Für Kinofans ist es einer der besten Filme aller Zeiten – für Kloster Eberbach war es der Weckruf aus verträumten Zeiten und der Beginn seiner weltweiten Bekanntheit: Im November 1985 starteten die Dreharbeiten der Verfilmung des gleichnamigen Umberto-Eco-Bestsellers „Der Name der Rose“.
Der damalige Klosterchef Günter Ringsdorf († 2022) erinnerte sich in einem seiner Interviews noch gut an die erste Begegnung mit Star-Regisseur Jean-Jaques Annaud: „Plötzlich standen sie alle bei mir in meinem kleinen Büro, alle möglichen Sprachen schwirrten durcheinander. Beim Rundgang erzählte mir Jaques Annaud, dass er zuvor zwei, drei Jahre in seiner Heimat Frankreich, wo es so viele wunderschöne Klöster gibt, gesucht hätte. Was für ein Kompliment! Und er hatte eine Vision im Kopf. Im Dormitorium, wo später die Schreibstube war, ist er dann fast ausgeflippt und ich dachte, jetzt fängt er an, den Boden zu küssen – so begeistert war er von dem Kloster!“
Günter Ringsdorf kommt in der neuen Ausgabe des Klosterpodcasts „Heiliger Bimbam!“ ebenso zu Wort wie Jürgen Bruhn, der damals zum persönlichen Chauffeur und Betreuer der Stars wurde, und der heutige Star-Countertenor Andreas Scholl. Sein Auftritt als Sänger und Statist bei den Chorszenen zeigte das große Talent des jungen Mannes lange vor dem Beginn seiner späteren Weltkarriere.
Julius Wagner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach: „Epochenporträt, Mittelalterepos und historische Kriminalgeschichte: Es ist eine große Freude für uns, dass wir die Verfilmung von ‚Der Name der Rose‘ wieder hier an einem der wichtigsten Drehorte auf Großleinwand zeigen können.
Wir hatten in der Zwischenzeit regelmäßig und zahlreich Nachfragen, wann es endlich wieder soweit sein würde! Ich bin gespannt auf die Begegnung mit zahlreichen Freundinnen und Freunden des Kinoklassikers und bin sicher, dass die Wirkung dieses cineastischen Meisterwerkes in unserer ehrwürdigen Klosterkirche ungebrochen sein wird.“
Für die Stiftung ist es eine besondere Ehre, dass am Premierenabend, 29. September 2023, auch die Kuratoriumsvorsitzende, die hessische Umweltministerin Priska Hinz, anwesend sein und ein Grußwort halten wird.
„Nach dem Welterfolg von ‚Der Name der Rose‘ fing dieser Ort an, aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen“, so Priska Hinz. „1986 begann die damalige Hessische Landesregierung mit dem Masterplan ,Generalsanierung‘. Seitdem hat sich jede Landesregierung zu Kloster Eberbach bekannt und setzt diesen Plan mit Überzeugung und entsprechenden finanziellen Mitteln fort. Und ich bin glücklich darüber, in den zehn Jahren, in denen ich dem Stiftungskuratorium vorstehe, gemeinsam mit allen Beteiligten meinen Beitrag dazu geleistet zu haben. Heute, 37 Jahre nach der Premiere des Films und dem Beginn der Sanierungen, erstrahlt Kloster Eberbach in einem Glanz wie seit Jahrhunderten nicht. ‚Der Name der Rose‘ ist also auch so etwas wie die Initialzündung für die Wiedergeburt dieses besonderen Ortes.“
Das ehemalige Zisterzienserkloster Eberbach im Rheingau, 1136 von Bernhard von Clairvaux gegründet, ist ein magischer Ort, an dem Tradition und Zukunft, Begegnung und Dialog, Werte und Ideen eine Symbiose eingehen. Der Schutz und der Erhalt dieses herausragenden Kulturdenkmals sind die Kernaufgaben der gemeinnützigen Stiftung Kloster Eberbach. Dazu gehören, neben dem aufwendigen Unterhalt und Betrieb der denkmalgeschützten Klosteranlage, die Förderung kultureller Projekte und die Öffnung für die Öffentlichkeit. Besucherinnen und Besuchern im Kloster die Bedeutung von Kulturgut erlebbar zu machen und zukunftsrelevant zu vermitteln, ist das erklärte Ziel. Parallel zur Generalsanierung (begonnen im Jahr 1986) übertrug das Land Hessen 1998 die gesamte Liegenschaft Kloster Eberbach auf die öffentlich-rechtliche Stiftung. Sie finanziert sich über Eintrittsgelder, Spenden, Führungen, Veranstaltungen, Miet- und Pachteinnahmen. Der Stiftungsauftrag: Werte erhalten, Zukunft gestalten, Dialog fördern.
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