne Lizenz des Königs“ von Klaus Möckel führt zurück in das Frankreich Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Zentrum der Handlung steht Antoine Brac, der jung und mittellos, nach Paris kommt, um dort sein Glück zu suchen. Er findet eine Stadt voll überschäumenden Lebens vor, in der aber auch Halsabschneider und Spitzbuben aller Art Hochkonjunktur haben. Mutig stürzt er sich ins Getümmel, steht jedoch schon bald ohne jeden Sou da, gerät sogar unschuldig ins Gefängnis. Nachdem ihm eine zwielichtige Geliebte zur Freiheit verholfen hat, ergreift Antoine die Chance, in die Dienste eines Verlegers zu treten und Schriften unters Volk zu bringen, für die es keine Lizenz des Königs gibt. Eine Tätigkeit, die ihn auf die Galeere oder an den Galgen bringen kann …
„Kaleidoskop in b. Splitter einer -biografie“ von Dietmar Beetz präsentiert tatsächlich Splitter einer Autobiografie, der man das Auto- vor dem Bindestrich geklaut hat und die deshalb vorn ohne daherkommt. Es geht um ein Leben, welches nie heil und glatt war, mitunter aber bunt und kaleidoskopisch schön.
Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Wie kann der Klimawandel gestoppt und unsere Erde, die Heimat der Menschen gerettet werden? Heute geht es um eine Kindheit, die viel mit den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und mit verlorener Heimat zu tun hat. Die Frage ist, wieviel der Autorin die Erinnerung an die Kindheit für das Leben bedeutet. Wird sie ihre Kindheit wiederfinden?
Erstmals 1984 veröffentlichte Elisabeth Schulz-Semrau im Mitteldeutschen Verlag Halle-Leipzig „Suche nach Karalautschi. Eine Kindheit in Königsberg“: „Ohne meine Kindheitslandschaft würde ich sein wie jener Mann, der seinen Schatten verkaufte“, bekennt die Erzählerin. Seit Jahren hat sie die Stadt „eingekreist“, die einst Königsberg war. Doch erst nachdem „Ellachen“, letzte Zeugin der Kindheit, starb, fürchtet sie, unwiederholbar Vergangenes und damit sich selber zu verlieren. Was sie, nach einer uralten Bezeichnung, Karalautschi nennt, ist nicht allein jene unwiederbringlich zerstörte Stadt, die sie vierzehnjährig gegen Kriegsende verließ. Es ist vor allem die innere und äußere Landschaft des Kindes, das in ihr lebt. Es ist der konservative Vater ebenso wie die vergebens umworbene Mutter. Es ist Tante Ella mit dem gütigen Herzen. Es sind wechselnde Dienstmädchen, „verbotene“ Straßenkinder. Mitschüler und Lehrer, Grabsteinmetzen und eine Welt jenseits der Hofmauer, wo das Kind trotz aller Enge so viel Unverlierbares entdeckt. Es ist aber auch das heutige Kaliningrad, die neuerrichtete, verwandelte Stadt, nach der es sie zieht. Das „Suchen nach Karalautschi“ ist die Suche nach sich selbst, nach einer Lebenslandschaft, in der die einstige Welt des Kindes aufgehoben ist.
Während des gesamten Monats Oktober preisgesenkt ist außerdem der erstmals 1967 im Verlag Neues Leben Berlin erschienene Utopische Roman „Als die Götter starben“ von Günther Krupkat, einem der wichtigsten und besten Autoren der frühen SF-Literatur der DDR: Fünf Jahre, bevor der Name von Däniken auf dem Büchermarkt erschien, veröffentlichte Günther Krupkat seinen Roman „Als die Götter starben“. Ausgehend von einer Hypothese des sowjetischen Wissenschaftlers Agrest, wonach die große Steinterrasse von Baalbek am Fuß des Antilibanongebirges als Start- und Landeplatz außerirdischer Raumschiffe gedeutet werden könne, bezog er astronomische Fakten und biblische Überlieferung in eine phantastische Handlung ein. Sie beginnt im Dämmerlicht der Frühgeschichte und endet in einer strahlenden Zukunftsvision.
Schauen Sie doch einmal in das spannende Buch:
Der siebente Tag, Immer noch arbeiten die Roboter im Schacht; es ist nicht abzusehen, wann sie auf die Sohle treffen werden. Mit eingefallenen Gesichtern hocken Olden und Gombare vor dem Schutt, den die Förderkörbe auswerfen. Fast mechanisch greifen sie nach Steinen und Splittern. Die Lider ihrer Augen sind geschwollen, entzündet von der tagelangen Sichtarbeit.
