Ist dies noch Zürich oder doch schon eine Kreuzung aus Berlin-Mitte und einer schönen neuen Öko-Welt? Die eidgenössische Architekturkritik und die bürgerliche Presse reagierten jedenfalls leicht irritiert auf die neue „Greencity“ im Süden der Stadt. Denn das dort geschaffene urbane Gesellschaftskonzept passt (bislang) offenbar eher weniger ins eidgenössische Lebensgefühl und dessen Freiheitsbegriff. Im Zentrum der „Greencity“ entstand nun gerade erst eine sehr bemerkenswerte Schule.
„Wollen wir so leben?“
Wo heute höchst verdichtete Wohnblocks stehen, wurde ehedem Papier produziert. Bald sollen hier bis zu 3000 Menschen leben, und für deren erwartete 250 Kinder ist eine Schule nötig. Hinter einem Autobahndreieck und eingeklemmt zwischen den Gleisen der Sihltalbahn und der A4 entsteht ein klimatisch-gesellschaftspolitisches Pionierprojekt. Das zentrale Anliegen: Hier sollen keinesfalls mehr als 2000 Watt Energie pro Person verbraucht werden. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 5000 Watt. Dies bleibt nicht ohne Konsequenzen: Wärmer als 20 Grad wird es auch winters nicht in den Wohnungen der Singles und kinderreichen Familien, für die hier gebaut wurde. Denn die Heizung ist ferngesteuert. Der eigene Energieverbrauch wird per App angezeigt. Private Waschmaschinen und Trockner sind verboten. Und die Mietverträge weisen allerlei Besonderheiten auf. Es wurden bewusst extrem wenige Parkmöglichkeiten geplant: Wer hier mieten will, muss sich vertraglich verpflichten, auf ein eigenes Auto zu verzichten und nur die sparsamsten Haushaltsgeräte zu betreiben. „Wollen wir so leben?“, fragt die Neue Zürcher Zeitung – und gibt die Antwort: „Hoffentlich sieht unser aller grüne Zukunft anders aus.“ Die schweizerische Presse-Antwort auf die Frage „Wollen wir so lernen?“ steht zwar noch aus; das passend zu den Zielen der „Greencity“ errichtete Schulgebäude darf jedoch schon besichtigt werden.
Geht doch!
Wer den bundesdeutschen Schulbaualltag kennt, kann sich angesichts des Neubaus von Studio Burkhardt in Kooperation mit Pirmin Jung nur die Augen reiben. „Geht doch!“, möchte man ausrufen angesichts des undogmatischen Bauwerks mit den markanten halbkreisförmigen Sonnenschutzelementen. Denn was dem „Greencity“-Nachwuchs hier geboten wird, entspricht so gar nicht jenen Neubauten, die in Deutschland sehr oft üblich sind – und erfüllt zugleich die vorgegebenen energetischen und gesellschaftspolitischen Ziele der Siedlung.
Wo sonst ein großer Pausenhof für Abstand zwischen Schule und Stadt sorgt, führen das enge Grundstück in der „Greencity“ und die ungewöhnliche Positionierung fast automatisch zu unorthodoxen Lösungen. Während im geschlossenen Gebäudeteil des schmalen Bauwerks die Unterrichtsräume platziert sind und zusätzlich Mensa und Betreuung, Kindergarten, Räume für Heilpädagogische Schule und Musikkonservatorium, eine Einfachturnhalle und ein Gymnastikraum, führt eine öffentliche Wendeltreppe auf das Dachgeschoss. Was unten fehlt, das gibt es ganz oben: einen allgemein zugänglichen Bolzplatz und einen Garten, dessen Aufenthaltsqualität übrigens deutlich besser ist als die Güte aller „Greencity“-Plätze auf Parterre-Niveau. Und weil die in eine weiße Stahl-Glas-Konstruktion integrierten PV-Elemente zugleich als Wetterschutz dienen, kann stets im Trockenen gekickt werden.
