Jetzt ist es amtlich. Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Entstehung eines weiteren Zentrums für nachhaltiges Wirtschaften in Biberach. Denn bei seinem Besuch im ITZ Plus hatte der Landwirtschaftsminister ein besonderes Geschenk in der Tasche, den offiziellen Förderbescheid für das Transferzentrum Industrielle Bioökonomie (TIB).
„Mit dem Transferzentrum Industrielle Bioökonomie setzen wir einen neuen Impuls für die Zukunft unserer Wirtschaft und für mehr Klimaschutz. Wenn wir unser Klima langfristig und nachhaltig schützen wollen, müssen wir unseren CO2-Ausstoß deutlich reduzieren, die erdölbasierte Wirtschaft umbauen und in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft einsteigen. Wir wollen fossile Kohlenstoffe durch regenerative Kohlenstoffe ersetzen. Ein wichtiger Schlüsselbereich für diese notwendige Transformation ist die Industrielle Bioökonomie, die in der Region, im Ländlichen Raum neue Arbeitsplätze schafft und auch den Grundstein legt für den wirtschaftlichen Erfolg des Landes von morgen“, sagte Peter Hauk MdL, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Das TIB ist die fachliche und forschungstechnisch logische Weiterführung des kürzlich eingeweihten ITZ Plus. Als Folgeprojekt unterstützt das TIB die Transformation von einer erdölbasierten Wirtschaft hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Der Fortschritt durch Forschung und Entwicklung in den Bereichen Biotechnologie und Bioökonomie wird durch das ITZ Plus und das Folgeprojekt TIB gestärkt und die Position Baden-Württembergs als Innovationsraum erweitert und gefestigt.
Ziel ist, den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft noch einmal deutlich zu verbreitern und zentral allen Interessierten zur Verfügung zu stellen. Mit der Schaffung dieser Innovations-Infrastruktur entsteht ein Zentrum zur Bereitstellung, Entwicklung und Nutzung von bioökonomischem Knowhow, welches direkt in Unternehmen einfließen, aber auch von der breiten Bevölkerung genutzt werden kann. Ein weiteres Ziel sind Technologietransferprojekte sowie die Prototypenentwicklung durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die selbst häufig weder das notwendige Knowhow noch die technischen Ausrüstungen hierfür vorhalten können. Dabei erhofft man sich auch verstärkt Firmengründungen im Zukunftsmarkt Bioökonomie. Im TIB können Startups neue bioökonomisch getriebene Geschäftsmodelle entwickeln, sich Wissen über zugehörige Prototypen aneignen, diese teilweise auch bauen und gleichzeitig Geschäftsräume anmieten. Der ganzheitliche Ansatz zielt darauf ab, sowohl das Angebot als auch die Bereitschaft zur Nachfrage an bioökonomischen Produkten und Konzepten zu steigern.
„Wir sind stolz, mit dem TIB einen weiteren Impuls für eine wirtschaftlich starke Region zu erhalten“, freute sich Landrat Mario Glaser. Und Norbert Zeidler, Oberbürgermeister der Stadt Biberach fügte hinzu: „Mit dem ITZ Plus und dem geplanten TIB entwickelt sich Biberach stetig zu einem Hotspot der Innovation. Gerade mit Blick auf die Sicherung und Stärkung des Wirtschaftsstandortes stimmt mich diese Entwicklung mehr als zuversichtlich.“
Und IHK-Vizepräsident Friedrich Kolesch betonte: „Das Thema Bioökonomie ist gerade in einer überdurchschnittlich industriell geprägten Region wie unserer eine besondere Herausforderung und Chance zugleich. Umso wichtiger ist es, der Wirtschaft hier unterstützende Angebote zur Verfügung zu stellen. Wir begrüßen die Umsetzung des TIB daher sehr“.
Wie das ITZ Plus ist das TIB ein Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Biberach, der Stadt Biberach, der Industrie- und Handelskammer Ulm und der Hochschule Biberach. Die Betreibergesellschaft ITZ Plus GmbH mit Geschäftsführer Nikolaus Hertle übernimmt das operative Geschäft.
Die Hochschule Biberach wird in dem Transferzentrum Projekte bearbeiten, an denen sich alle Fakultäten der HBC beteiligen können. Als ein Beispiel für diese interdisziplinäre Teamarbeit nannte Prof. Dr. techn. Heike Frühwirth, Prorektorin für Forschung, Transfer und Kooperationen, in ihrem Grußwort die Entwicklung von Materialien auf Pilzbasis. Hierfür würden Kolleg*innen aus Biotechnologie und Bauingenieurwesen zusammenarbeiten und nachhaltige Werkstoffe für das Bauwesen realisieren. „In dieser Verschmelzung der Disziplinen können Materialmuster hergestellt werden, deren Eigenschaften in bereits existierenden Prüfanlagen getestet oder bei Industriepartnern weiterverarbeitet werden können“, so Frühwirth. Denn im TIB ist ein sogenanntes Scale up-Labor geplant, das den Forscher*innen der Hochschule eine Umsetzung ihrer Prozesse in einem deutlich größeren Maßstab ermöglicht. „Damit können wir Entwicklungen für und mit Unternehmen vom Labor- in einen Demonstrationsmaßstab lückenlos begleiten und schließen so ein bislang bestehendes Gap“, sagte Prof. Frühwirth.
Die bauliche Planung ist bereits im Gange. Der Spatenstich für das neue Zentrum soll bereits im Frühjahr 2024 erfolgen.
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