Olden spricht selten ein Wort. Er braucht seine ganze Energie, um wach zu bleiben und die Aufmerksamkeit nicht erlahmen zu lassen. Es könnte ja doch … Stein um Stein fliegt zur Seite. Nichts … nichts!
„Die Stücke sind seit gestern wesentlich kleiner. Finden Sie nicht auch?“, sagt Gombare. „Schwerere Brocken kommen fast nicht mehr.“
Olden nickt, starrt auf das, was seine Hände erfassen. Steine, Steine, Steine …“
„Wera meint, dass wir spätestens …“ Gombare unterbricht sich. Er blickt auf Olden, der auf einmal unbeweglich dasitzt, so sonderbar still, dass es Gombare die Kehle zuschnürt. „He, Erik!“, ruft er mit heiserer Stimme.
„Percy!“, flüstert Olden, ohne den Kopf zu wenden.
Als Gombare zögernd herantritt, bemerkt er in Oldens Händen einen kleinen Gegenstand. „Was ist das?“, fragt er.
Olden reicht ihm das sonderbare rundliche Ding.
„Sie … fanden das … hier?“, stammelt Gombare. „Es könnte beinahe …“
„Es ist ein Mikrofon!“ Olden springt auf, packt den anderen und schüttelt ihn. „Ein Mikrofon!“
Gombare sieht Olden fassungslos an.
Der entreißt ihm den Fund, „Sehen Sie!“ Er löst mit zitternden Händen einen Teil der metallisch glänzenden Hülle. „Eine uns fremde Bauart und doch unverkennbar das Prinzip des Schallwandlers. Hier befanden sich Kontaktschrauben. Die Leitung ist herausgerissen. Und dort sind Spuren eines Bindemittels, so etwas wie Mörtel. Wahrscheinlich war das Mikrofon in eine Mauer eingelassen,“
„Technik unserer Entwicklungsperiode!“, murmelt Gombare verblüfft.
Die beiden wechseln einen Blick. Dann stürzen sie zu dem Trümmerhaufen, den ein Förderkorb gerade ausgeschüttet hat. Sie werfen sich auf den Boden, durchwühlen in fieberhafter Eile das Geröll.
Ein Stück Kabel kommt zum Vorschein, später verbogene Rohre, ein paar Schalthebel. Nun fällt den Männern ein Lukendeckel vor die Füße. Er ist aus unbekanntem, metallähnlichem Stoff gefertigt. Und Zeichen stehen darauf. Keilschriftartige Zeichen!
Mit einem erstickten Laut bricht Olden über dem Deckel zusammen.
Gombare ruft Wera.
„Stoppen Sie den Roboter!“
„Ist etwas passiert?“
„Funde, Wera! Funde!“
Am folgenden Morgen trifft Novak ein. Er umarmt Olden. Worte findet er vor Erregung nicht.
Bleich, aber mit leuchtenden Augen, führt Olden den Gast zum Bunker, wo die ersten Funde sorgsam verwahrt sind. Es ist inzwischen noch vielerlei hinzugekommen: Bruchstücke polierter Wände und Fußböden, Leitungsdrähte, automatische Türen. Bemerkenswert ist die sparsame Verwendung von Metall. Fast alles ist aus synthetischem Material hergestellt.
„Mir fällt auf, dass nicht ein einziger Einrichtungsgegenstand zutage gefordert wurde“, bemerkt Novak. „Alles, was Sie bisher sammeln konnten, sind Dinge, die sich im oder unterm Mauerwerk befunden haben mussten.“
„Wir nehmen an, dass die Fremden ihre Anlagen systematisch geräumt haben, als sie den Phobos verließen“, erklärt Olden. „Das ist natürlich schade. Aber wir hoffen, noch mehr zu entdecken“, setzt er hinzu.
Nach der Besichtigung des Schachts kehrt Novak zum Planeten zurück. Olden und Varkony begleiten ihn. Über das Videophon von Aeria meldet Olden dem Weltforschungsrat seine ersten Erfolge.
