Da die Verwesung der jetzt aufgefundenen Schildkröte schon weit fortgeschritten ist, lagert der Kadaver zunächst tiefgefroren in einem Tiefkühlcontainer des ITAW. „Damit möchten wir einen weiteren Informationsverlust vermeiden“, erklärt Dr. Joseph Schnitzler. Mehrere Museen haben ihr Interesse an dem Skelett und der Erstellung von Präparaten bekundet. Damit es gelingt, die Knochenpräparate zu konservieren und zu restaurieren, werden die TiHo-Forschenden die Obduktion Hand in Hand mit den Präparatoren der Museen durchführen. Die Arbeiten werden sich dadurch um einige Wochen verzögern. Die Fachleute der TiHo werden die Arbeiten filmen und im Anschluss das Filmmaterial und die Ergebnisse der Obduktion der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.
Lederschildkröten
Die Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) ist weit verbreitet und kommt von den Tropen bis in die Polargebiete vor. Lederschildkröten bleiben die meiste Zeit ihres Lebens pelagisch, das heißt, sie suchen ihre Nahrung auf hoher See und entlang der Kontinentalschelfe und kehren nur zur Eiablage an Land zurück. Ihr starrer Panzer und ihre großen Brustflossen machen die Lederschildkröte zu einer einzigartigen Art, die für die weiten Wege während ihrer Nahrungssuche bestens ausgerüstet ist. Es ist bekannt, dass ausgewachsene Tiere lange Wanderungen unternehmen und ganze Meeresbecken durchqueren. Forschungen haben ergeben, dass einige Tiere im Frühjahr um die 5.000 Kilometer von tropischen in gemäßigte Gewässer schwimmen und im Herbst wieder zurückkehren. Lederschildkröten wurden zum Beispiel bereits relativ häufig vor der Küste Schottlands gesichtet.
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