Wie soll die Zukunft des Jahnplatz-Forums aussehen?

Als eine der ersten Straßenunterquerungen in der Bundesrepublik wurde der Jahnplatztunnel am 19. Juli 1957 vom damaligen Oberbürgermeister Artur Ladebeck im Zentrum Bielefelds eröffnet und gefeiert. 1991 kam die Haltestelle Jahnplatz im Stadtbahntunnel dazu. Mit der Sanierung wurde der Tunnel in den 1990ern als „Forum Jahnplatz“ neu eröffnet. Die in die Jahre gekommene Passage ist seit dem Großbrand im Dezember 2022 geschlossen. Wie soll die Zukunft des Jahnplatz-Forums aussehen?

Diese Frage stand im Mittelpunkt der zweiten Auflage der Veranstaltungsreihe „Bielefelder Stadtgespräche“, die der Verkehrsverein Bielefeld am Mittwoch, 20. September 2023, in der Hechelei im Ravensberger Park ausrichtete. Rund 100 Gäste folgten der Einladung von Verkehrsvereinsvorsitzenden Ursula Pasch und Geschäftsführer Martin Knabenreich.

Verkehrsverein als Impulsgeber

Der Verkehrsverein Bielefeld versteht sich als Impulsgeber für Themen aus den Bereichen Stadtentwicklung, Stadtmarketing und Tourismus und möchte die Vernetzung der relevanten Akteure sowie den Austausch miteinander fördern. Aus diesem Grund hat der Verkehrsverein im vergangenen Jahr die Veranstaltungsreihe zu wechselnden Themen ins Leben gerufen. „Wir wollen aktuelle und spannende Themen aufgreifen und darüber miteinander ins Gespräch kommen“, sagte Pasch bei ihrer Begrüßung. Bei der ersten Auflage 2022 vor einem Jahr stand die Rolle der Innenstadtplätze im Vordergrund. Pasch: „Heute gehen wir in den Untergrund.“

Das Jahnplatz-Forum geht wieder in städtischen Besitz über. Der Rat der Stadt hat dem Kauf am 14. September zugestimmt. Da der Verkehrsverein nicht mit einer schnellen Entscheidung über die künftige Nutzung rechnet, sollte der Abend in der Hechelei ein Startschuss für inspirierende Ideen, kreative Anregungen und nützliche Bedenken sein.

Stadt plant partizipatives Verfahren

Nach ihrer Begrüßungsrede übergab Pasch das Wort an Timo Fratz, Chef-Redakteur von Radio Bielefeld, der durch den Abend führte. Zuerst kam Oberbürgermeister Pit Clausen auf die Bühne, um den Stand der Dinge zum Jahnplatz darzustellen. Er verkündete, dass der Prozess länger dauern werde. Die Immobilie müsse auf Funktion und Nutzung geprüft werden. Anschließend soll ein partizipatives Verfahren angestrebt werden. Zunächst sollen zwei Stadtbahnzugänge geöffnet bleiben.

Danach stellten Uli Gödde und Erik Schäfer-Recker als Vertreter von „Die Falken Bielefeld“ ihre Idee vor, unter dem Jahnplatz ein Jugend-Kulturzentrum zu errichten. Die zentrale Lage sei eine Wertschätzung für junge Leute, wenn dort ein Begegnungszentrum entstehe, das von Pädagogen begleitet würde. 

Moderator Timo Fratz präsentierte die Idee eines „Digitalen Zentrums“, die Dr. Reinhard Schwarz im Vorfeld eingereicht hatte. Fratz gab zwischendurch auch Ideen von Radio-Bielefeld-Hörern für die Unterführung preis – von einer Tauchstation bis zur Markthalle. Jörg Beyer vom Handeslverband OWL sah für die Zukunft des Jahnplatz-Forums keine Fortsetzung des Einzelhandels. Auch Gastronomie-Konzepte seien für die Unterführung nicht denkbar, so Andreas Büscher als Vertreter des Gastgewerbes DEHOGA OWL. 

Martin Knabenreich, Geschäftsführer der Bielefeld Marketing GmbH und des Verkehrsvereins, sah einerseits die pragmatische Seite, dass es weiterhin öffentliche Toiletten im Jahnplatz-Tunnel geben müsse, aber auch die Chance, einen Ort mit überregionaler Strahlkraft zu schaffen. Bei Getränken und Snacks ging der Austausch zwischen Akteuren und Publikum weiter und der Abend klang diskussionsfreudig aus. 

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