Konski winkt ihm zu. „Der Fehlschlag in den Mondalpen ist wettgemacht, lieber Olden. Nun haben wir Beweise! Ich danke Ihnen und Ihrer Gruppe und beglückwünsche Sie. Alf Curtius ist gerade auf der Erde. Auch er wird sich freuen. Was wir nach unserem besten Können vermögen, soll in den Dienst Ihrer großartigen Aufgabe gestellt werden. Ich bitte Sie, Stan Novak, als Leiter des Hauptstützpunktes Mars diesen Wunsch und Willen des Forschungsrats zur Kenntnis zu nehmen.“
Zwölfter Tag. Der Grund des Schachts liegt frei. Die Räumautomaten werden zurückgezogen. Olden, Wera und Gombare fahren mit dem Paternoster hinab. Oben warten die anderen, stumm, voll Spannung über den Rand gebeugt, bereit, sofort einzugreifen, falls Hilfe vonnöten ist.
Die Sohle besteht aus einem glatten Belag, der sehr massiv zu sein scheint. Immerhin hat er dem Einsturz standgehalten, ohne auch nur die geringsten Risse aufzuweisen.
Meter für Meter untersucht Olden den staubbedeckten Boden. „Glauben Sie wirklich, darunter noch mehr zu finden?“, fragt Gombare.
„Die Trümmer, die wir beseitigten, stammen zweifellos von irgendwelchen Nebenräumen. Das wenige, was wir geborgen haben, beweist nur, dass die Räume technischen Zwecken dienten. Es muss im Phobosinneren noch mehr geben, als wir bis jetzt wissen,“
„Erik, hier ist eine Luke!“, ruft Wera.
Überrascht stehen die drei vor einer Falltür.
„Da haben wir’s!“ Olden tastet die Platte ab. Sie lasst sich nach einigen Anstrengungen heben. Eine schmale Wendeltreppe wird – sichtbar. Zögernd setzt Olden den Fuß darauf. Er leuchtet mit der Handlampe hinab. Die Windungen der Treppe behindern jedoch den Blick nach unten.
„Vorsicht!“, mahnt Wera. „Was zeigt der Strahlenmesser?“ Olden wirft einen Blick auf sein Gerät. „Unbedeutende Aktivität.“
„Dann los!“, drängt Gombare.
Die Treppe will kein Ende nehmen. Die Lichtkegel der Lampen gleiten von Stufe zu Stufe voraus.
„Wir sind unten!“, flüstert Olden.
Am Fuße der Treppe bleiben sie wie angewurzelt stehen. „Unfassbar!“, stammelt Wera.
Im bleichen Lichtschein leuchten metallische Zylinder und große Aggregate auf. Rund um den Raum, der einer Maschinenhalle gleicht, läuft ein System mächtiger Rohre.
„Wie eine Anlage für Kernumwandlungen“, sagt Gombare. „Eine Art Synchrotron“, ergänzt Wera.
Olden schüttelt den Kopf. „Alles ist anders: die Maschinen, ihre Formen, bestimmt auch der Zweck der ganzen Einrichtung.“ „Da, sehen Sie!“ Wera deutet auf eine Schalttafel. „Wieder Keilschriftzeichen!“
„Sonderbar!“, sagt Olden. „Diese Schrift zeigt andere Züge als jene, die ich auf dem Trümmerstück in den Mondalpen fand. Ich kann sie nicht lesen. Li muss es versuchen.“
Sie durchschreiten vorsichtig die Halle.
„Man könnte meinen, dass diese Anlage vor kurzem noch in Betrieb war“, bemerkt Gombare, sich umsehend.
„Die Gudrunsage“ von Joachim Nowotny erschien erstmals 1976 in Der Kinderbuchverlag Berlin. Der Königssohn Hagen von Irlande wird als Kind von einem Greifen geraubt und auf eine Insel verschleppt. Dort gelingt ihm die Flucht und er verbirgt sich mit drei ebenfalls geraubten Prinzessinnen in einer Höhle, bis er zum Mann herangereift ist. Nun hat er die Kraft, den Greifen zu besiegen und es gelingt ihm die Flucht. In Irland heiratet er Hilde, eine der Prinzessinnen.
Ihre Tochter Hilde wächst zu einer wunderschönen Frau heran, doch Hagen lässt alle Brautwerber töten. Nur mit List gelingt es Hetel von Hegelingen, Hilde zur Frau zu bekommen.
Beide haben eine noch schönere Tochter Gudrun, die von drei mächtigen Königen umworben wird. Nachdem sie mit Herwig verlobt wird, überfällt Hartmut das Land und raubt Gudrun. Sie hält ihrem Verlobten 13 Jahre die Treue, bis er sie befreien kann. Gudrun stiftet weitere Hochzeitsbündnisse, um die ursprünglichen Gegner zu versöhnen. Zu viel Blut ist ihretwegen geflossen und zu viel Leid geschehen.