Strahlend weiß
Baukonstruktiv richtet sich der Entwurf nach den energetisch strengen Vorgaben, die für das ganze Quartier gelten. Für das Tragwerk im Untergeschoss und auch für die Treppenhauskerne wurde Sichtbeton aus Recyclingmaterial verwendet. Klassenräume, Flure und die Sporthalle entstanden innerhalb kürzester Zeit aus vorgefertigten Holzmodulen in Systembauweise. Zusammen mit den durchwegs strahlend weißen Wand- und Fassadenelementen bilden die beiden materialsichtig eingesetzten Baustoffe eine feinsinnige gestalterische Einheit. Teil der Raumkomposition sind auch die sämtlich in strahlendem Weiß (Weißlack 9010) ausgeführten Türen vom Hersteller Schörghuber. In der rohen Textur der Sichtbetonwände, die dank des präzise gesetzten Fugenbilds eine zurückhaltende Noblesse ausstrahlen, bilden sie einen angenehmen Kontrast. In den Klassenfluren erscheinen sie hingegen als integraler Bestandteil der weißen Flurtrennwände.
„Bullaugen“
Ein wichtiges verbindendes Gestaltungsmerkmal sind auch die Lichtausschnitte in den Türen, deren Kreisform sich überall im Schulhaus in vielen runden Fenster wiederfindet. Bei den Türen in den Verkehrswegen sorgen in der Regel drei dieser „Bullaugen“ für guten Sichtkontakt zwischen Nutzern beidseits der Tür. Andere wichtige Verbindungstüren sowie Türen zu Klassenräumen erhielten ein hochliegendes „Bullauge“, während Türen zu Nebenräumen ohne Lichtausschnitte auskommen. Anders als diese Hierarchisierung lässt sich die Ausstattung der Türen aber nicht anhand der Anzahl der Lichtausschnitte ablesen. Und egal, ob einfache Vollspantür oder Funktionstür mit Schallschutz- oder Brandschutzeigenschaften (mit Schweizer Zulassung nach VKF), und unabhängig auch von der Türblattdicke von 42-70 mm – die oft völlig unterschiedlichen Türen sind in ihrer Anmutung völlig identisch. Dies gelingt beispielsweise durch stets verdeckt liegende Türschließer sowie durchgängig in Edelstahl ausgeführte Türbänder und -drücker.
Die Gleichförmigkeit der Türen war wesentliche Voraussetzung für die Gestaltung der Flurtrennwände zu den Klassenzimmern. Sie sollten als elegante weiße Einheit wahrgenommen werden – und nicht als Puzzle aus Türen, geschlossenen Wandelementen und Oberlichtern. Zur Ausführung kamen 1- und 2-flügelige Türen, feststehende Seitenteile und Oberlichter von Schörghuber, die teilweise über Schallschutzfunktionen verfügen und deren Gesamthöhe in manchen Bereichen stattliche 5 m beträgt. Hiermit ließen sich jene Offenheit und Durchlässigkeit erreichen, die auch das unkonventionelle Gesamtkonzept der Schulanlage Allmend prägen. Und wenn man sich nach einem Gebäuderundgang die Frage stellt, ob wir auch in Deutschland so lernen wollen, dann fällt die Antwort ganz einfach aus: Wieso eigentlich nicht?
Bautafel:
Standort: Greencity-Areal, Zürich, CH
Bauherr: Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, CH
Architekt: Studio Burkhardt, Zürich, CH
Bauingenieur: Pirmin Jung Holzbauingenieure, Rain, CH
Fertigstellung: 2023
Verarbeiter: Strasser AG, Thun
Schörghuber Produkte: Sporthallentüren 2-flügelig, Vollspantüren, EI30 Brandschutztüren, EI30 Brand-/Schallschutztüren mit Rw = 37 dB, Schallschutztüren Rw = 47 dB, Schallschutztüren Rw = 32 dB, Massivholzstockzargen, Schallschutz-Festverglasungen
Hörmann Produkte: Sporthallenzarge 2-geteilt, Stahlumfassungszarge 2-geteilt zum nachträglichen Einbau
Schörghuber Spezialtüren KG
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