Die Abgeordnete Anne König ist Obfrau der Unionsfraktion im Unterausschuss "Internationale Klima- und Energiepolitik"; sie stellte fest, dass die TGA-Branche offensichtlich unzufrieden mit einigen Regelungen der aktuellen Überarbeitung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sei. Da beim GEG sicher schon bald die nächste Novellierung bevorstehe, wollte sie von den Verbandsvertretern wissen, was dann berücksichtigt werden müsste. "Gesunder Menschenverstand", antwortete Professor Christoph Kaup spontan. Abwärme müsse auch dann als Erneuerbare Energie anrechenbar sein, wenn sie in Lüftungsanlagen über eine Wärmerückgewinnung genutzt wird: "Es ist doch physikalisch nicht nachvollziehbar, dass die für Wärmepumpen genutzte Abwärme von RLT-Anlagen als Erneuerbare Energie anrechenbar ist, aber für die Wärmerückgewinnung nicht."
"Die jetzige Überarbeitung des GEG konzentrierte sich auch nur auf das Heizen, dabei nimmt die Kühlung einen immer größeren Stellenwert ein", kritisierte Ralph Lenkert, Sprecher für Energie und Klimaschutz der Fraktion Die Linke. Von den Verbandsexperten wollte er wissen, in welchem Verhältnis aktuell der Energiebedarf im Gebäudebereich beim Heizen im Winter und beim Kühlen im Sommer steht. Patrick Honer bestätigte, dass die Kältewende in der momentanen Diskussion über das GEG überhaupt nicht vorkomme, obwohl die Kühlung von Gebäuden angesichts des Klimawandels immer wichtiger werde. "Der Energieverbrauch – und damit auch das Energieeinsparpotenzial – ist beim Heizen deutlich größer als beim Kühlen“, sagte Professor Christoph Kaup. „Aber die Kühlung von Gebäuden wird in Zukunft auch bei uns überlebensnotwendig."
"Als Elektromeister bin ich selbst seit 58 Jahren in der Gebäudeausrüstung aktiv", erklärte Manfred Todtenhausen, handwerkspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. "Ich weiß deshalb, dass Ihre starke und innovative Branche die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen meistern wird." Sowohl das Handwerk als auch die Ingenieurbetriebe stünden aber vor dem sich immer weiter verschärfenden Problem des Fachkräftemangels. "Wie wollen Sie diesem Problem begegnen und welche Prozesse kann die Politik hier beschleunigen? Was muss im Ausbildungsbereich verändert werden?" Bernhard Dürheimer schilderte die zahlreichen Aktivitäten der Mitgliedsunternehmen und der Verbände, um die Berufe der TGA-Branche bei Jugendlichen bekannter und attraktiver zu machen. Er erläuterte Weiterbildungsangebote der Verbände und die Initiative, einen Ausbildungsabschluss "Anlagenmonteur SHK" als niedrigschwelligen Einstieg in die Branche einzuführen. Allerdings gäbe es den Fachkräftemangel in so gut wie allen Branchen, merkte Ralph Lenkert an. "Kampagnen allein werden da nicht helfen. Wir müssen uns fragen, wie wir uns so organisieren, dass wir weniger Personal brauchen – beispielsweise durch Vorfertigung."
Kassem Taher Saleh, Obmann der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, erkundigte sich, wie die TGA-Branche aktuell in Bezug auf Kreislaufwirtschaft aufgestellt sei und wohin sie sich entwickeln werde. "Wenn wir ehrlich sind, stehen wir da noch am Anfang", räumte Patrick Honer ein. Zum einen gäbe es keine einheitliche Bewertungsmethode und zum anderen handele es sich in vielen Fällen um individuell erstellte Produkte. Allerdings müssen sich die Unternehmen diesem Thema stellen, deshalb habe der RLT-Herstellerverband vor einem Jahr begonnen, den CO2-Fußabdruck für diese individuell erstellten Produkte abzubilden. Inzwischen sei es möglich, für das jeweilige, nach Kundenwunsch erstellte Produkt einen individuellen CO2-Fußabdruck anzugeben.
Zum Schluss fasste Moderator Frank Ernst zusammen: "Der diesjährige EnergyTalk hat gezeigt, wie wichtig gerade in dieser Zeit der aufgeregten Debatten der sachliche Dialog zwischen Politik und Wirtschaft ist. Nur so können beide Seiten Verständnis und Vertrauen aufbringen und gemeinsam die Gebäudewende zum Erfolg führen."
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