Joachim Nowotny hat das Kudrunlied, ein Heldenepos in mittelhochdeutscher Sprache, für Kinder ab 11 Jahre neu erzählt.
Und hier eine kleine Leseprobe:
„Du bist die einzige aus unserem Geschlecht, die die Prinzessin liebt. Wirb du für mich.“
Ortrun war dazu gern bereit. Von diesem Tag an sah man die beiden Königstöchter oft bei Spiel und Gespräch beisammen. Doch immer wenn die Rede auf Hartmut kam, verstummte Gudrun. Und Ortrun wusste bald, wie wenig sie für ihren Bruder ausrichten konnte. Dennoch blieb sie Gudrun zugetan.
Dann aber warf das Alter König Ludwig auf das Krankenbett. Alle Fürsten und Ritter des Normannenreiches erwarteten, dass Hartmut die Krone übernahm. Doch war er wirklich der richtige König? Er besaß viele Burgen, zählte die besten Krieger zu seinen Gefolgsleuten, hatte Schätze und Waffen in Fülle, viele siegreich bestandene Kämpfe zeugten von seiner Kraft und Gewandtheit – aber was galt das alles, wenn er es nicht verstand, mit einer schwachen Frau fertig zu werden? Die alten Fürsten wiegten bedenklich die Köpfe.
„Am Ende geben wir die Krone einem Schwächling“, sagten sie.
Gerlint erfuhr davon.
„Da hast du es!“, rief sie. „Deine unbegreifliche Geduld gegenüber einer Dienstmagd wird das Reich deines Vaters in Uneinigkeit stürzen und dem Verfall preisgeben.“ Hartmut eilte vom Krankenlager weg zu Gudrun. Mit heftigen Worten forderte er sie auf, endlich in die Heirat einzuwilligen.
„Es steht Euch frei, mit mir zu verfahren, wie Ihr wollt", sagte Gudrun. „Aber Eure Frau werde ich nicht. Lieber bin ich wieder eine Dienstmagd.“
„Aber du könntest Königin sein!“, rief Hartmut.
„Als Königin deines Landes gäbe ich meine Treue preis. Das fürchte ich am meisten“, antwortete Gudrun.
Hartmut konnte nicht weiter in sie dringen, denn wieder brachen feindliche Krieger in das Land der Normannen ein. Sie hatten von der Langmut des Königs gehört und wollten sie sich zunutze machen. Hartmut blieb nichts weiter übrig, als ihnen in einem Kriegszug seine Macht zu beweisen.
Gerlint jedoch riss Gudrun sofort nach Hartmuts Abschied die guten Kleider vom Leibe. Sie warf ihr das alte Nesselhemd zu und befahl ihr, die Wäsche der Burgbewohner zu waschen. Tag für Tag, bei schneidender Kälte oder brennender Sonne, trug Gudrun einen schweren Korb hinunter zum Meer. Dort, wo ein Fluss in die offene See mündete, legte sie die schmutzigen Gewänder in die Strömung und wusch sich die Finger wund. So litt sie noch schlimmer als ihre Frauen.
Hildeburg, eine Königstochter aus Gudruns Gefolge, hatte Mitleid mit ihr.
„Ich will nicht auf meine Gebieterin herabschauen, wenn sie schmutzige Wäsche unter meinem Fenster vorbeiträgt“, sagte sie. „Viel lieber teilte ich ihr Los."
„Heiße Ware unterm Lilienbanner. Ohne Lizenz des Königs“ von Klaus Möckel erschien erstmals 1973 im Verlag Neues Leben Berlin. Frankreich Mitte des 18. Jahrhunderts. Antoine Brac, jung und mittellos, kommt nach Paris, um sein Glück zu suchen. Er findet eine Stadt voll überschäumenden Lebens vor, in der aber auch Halsabschneider und Spitzbuben aller Art Hochkonjunktur haben. Mutig stürzt er sich ins Getümmel, steht jedoch schon bald ohne jeden Sou da, gerät sogar unschuldig ins Gefängnis. Nachdem ihm eine zwielichtige Geliebte zur Freiheit verholfen hat, ergreift Antoine die Chance, in die Dienste eines Verlegers zu treten und Schriften unters Volk zu bringen, für die es keine Lizenz des Königs gibt. Eine Tätigkeit, die ihn auf die Galeere oder an den Galgen bringen kann.
