Bei dieser EM waren die Vorzeichen andere. Die Schweden zählten neben Frankreich und auch Portugal zu den Titelanwärtern, die Deutschen nicht. Die Top Drei, Ovtcharov, Qiu und Franziska, und Bundestrainer Jörg Roßkopf reisten nicht nach Malmö, sie bestritten stattdessen eine intensive Trainingswoche mit dem Fokus ganz klar auf die Olympischen Spiele gerichtet. So wurde Timo Boll vom Ersatzspieler (Krakau) zum Teamleader. Auch mit dabei: Kay Stumper. Der Borussen-Youngster bekam die Chance, seine Qualität unter Beweis zu stellen.
Boll, der Rekord-Europameister ist, hatte aufgrund seiner langwierigen Schulterverletzung schon lange keine internationalen Einsätze mehr, stand in Malmö aber nicht nur bei jeder Begegnung am Tisch, er punkte auch jedes Mal und führt das Team so bis ins Halbfinale gegen Portugal. Hier durfte dann auch erstmals Stumper aufschlagen. Mit großem Erfolg: Er zeigte Nervenstärke und gewann nach 0:2 Rückstand noch im fünften Durchgang und brachte die Deutschen auf die Siegerstraße.
Keine Überraschung also, dass der 20-Jährige auch im Finale zum Aufgebot gehörte. Und es war wieder ein beherzter Kampf, allerdings hatte er gegen Kristian Karlsson im Entscheidungssatz das Nachsehen. Und so musste Timo Boll, der in seinem ersten, spannungsgeladenen Match des Abends gegen Mathias Falck siegte und somit zum 1:1 ausgeglichen hatte, erneut spielen. Sein Gegner, Truls Moregardh, hatte bereits den ersten Punkt der Partie gegen Benedikt Duda eingefahren. Die letzten Begegnungen der beiden waren immer spannend und so war es auch diesmal, obwohl die beiden auf dem Papier aktuell über 50 Weltranglistenplätze trennen. Doch am Tisch waren sie fast ebenbürtig. Nur fast, weil am Ende der Sieger doch wieder Moregardh heißt und somit der Titel diesmal mit 3:1 nach Schweden geht.
Anton Källberg, der Profi von Borussia Düsseldorf, der sich jetzt über die Goldmedaille freut, kam im Finale diesmal nicht zum Einsatz. Im Gegensatz zu den Deutschen traten die Schweden bei der Heim-EM in Bestbesetzung an und da liegen alle vier Spieler so dicht beisammen, dass Trainer Jörgen Persson die Qual der Wahl, wen er aufstellt. So verzichtete er im Endspiel auf den Weltranglisten 21 und Källberg blieb es erspart, gegen seine Borussia-Kollegen antreten zu müssen. Verdient hat er sich die Medaille aber allemal, denn auch der 26-Jährige steuerte auf dem Weg bis ins Finale einige Siege bei.
Die Ergebnisse im Überblick:
Deutschland – Schweden 1:3
Benedikt Duda – Truls Moregardh 0:3 (4:11, 8:11, 12:14)
Timo Boll – Mattias Falck 3:2 (8:11, 10:12, 11:8, 11:7, 12:10)
Kay Stumper – Kristian Karlsson 2:3 (5:11, 11:7, 3:11, 13:11, 4:11)
Timo Boll – Truls Moregardh 2:3 (6:11, 8:11, 11:4, 11:6, 5:11)
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