Der visionäre deutsche Countertenor Klaus Nomi stand quer zu den Grenzen und Genres. Mit seinem Crossover aus Oper, Pop und New Wave war er seiner Zeit voraus und inszenierte sich mit seinen außergewöhnlichen Performances als retro-futuristische Kunstfigur.
In Deutschland als Sänger verkannt, zog es den im Allgäu als Klaus Sperber geborenen und im Ruhrgebiet aufgewachsenen Ausnahmekünstler rasch in die Hauptstadt der Avantgarde New York, wo er als Klaus Nomi zu einer Underground-Attraktion wurde. Zum internationalen Durchbruch verhalf ihm David Bowie, der ihn für einen Auftritt bei der NBC-Show »Saturday Night Live« engagierte. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere verstarb Nomi jedoch im Alter von nur 39 Jahren tragisch als eines der ersten prominenten Aids-Opfer.
Julia Lwowski inszeniert das Leben und Wirken des Grenzgängers Klaus Nomi, für den binäre Geschlechterzuordnungen ebenso wenig eine Rolle spielten wie die Abgrenzung musikalischer Gattungen, im Rahmen einer vielstimmigen, immersiven Performance. Die verschiedenen Facetten des Künstlers und Menschen Klaus Nomi auf alle Darsteller:innen auffächernd, vereinen sich darin Nomis populäre Hits mit barocken Arien zu einer queeren, intergalaktischen Space-Oper.
Julia Lwowski studierte Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin. Seit 2009 inszeniert sie performatives Musiktheater, Oper, Schauspiel und Tanz u. a. an der Staatsoper Stuttgart, der Bayerischen Staatsoper, der Hamburgischen Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin. Neben langjähriger Arbeit im von ihr mitgegründeten Musiktheaterkollektiv HAUEN UND STECHEN arbeitet sie seit 2018 an einem radikal inklusiven Musiktheater, für das sie 2019 die Initialförderung des Fonds Darstellende Künste erhielt und das ENSEMBLE TRISOLDE gründete. Seit 2020 ist Julia Lwowski Recherchestipendiatin der Kulturstiftung des Bundes.
Ebenfalls Teil des Berliner Kollektivs HAUEN UND STECHEN ist Roman Lemberg. Er komponiert und arrangiert Bühnenmusiken und vereint dabei die Tätigkeiten eines Musikers, musikalischen Leiters und Performers. Inszenierungen mit seinen Beiträgen waren u. a. auf Kampnagel Hamburg, an der Volksbühne Berlin, der Roten Fabrik Zürich, am Théâtre impérial Compiègne, beim Festival Aix-en-Provence und an der Vlaamse Opera Antwerpen in Gent zu sehen.
Der Countertenor Nils Wanderer ist Erster Preisträger des Bundeswettbewerbs Gesang 2022 und gewann einen Zweiten Preis bei Plácido Domingo’s Operalia 2022 als erster Deutscher und einziger Countertenor. Nach seinem Opera Course an der Guildhall School of Music and Drama in London, singt er u. a. Hautpartien in Oper und Oratorium am Teatro Massimo in Palermo, an der Nederlandse Reisopera, in der Philharmonie de Paris, bei den Salzburger Festspielen, den Händelfestspielen Halle. Mit seinem Projekt »Wanderer zwischen den Welten« begegnen sich Barockmusik und elektronische Klänge auf Augenhöhe und verbinden Ernste- und Unterhaltungsmusik. Neben seiner Tätigkeit als Opernsänger, arbeitet Nils Wanderer international als Schauspieler, Choreograph und Regisseur für Oper und Theater.
Das Format LINDEN 21 umfasst Stückentwicklungen sowie die Produktionen und Projekte des Spielplans, die den vielfältigen Formen zeitgenössischen Musiktheaters nachspüren. Mit DON’T YOU NOMI? findet die erste Uraufführung in dieser Spielzeit statt. Im Januar steht die Uraufführung The Timeless Moment unter der Leitung von Silvia Costa auf dem Spielplan (Uraufführung am 06. Januar 2024), im Juli die Musiktheater-Performance Werckmeister Harmonien von Thom Luz (Premiere am 01.Juli 2024).
Staatsoper Unter den Linden – Stiftung Oper in Berlin
Unter den Linden 7
10117 Berlin
Telefon: +49 (30) 2035-40
http://www.staatsoper-berlin.de
Pressebüro
Telefon: +49 (30) 20354-481
E-Mail: pressoffice@staatsoper-berlin.de