Die Handlung des Buches ist erfunden, das historische Kolorit und die Verhaltensweisen jener Zeit indes sind detailgetreu nachgestaltet. Der Romanist und Schriftsteller Klaus Möckel legt mit diesem abenteuerlichen Roman ein kenntnisreiches Werk vor, in dem es um Liebe, Macht und Intrige geht, das aber zugleich ein noch wenig bekanntes Element der Zeit Ludwig XV. beleuchtet: die gefährliche Arbeit der illegalen Buchverkäufer.
"Möckel versteht es… die Probleme… in eine spannende, atemberaubende Handlung zu verweben. Von französischen Schriftstellern hat er die Kunst des flotten und pointierten Erzählens übernommen. Es gelingt ihm, seine Gestalten so ans Herz zu schreiben, dass sie nach Beendigung der Lektüre noch eine Zeitlang in uns weiterleben", urteilte z.B. nach Erscheinen des Buches der "Jugendschriftenausschuss Hannover im Gesamtverband Niedersächsischer Lehrer".
Lesen Sie einen Ausschnitt aus diesem spannenden Buch:
"Und wessen beschuldigt ihr diesen Mann?", fragte der Offizier, der angesichts der murrenden Menge die Gerechtigkeit in Person war.
"Er soll seine Taschen leeren, Monsieur le Marquis, dann wird sich herausstellen, was für einer das ist."
Antoine tat, als sträube er sich, kam aber schließlich der Aufforderung nach. Als er seine Jacke, seine Weste um und um gewendet, jedoch nichts zum Vorschein gebracht hatte außer einer zerknautschten Gänsefeder, einem Batistschnupftuch und einem Beutel mit einigen Kupfermünzen, glichen die Gesichter seiner Widersacher welken Salatblättern. "Ich schwöre Ihnen, Monsieur", sagte der Kleinere der beiden, "dass er Bücher unterm Jackett trug. Er ist gewiss eines jener gefährlichen Subjekte, die gegen Seine Majestät den König und gegen unsere heilige Kirche arbeiten. Als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete, ist er weggelaufen. Er muss das Paket unterwegs beiseite gebracht haben. Wer weiß, vielleicht hat er es sogar über die Mauer hier geworfen."
In der Menge wurde gelacht, die Sympathie lag nun eindeutig aufseiten Antoines. "Schau doch nach, Mouchard", schrie ein Bengel von fünfzehn, sechzehn Jahren, und dieses für Polizeispitzel gebräuchliche Schimpfwort machte die beiden noch nervöser. Der junge Mann selbst protestierte heftig gegen die Anschuldigungen seiner Verfolger. Er sei Musiklehrer im Haus des ehrwürdigen Chevalier de L. und ein nachdrücklicher Verfechter aller katholischen Glaubenssätze, einschließlich der, die in der umstrittenen Bulle Unigenitus niedergelegt wären. Wenn er in Büchern lese, dann in der Bibel oder im Almanach Royal. Aber er käme nie auf die Idee, Schriften und Manuskripte mit sich herumzuschleppen. Auch heute hätte er nichts bei sich gehabt als sein reines Gewissen und die paar Habseligkeiten, die man hier vor sich sähe.
Der Edelmann, der es sicherlich schon bedauerte, die undankbare Rolle des Schiedsrichters übernommen zu haben, befand sich in einer Zwickmühle. Um den Verdacht in Bezug auf die Klostermauer zu prüfen, schickte er einen der Spitzel auf den Kastanienbaum, denn von dort aus konnte man einen Blick nach drüben werfen. Die Kletterpartie dieses Mannes führte beim Publikum jedoch zu neuen Heiterkeitsausbrüchen, da er sich eher als Frosch denn als Eichhörnchen erwies. "Du hast deinen Beruf verfehlt", schrien die Leute, "du solltest zum Zirkus gehen und dich für Geld zeigen" oder "Man könnte ihn für einen Kongo-Affen halten, wenn er sich nicht so ungeschickt anstellen würde."
Antoine begann Gefallen an der Sache zu finden, schon fühlte er sich ein wenig als Held – da trat ein zweites unangenehmes Ereignis ein. Eine alte Frau, krumm und in Lumpen gehüllt, drängte sich durch die Menge. "Satan", krächzte sie und richtete die Spitze ihres Krückstocks auf den jungen Mann, "du betest Satan an. Ich hab’s gesehen, wie du sie versteckt hast, deine Teufelsbücher. Von meinem Fenster aus hab ich’s gesehen, von da drüben aus. Auch wenn meine Augen nicht mehr die besten sind, Satans Werk erkenne ich überall. Satan steckt in ihm, Euer Adel. Diese Herren", sie wies auf die beiden Spitzel, "haben ganz recht. Da vorn, hinter der Tür, hat er sie versteckt, die Bücher. Oh, Satan ist schlau, aber die alte Chanelle kennt alle seine Schliche."
