Am 14. Oktober feiert die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Städtischen Klinikum Karlsruhe ihr 70-jähriges Bestehen: Als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland hatte das Klinikum Karlsruhe 1953 eine eigenständige Anästhesieabteilung gegründet. Im selben Jahr war in Deutschland nach US-amerikanischem Vorbild die Weiterbildung zum Facharzt für Narkose und Anästhesie etabliert worden.
„Bis dahin leitete üblicherweise der operierende Arzt auch die Narkosen“, erklärt Prof. Dr. Franz Kehl, Direktor der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin. „Die notwendigen Handgriffe und die Narkoseführung mit der intraoperativen Überwachung des Patienten übernahmen Narkoseschwestern. Diese Konstellation war gerade in kritischen Phasen der Operation gefährlich.“
Dr. Heinz Merkel, seit 1948 als chirurgischer Assistenzarzt im Klinikum tätig, war bereits seit 1949 für die Narkoseführung beauftragt und deshalb größtenteils von Operationen freigestellt. Ihm wurde die am 14.10.1953 gegründete Abteilung innerhalb der Chirurgischen Klinik übertragen. 1965 wurde die Anästhesieabteilung dann aus der Chirurgischen Klinik herausgelöst und als Zentrale Anästhesieabteilung mit einem Chefarzt, einer Oberärztin und fünf Assistenzstellen verselbständigt. Diese leitete Merkel bis 1986. Die folgenden 22 Jahre führte Prof. Dr. Dieter Daub die Anästhesie, ehe Kehl im Jahr 2008 dessen Amt übernahm und die Abteilung in eine Klinik überführt wurde.
Seit 1953 können Ärztinnen und Ärzte im Klinikum die Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie absolvieren. Im Herbst des Jahres 1953 wurde dann in München die "Deutsche Gesellschaft für Anaesthesie" gegründet, die heute als „Gesellschaft für Anästhesiologie und lntensivmedizin“ (DGAI) ca. 15.000 Mitglieder zählt.
Die Fachärztinnen und -ärzte der Anästhesiologie sorgen für den reibungslosen Verlauf der ambulanten und stationären, operativen und interventionellen Eingriffe. Allein im Klinikum Karlsruhe stellen sie mit jährlich mehr als 25.000 Narkoseverfahren die anästhesiologische Versorgung aller operativen und nichtoperativen Patientinnen und Patienten sicher.
„Waren in der Anästhesie zunächst nur einfache Narkosesysteme vorhanden, mit denen die Patienten Narkosemittel inhalieren konnten, kamen über die Jahre Geräte auf den Markt, die zum einen die genauere Dosierung und zum anderen auch die bessere Überwachung und die kontrollierte Beatmung unter Narkose ermöglichten und intergierten“, blickt Kehl zurück. „Außerdem entwickelten die Anästhesisten eine Narkosevisite, mit der beurteilt wird, ob der Patient narkosefähig ist und er bestmöglich auf die Operation vorbereitet wird.“ Durch die Spezialisierung der Ärztinnen und Ärzte sank das Narkoserisiko deutlich und machte auch bei kritisch kranken Patientinnen und Patienten komplizierte und lange Operationen möglich, die bis dahin undenkbar waren.
Darüber hinaus spielt die Anästhesie heute eine wichtige Rolle in der Phase nach der Operation. Unter Anwendung von individuellen, schmerztherapeutischen Maßnahmen führt ein spezialisiertes Schmerzteam regelmäßig Visiten und Behandlungen durch, um die postoperativen Schmerzen auf ein Minimum zu reduzieren.
„Seit mehr als 20 Jahren leitet die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin zudem die anästhesiologische Intensivstation, die vornehmlich chirurgische Patienten aus allen Fächern aufnimmt “, betont Kehl. „Hier behandeln wir jedes Jahr rund 2.350 kritisch kranke Patienten unter modernsten medizinischen Gesichtspunkten. Eine besondere Aufgabe und Herausforderung war während der Pandemie der Betrieb einer weiteren Intensivstation für Corona-Fälle.“
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