Die gefragtesten Bewerberprofile im Compliance-Umfeld

In einer Zeit steigender regulatorischer Anforderungen und zunehmender Komplexität im Compliance-Umfeld, sind Finanzdienstleister gezwungen, ihre Rekrutierungsstrategien anzupassen, um die besten Talente zu gewinnen. Erampan Uthayakanthan, Consultant bei Robert Walters, teilt seine Expertise und beleuchtet die gefragtesten Bewerberprofile.

Die größten Compliance-Herausforderungen für Finanzdienstleister

Die rasante Entwicklung der Compliance-Anforderungen und die immer strengere Regulierung seitens des Gesetzgebers führen zu einer wachsenden Komplexität des Themenfelds. Der angespannte, vom Fachkräftemangel geplagte Arbeitsmarkt und die erhöhten fachlichen Voraussetzungen für Compliance-Spezialisten, erschweren den Einstellungsprozess. Weiterhin nimmt die Finanzkriminalität aufgrund der Digitalisierung zu und Kreditinstitute müssen dieser Herausforderung stärker denn je begegnen. Die spezifische Suche nach Kandidaten aus dem Financial-Services Bereich verkleinert zusätzlich den Kreis potenzieller Bewerber.

Diese zusammentreffenden Faktoren führten laut Robert Walters Gehaltsstudie 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits zu einem Anstieg der Gehälter für Compliance-Positionen um über 12 % – für einzelne Positionen, wie dem Head of Compliance oder dem Compliance Manager, sogar weitaus mehr.

Begehrte Qualifikationen und Expertise

„Die Suche nach den richtigen Talenten kann eine Herausforderung sein. Finanzdienstleister suchen Experten in den Bereichen ‘Know your Customer‘ (KYC), in der Geldwäscheprävention (Anti-Money Laundering – AML) und in der Anti-Korruptionsbekämpfung. Besonders begehrt sind Bewerber mit Schnittstellenkompetenz zwischen Compliance und IT, um Prozesse im Bereich der Regulatorischen Technologie (RegTech) effizienter zu gestalten“, erklärt Uthayakanthan.

Finanzdienstleistungsunternehmen benötigen Kandidaten mit einem guten Rechtsverständnis, Erfahrung im internen und externen Meldewesen oder Reporting sowie Fachkräfte, die bereits mit Behörden, wie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), zusammengearbeitet haben. Erfahrungswerte im Rahmen der auf Finanzdienstleister ausgelegten Prüfung oder Beratung (Big 4/ Next 10) sind am Markt zudem sehr nachgefragt.

Vier stark gefragte Berufsprofile im Bereich Compliance

Bevor der Fokus auf die konkreten Rollen im Compliance-Umfeld gelegt wird, ist es wichtig zu betonen, dass es in der Praxis viele verschiedene Funktionstitel gibt, die oftmals synonym verwendet werden. Die genaue Bezeichnung kann von Unternehmen zu Unternehmen variieren. Im Folgenden werden die gefragtesten Berufsprofile im Bereich Compliance beispielhaft präsentiert.

1. Head of Compliance 

Als entscheidende Figur zur Gewährleistung der Einhaltung aller relevanten gesetzlichen Bestimmungen agiert ein Head of Compliance als Berater und Leitfigur. Er stellt sicher, dass das Unternehmen rechtlichen Risiken und potenziellen Strafen vorbeugt. Seine Arbeit umfasst häufig die Entwicklung und Durchführung von Compliance-Programmen, die Schulung von Mitarbeitern sowie das Management von Compliance-Audits. Dadurch fördert er das Vertrauen von Kunden, Investoren und Mitarbeitern in das Unternehmen.

2. Compliance-Manager

Durch seine überwachende und verwaltende Rolle sorgt der Compliance-Manager dafür, dass die Compliance-Vorschriften sowohl innerhalb des Unternehmens als auch gegenüber externen Behörden und Stakeholdern eingehalten werden. Er ist oft dafür verantwortlich, Compliance-Policies zu erstellen und zu implementieren, Verstöße zu identifizieren und Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Diese Transparenz ist unerlässlich, um das Vertrauen aller beteiligten Parteien zu gewährleisten und die Integrität des Finanzdienstleisters zu untermauern.

3. KYC-Analyst

Der “Know Your Customer“ (KYC)-Analyst spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz des Finanzdienstleistungsunternehmen und seiner Kunden vor Betrug und Identitätsdiebstahl. Durch die genaue Überprüfung von Kundendaten, einschließlich deren persönlicher Informationen, finanzieller Transaktionen und dem Hintergrund ihrer Geschäftsbeziehungen, können rechtliche Risiken vermieden werden. Neben der Verifizierung der Identität der Kunden und der Einschätzung potenzieller Risiken gehört auch die Durchführung von Due-Diligence-Prüfungen zu seinen zentralen Aufgaben.

4. AML-Analyst oder AML-Officer

AML steht für "Anti-Money Laundering", also Maßnahmen zur Prävention von Geldwäsche. Entsprechende Fachleute sind verantwortlich für die Überwachung von Finanztransaktionen, das Identifizieren von verdächtigen Aktivitäten und stellen sicher, dass das Unternehmen alle geldwäscherechtlichen Vorschriften einhält. Durch die Einhaltung dieser Regularien helfen sie, das Finanzdienstleister vor rechtlichen Konsequenzen zu schützen und potenzielle Reputationsschäden abzuwenden.

Begriffe

KYC = “Know Your Customer” (KYC) bezieht sich auf den Prozess der Identifikation und Überprüfung von Neu- und Bestandskunden, um geldwäscherechtliche Anforderungen zu erfüllen. Durch eine solche Prüfung können verborgene Risiken in potenziellen oder bestehenden Geschäftsbeziehungen aufgedeckt werden.

RegTech = „Regulatorische Technologie“ bezeichnet den Bereich der Informationstechnologie, der darauf abzielt, die Einhaltung regulatorischer Vorschriften von Unternehmen zu verbessern, sie z.B. zu automatisieren oder effizienter zu gestalten.

 

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