In der Menge war es urplötzlich still geworden, die Augen der Spitzel leuchteten auf. "Da, da sehen Sie es, Monsieur le Marquis", trumpfte der kleinere der beiden auf und stotterte dabei vor Erregung. Sein Kumpan, ein stiernackiger Kerl, der mit Mühe wieder von seinem Baum heruntergerutscht war, packte Antoine mit eisernem Griff am Arm. "Bekommen wir das Füchslein doch noch zu fassen? Schön hiergeblieben, mein Freund, mir liegt nichts an einem neuen Wettrennen mit dir."
„Kaleidoskop in b. Splitter einer -biografie“ von Dietmar Beetz erschien erstmals 2006 im Verlag Edition D. B. Erfurt. Dies hier sind Splitter einer Autobiografie, der man das Auto- geklaut hat und die deshalb vorn ohne daherkommt. Dem Autor ist – gleich den meisten Wesen in seinem Blickfeld – einiges zu Bruch gegangen im Schweinsgalopp der Zeit – Scherben, die er, mittlerweile nah dem Schlusskapitel, aufzuklauben versucht. Aufzuklauben, nicht zusammenzukleben, doch ein wenig zu ordnen und herzurichten; denn heil und glatt – so meint er – war’s nie, mitunter aber bunt und kaleidoskopisch schön.
Überzeugen Sie sich selbst:
Kandiafara und Guerra Mendes, Mangrovensümpfe und knietiefer Schlamm, Moskitos und Fieber, Hunger und der Blechteller Reis mit dem herrlich-orangeroten Klecks Palmöl, Malam, das Bürschchen, Überlebender einer Dorfhochzeitsfeier, dem wir die von Bombensplittern zerfetzte Hand amputieren, und der kubanische Kamerad, gestern noch an der Vierlings-Flak auf dem Hügel unten am Kongon, unserem Rio Kandiafara, dem es den Kopf weggerissen hat bis auf einen Streifen Haut mit Haaransatz im Nacken …
Den Einsatz der Kubaner, eines Trupps von etwa 20 Mann hier an der sogenannten "Südfront", hatte – dem Vernehmen nach –Che vereinbart, Ernesto Che Guevara vor jenem Jahr im Kongo, wo er auch Vertreter der aufstrebenden (und heute herrschenden) National-Bourgeoisie kennenlernte (und später – einigermaßen ernüchtert – beschrieb); und wir (außer einem Erfurter Chirurgen und mir: eine französische Jungkommunistin, die in Boké, und ein Arzt aus Woronesh, der in Madina Bóe zum Einsatz kam) – wir waren delegiert worden von der FDJ im Auftrag des Weltbundes der Demokratischen Jugend aufgrund einer Bitte der Befreiungsbewegung von Guiné-Bissau und den Kapverden – Ärzte für Verwundete, zu erwarten beim geplanten Sturm auf die Festung Guiledje, die den Zugang zum Süden kontrollierte und die Gegend von Kandiafara beschoss.
Guiledje ("in den Busch geklotzt" mit dem Know-how bundesdeutscher Experten) fiel Anfang Mai ’73 (nach gezieltem Beschuss durch kubanische Artilleristen), und die Verwundeten (angeblich auch zwei gefangen genommene, nicht mehr ausgeflogene Portugiesen) wurden von Kubanern versorgt. – Waren von ihnen versorgt worden und abtransportiert, als wir ("Mitglieder einer internationalen Ärztebrigade") Ende Juni ’73 eintrafen. (Und dort, wohin wir beide Mitte Oktober in Marsch gesetzt wurden, auf einem Posten in der fieberverseuchten Region Catió, hatte vor uns monatelang ein kubanischer Arzt, assistiert von Guineern, gearbeitet, gleich uns auch por pov‘ – für die Bevölkerung.)
Die Russen? – Richtig, als die Seil-Fähre über den Kongon getroffen und versenkt worden war (und die ohnehin dürftige Versorgung blockiert), wurden wir, beordert zu einer Art Rapport nach Conakry, mitsamt anderen Reisegästen zur Nachtzeit übergesetzt von einem fast lautlos aus dem Dunkel aufgetauchten sowjetischen Küstenschutzboot – vermutlich dasselbe, das neun Monate zuvor, in der Nacht nach dem Mord an Amilcar Cabral, dem Generalsekretär der Unabhängigkeitspartei und Kopf der Befreiungsbewegung, das Boot der Attentäter mitsamt dem gefangen genommenen und misshandelten Stellvertreter Cabrals auf halbem Weg nach Bissau, zu den portugiesischen Auftraggebern, geentert hatte (und nach Conakry zurückbugsiert).
