ÖRK und VEM feiern 75. Jahrestag der Verkündigung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Genf

Anlässlich des 75. Jahrestages der Verkündigung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948 in Paris durch die Vereinten Nationen veranstalteten der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und die Vereinte Evangelische Mission (VEM) am 28. September einen gemeinsamen Empfang im Ökumenischen Zentrum in Genf. Zeitgleich feierte der ÖRK, der am 23. August 1948 in Amsterdam ins Leben gerufen wurde, sein 75-jähriges Bestehen. Rund 60 Personen, darunter Botschafter*innen und Vertreter*innen von Kirchen, internationalen Institutionen und Nicht-Regierungsorganisationen, waren anwesend.

In drei Festreden wurde darauf hingewiesen, auf welch enge Weise die Historie des ÖRK mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verwoben sei. Dabei wurde hervorgehoben, dass die Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten, die 1946 im Vorgriff auf die spätere Gründung des ÖRK eingerichtet wurde, eine bedeutende Rolle bei der Ausarbeitung der Erklärung gespielt habe.

Peter Prove, heutiger Direktor der ÖRK-Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten, erinnerte in seiner Rede an die gemeinsame Geschichte des ÖRK und der Menschenrechtserklärung und gab eine Einschätzung zu den aktuellen Herausforderungen: "Unser Gedenken in diesem Jubiläumsjahr ist zurückhaltend, sogar düster. "Die Grundsätze der Menschenrechte scheinen umstrittener denn je zu sein, und das Bekenntnis zum Multilateralismus selbst ist auf dem Rückzug.“

Darüber hinaus stellte er fest, dass sich eine Zeit mit neuen Konflikten anbahne. "Der Ökumenische Rat der Kirchen hat immer wieder bekräftigt, dass er sich zu den Grundsätzen der internationalen Menschenrechtsnormen bekennt", so Prove. "Und doch müssen wir auch anerkennen, dass es innerhalb unserer eigenen Organisation, die 352 Mitgliedskirchen in 120 Ländern mit insgesamt mehr als einer halben Milliarde Menschen umfasst, Divergenzen und Meinungsverschiedenheiten über die Art des Verhältnisses zwischen den Grundsätzen des christlichen Glaubens und den internationalen Menschenrechtsnormen gibt", erläuterte der ÖRK-Direktor.

Dr. Jochen Motte, stellvertretender Generalsekretär der VEM, reflektierte in seiner Ansprache über die Geschichte der Erklärung und die heutige Bedeutung beider ökumenischer Zusammenschlüsse für die globale Gemeinschaft. "Heute, viele Jahre nach 1948, stehen wir vor grundlegenden Herausforderungen bei der Umsetzung der universellen Menschenrechte. In Ländern, in denen die Kirchen mit Ungerechtigkeit und Menschenrechtsverletzungen konfrontiert sind und in denen sogar nationale Regierungen darin verwickelt sind, wird die globale ökumenische Solidarität gebraucht. Sie brauchen den ÖRK und auch die VEM, um zu helfen und zu unterstützen.“

Dr. Michael Wiener, Menschenrechtsbeauftragter im Hochkommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen in Genf, betonte in seinem Beitrag, wie wichtig es sei, sowohl die Geschichte als auch die künftige Bedeutung der Menschenrechtserklärung in den Blick zu nehmen. Bezüglich der Mitwirkung der ÖRK-Kommission bei der Ausgestaltung der Menschenrechtserklärung meinte er: "Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie verschiedene Interessengruppen, einschließlich der Zivilgesellschaft und religiöser Akteure, tatsächlich einen Beitrag zu den internationalen Menschenrechtsnormen leisten können und dies auch getan haben."

In Erinnerung an die Verkündigung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor 75 Jahren gilt der 10. Dezember weltweit als Tag der Menschenrechte.

Über Vereinte Evangelische Mission (VEM)

Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.

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