Stehende Ohren, wackelnde Nase und dunkle Knopfaugen: in Hellabrunn wird seit Kurzem eine neue, besondere Tierart gepflegt und ist für Besucherinnen und Besucher zu sehen. Die Marderkaninchen sind im August in die neugestaltete Anlage gezogen und gehören ab sofort zur Vielfalt der bedrohten Haustierrassen, auf die das Mühlendorf aufmerksam machen möchte. Seit der Fertigstellung 2019 gehört das Mühlendorf zur Geozone Europa und bietet mit viel Liebe zum Detail eine Entdeckungstour der heimischen Biodiversität im alpenländischen Stil.
Marderkaninchen: Aussehen und Gefährdung
Die Tierart hat einen leicht gedrungenen Körper, aufgerichtete und gut behaarte Ohren und vergleichsweise kurze Läufe. Die blaue oder bräunliche Fellfarbe ist an den Seiten und Flanken heller getönt als am übrigen Körper. Die Tiere sind etwas dunkler an den Schultern und haben einen breiteren Streifen am Rücken. Marderkaninchen gelten als extrem gefährdet und sind nur schwer zu züchten, denn als Vertreter der Punktscheckenrassen sind sie spalterbig. Das bedeutet, dass nur die Hälfte der Jungtiere die Erbanlagen für das typische Aussehen von Marderkaninchen in sich tragen. Laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung von alten und gefährdeten Haustierrassen sind nur braune oder blaue Färbungen für reinrassige Tiere anerkannt.
Ein ausgewachsenes Tier erreicht ein Gewicht von etwa vier Kilogramm. Die Rasse der Marderkaninchen ist in Deutschland etwa im Jahr 1925 in Hamburg entstanden und ging aus einer Kreuzung der Rassen Blaue Wiener, Thüringer, Hasenkaninchen, weißen Angora-, Havanna- und Chinchillakaninchen hervor. Bei der Namensgebung waren der Edelmarder und Steinmarder entscheidet, da in Anlehnung an ihre Fellfarbe der heute bekannte Begriff gewählt wurde. Aktuell werden in Hellabrunn zwei Tiere auf der Anlage gepflegt, zukünftig sollen es mehr werden.
Für den Leiter der Zoologischen Abteilung und Kurator Carsten Zehrer repräsentieren die Tiere das Engagement, um das Verschwinden von noch mehr Haustierrassen zu verhindern: „Viele alte Haus- und Nutztierrassen sind vom Aussterben bedroht, weil sie im Vergleich zu anderen Züchtungen nicht genug Milch, Fleisch oder Eier geliefert haben. Ein Beispiel sind die Murnau-Werdenfelser Rinder, die im Vergleich zu anderen Braun- und Fleckvieharten einfach zu wenig Milch gegeben haben und wirtschaftlich nicht mit den Hochleistungsrassen mithalten konnten. Unser Ziel ist es, unseren Gästen zu verdeutlichen, welche Auswirkungen die vom Aussterben bedrohten Haustierrassen auf bestehende Ökosysteme haben und wie deren Entwicklung vom Wild- zum Haustier stattgefunden hat. Mit den jetzt zu sehenden Marderkaninchen wollen wir uns langfristig am Engagement anderer Einrichtungen beteiligen, um diese besondere Rasse zu schützen“, so Zehrer weiter.
Zu Gast im Mühlendorf – es gibt viel zu entdecken
Neben der neuen Tierart können Tierparkgäste jetzt im kommenden Spätsommer auch die Ernte im Bauerngarten sehen. Artenschutzbotschafter präsentieren mehrmals pro Woche die angebauten Gemüse- und Obstsorten – Möglichkeiten für Kostproben sind nicht ausgeschlossen. Seit Juni sind auch die beiden weiblichen Jungtiere bei den Dahomey-Zwergrinder zu sehen. Ebenso lassen sich Appenzeller Spitzhauben Hühner, das männliche Murnau-Werdenfelser Kalb, Bulgarische Langhaarziegen und die Ferkelschar der Kunekune-Schweine beim Heranwachsen beobachten.
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