Der Stellvertreter von einst wurde später Präsident der Republik der Kapverden, der Kommandeur der Südfront (den ich – beiläufig – wegen einer hartnäckigen Mykose mit Brillantgrün behandelt hatte) Ministerpräsident. Mit ihm und mit Nino, dem ersten (und auch derzeitigen) Präsidenten von Guiné-Bissau, saßen wir, wenn was für die Blechteller da war, wochenlang am selben Tisch unterm Grasdach bei Kandiafara, das der Busch mittlerweile längst geschluckt hat.
Tot oder verschollen, soweit in Erfahrung zu bringen, die meisten Bekannten, Gefährten, Genossen von einst (wobei verblüffend war für unsereins, wie wenige es – darf man sagen: wir? -gewesen sind). Armindo, Umaro, Abdullai, Sago, Josefina, Chico – verunfallt, erschossen bei einem Putschversuch oder gestorben eines sogenannt-normalen, viel zu frühen Todes. Auch Otto, angeblich Neffe eines gewissen Hjalmar und Mitglied des Kriegsrates der Unabhängigkeitspartei (PAIGC), und auch du, Paulo, vormals Student in Cottbus, der du während der ersten Sprechstunden für uns gedolmetscht, später, nunmehr zum Hochschulstudium in Weimar, uns oft besucht hast, schmunzelnd, wenn Claudia, unser drei-, vierjähriges Töchterchen, dir fast rituell das Kraushaar frisierte.
„Suche nach Karalautschi. Eine Kindheit in Königsberg“ von Elisabeth Schulz-Semrau erschien erstmals 1984 im Mitteldeutschen Verlag Halle – Leipzig.
Und hier ein Ausschnitt aus diesem Buch:
Eines Tages komme ich zu Tante Ella, finde sie nicht daheim. Onkel Anton weist mich in die Hardenbergstraße ganz in der Nähe, dort ginge sie spazieren.
Nun habe ich Tante Ella außer mit mir oder meiner Großmutter eigentlich noch nie spazierengehen sehen. Einkaufen ja, aber einfach so?
Ich renne zu der genannten Straße, sehe niemanden, denke an den Ziethenplatz und finde sie dort wirklich – aber auwei, wen hat sie denn da? Geht natürlich nicht einfach so spazieren. Tante Ella schiebt einen Rollstuhl. Darin sitzt ein grässliches Wesen. Ein Mädchen oder eine Frau. Etwas Jüngeres jedenfalls. Die Gliedmaßen dieses Körpers scheinen gegeneinander anzukämpfen, zucken in unrhythmischen Bewegungen, während das an sich unschöne Gesicht sich mühselig zu einer Fratze zusammenruckt, der Kopf wird dabei zur Seite geworfen. Unverständliche Laute, Speichel, und schließlich fällt ein kollerndes Lachen aus dem riesigen Mundloch.
Ich stehe entsetzt davor.
Sieh mal, Hildchen, das ist meine Nichte Elisabeth, sagt Tante Ella zu dem Wesen. Zu mir gewandt: Komm, das ist Hildchen Koslowski, sag ihr guten Tag. Sieh mal, wie sie sich freut! Ich bin steif vor Ekel, kann mich nicht überwinden, meine Hand dorthin zu strecken. Die ist doch dreidamlich, sage ich, was tust du mit der?
Tante Ella baut ihre rundliche Gestalt vor mir auf. Elisabeth, sagt sie, wenn sie in diesem Tonfall mit mir redet, klingt ihre Stimme immer etwas schrill, hab dich nicht so! Hildchen kann nichts dafür, sie ist krank. Sie ist ebenso ein Kind Gottes wie du! Ich betreue sie vormittags, damit Frau Koslowski arbeiten gehen kann. Wir verteilen Jesusblättchen, nicht, Hildchen?
Die Irre lacht wieder ihr irres Lachen.
Ich gehe zwar mit an diesem Tag, als die Tante mich auffordert, tue, was ich sonst öfter und gern getan habe, werfe die kleinen religiösen Zeitschriften rund um den Ziethenplatz bei katholischen Leuten in Briefkästen. Sonst hatte ich dabei Briefträgerin gespielt.
