„Der Mittelstand in der Bustouristik trägt zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen im Straßenverkehr bei“, stellte Jens Gieseke gestern mit Blick auf die gute Ökobilanz von Reisebussen fest. „Und mit E-Fuels werden diese klimafreundlichen Fahrzeuge noch sauberer“, erklärte der Verkehrspolitiker, der für die Europäische Volkspartei (EVP) im EU-Parlament sitzt.
Einseitige Antriebswende bedroht die Bustouristik
„Ich hoffe, dass diese Position im EU-Parlament eine Mehrheit findet und die Politik rechtzeitig dafür sorgt, dass den Busreiseveranstaltern ausreichend E-Fuels zur Verfügung gestellt werden“, betont Benedikt Esser. Der Präsident des Internationalen Bustouristik Verbands RDA beziffert den jährlichen Bedarf an synthetischem Treibstoff für die Bustouristik auf 75 Millionen Liter. „Um den Klimaschutz in Europa voranzubringen, müssen Busunternehmer diese Energie steuerfrei tanken können.“
„Die Elektrifizierung ist aufgrund der fehlenden Ladeinfrastruktur keine Option für die Bustouristik“, gibt Hermann Meyering zu bedenken. „Die Ladestationen, die entlang der Autobahnen für den Lkw-Verkehr gebaut werden, sind wegen der langen Ladezeiten für den Reisebus nicht geeignet“, sagt der Vorsitzende der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk). „Eine Antriebswende, die einseitig auf die Elektrifizierung setzt, bedroht die Existenz der Bustouristik schon deshalb, weil E-Busse doppelt so teuer sind wie Dieselfahrzeuge.“
Schüler und Senioren reisen ökologisch
Bei ihrem Treffen mit Jens Gieseke hoben Vertreter von RDA und gbk, die sich auf der Fachmesse „Busworld“ in Brüssel über die aktuellen technischen Entwicklungen der europäischen Bushersteller informierten, die ökologische und gesellschaftliche Relevanz ihrer Branche hervor: Rund 1000 Busreiseveranstalter in Deutschland befördern das
Publikum zu Sport- und Kulturveranstaltungen, organisieren Klassenfahrten und bringen mit ihren Reisegruppen auch Kaufkraft in die Städte. Zudem ermöglichen sie Senioren und breiten Bevölkerungsschichten mit geringem Einkommen die Teilhabe an touristischen Erlebnissen.
Dieselbusse, die mit Euro-6-Motoren unterwegs sind, leisten bereits jetzt einen Beitrag zum Klimaschutz. Denn ein Reisebus ersetzt etwa 22 Pkw und verbraucht auf 100 Personenkilometer im Schnitt weniger als einen Liter Sprit. Pro Personenkilometer stößt er nur 32 Gramm Treibhausgas aus. Die Belastung der Atmosphäre mit diesen schädlichen Emissionen ist beim Pkw mehr als viermal und beim Flugzeug mehr als sechsmal höher.
Der RDA Internationaler Bustouristik Verband e.V. mit Sitz in Köln wurde 1951 gegründet. Der Verband hat rund 2.600 direkte und korporative Mitglieder. Als führender internationaler Fachverband für die Bus- und Gruppentouristik in Europa engagiert sich der RDA für bessere Rahmenbedingungen für die gesamte Branche und organisiert Fachmessen. Weitere Infos unter www.rda.de.
Die Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) ist ein Verband mit Sitz in Böblingen, dem bundesweit rund 400 qualitätsbewusste Busreiseveranstalter angehören. Seit fast 50 Jahren klassifiziert die gbk hochwertige Reisebusse auf der Grundlage von Kriterien, deren Einhaltung regelmäßig von unabhängigen Prüfern überwacht wird, mit dem RAL Gütezeichen Buskomfort. Weitere Infos unter www.buskomfort.de.
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