Ich halte mich unauffällig abseits von dem peinlichen Gespann. Natürlich hat Ellachen meine Qualen mitbekommen. Sie spendiert mir beim Fleischer in der Hagenstraße ein Viertel gekochten Schinken, kauft vom Bäcker daneben Brötchen und bereitet mir bei sich mit einem Topf Kakao mein liebstes Essen, versucht dabei liebevoll, in mir Verständnis für das arme Geschöpf zu wecken.
Meine Mutter macht erst einmal wieder alles zunichte, als ich ihr davon erzähle.
Also ich versteh die Ella nicht, hat sie nicht schon genug mit Muttchen und dem Anton am Hals, zieht noch mit dieser Verrückten herum und – in dieser Zeit.
Und mein Vater verbietet mir, künftig mitzugehen und auch weiterhin diese albernen Traktate, wie er sie nennt, zu verteilen. Später erst werde ich erfahren, was das heißt, in dieser Zeit. Die gesunden Nationalsozialisten hatten die Mutter des kranken Mädchens überreden wollen, die Tochter in die Landes-Krankenanstalten bei Tapiau zu geben, weil sie dort viel besser aufgehoben sei. Aber Frau Koslowski hatte das nicht wollen, denn das Hildchen war ihr Liebstes, seit neunzehnhundertsiebzehn ihr Mann fiel. Und vielleicht war gerade der Heldentod des Vaters schuld an Hildchens geistigem Zustand, denn sie hatte das Kindchen noch unterm Herzen getragen, als damals die furchtbare Nachricht kam. Und überhaupt hatte man in letzter Zeit von einigen Unglücksfällen und plötzlichem Tod gar solcher Kranken gehört … So ein ewiges Kind sei am besten bei seiner Mutter aufgehoben! Da wurde Frau Koslowski dienstverpflichtet, und Ellachen sprang ein, »Gottes Gebote zu halten«.
Ob die beiden Frauen es schafften, die Kranke vor der Euthanasie zu bewahren, ich weiß es nicht. Wie mit anderen schlimmen Geschehnissen passierte auch bei mir: aus den Augen, aus dem Sinn.
Nun war das für mich als Kind noch verständlich, und wie sich zeigt, ist es ja doch im Sinn geblieben, wie meine wenigen Begegnungen mit Juden auch, die, als es fünfundvierzig ruchbar wurde, wohin sie verschwunden waren, meine spätere Entscheidung mitbestimmten, in welchem Deutschland ich blieb.
Und damit sind wir schon wieder am Ende der heutigen Post aus Pinnow angekommen, die erneut ein abwechslungsreiches Angebot bereithält. Spannend wäre es zu erfahren, was Frisör Kleinekorte dazu zu sagen hätte. Aber dazu müsste der Herr Jeheimrat (Jeheimrätinnen behandelt Kleinekorte wohl aus Traditionsgründen nicht) zunächst auf seinem Stuhl Platz nehmen. Etwas Zeit haben Sie doch sicher mitgebracht …
Wie würde Kleinekorte mit zeitlichem Abstand seine Monologe von damals einschätzen? Und wie würden ihm zum Beispiel der von Klaus Möckel erdachte Ausflug nach Frankreich und die biografischen Splitter von Dietmar Beetz gefallen? Entsprechende Kommentare hätte er sich jedenfalls kaum verkneifen können. Und wahrscheinlich wären sie, Kleinekortes Kommentare sind hier gemeint, positiv ausgefallen. Schließlich kennt er die meisten Autoren noch von früher und manche vielleicht sogar persönlich …
Viel Vergnügen beim Lesen, weiter einen schönen Herbst, bleiben auch Sie weiter vor allem schön gesund und munter und bis demnächst.
Der letzte Newsletter für Oktober stellt auch ein Buch von Erik Neutsch vor, das man so vielleicht von diesem zumeist kraftstrotzenden Autor nicht unbedingt erwartet hat: In dem Kinderbuch „Olaf und der gelbe Vogel“, das für junge Leserinnen und Leser ab sechs Jahren gedacht ist, erzählt der Autor von Olaf, der auf seinem Zeugnis der 1. Klasse nur eine Zwei hat, sonst alles Einsen. Als er ganz unten eine Fünf erkennt, ist er sehr, sehr traurig. Doch er sieht auf einem Baum einen unbekannten gelb-schwarzen Vogel, der rasch wegfliegt. Und Olaf läuft ihm hinterher.
EDITION digital war vor 29 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Inzwischen gibt der Verlag Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher gedruckt und als E-Book heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, mehr als 1.300 Titel. E-Books sind barrierefrei und Bücher werden klimaneutral gedruckt.
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