Boysen Gruppe erkämpft sich zweiten Batteriegehäuse-Großauftrag und baut neues Werk in Nagold

Die in Altensteig ansässige Boysen Gruppe hat sich den zweiten Großauftrag zur Fertigung von Batteriegehäusen für E-Fahrzeuge gesichert – und damit einen weiteren entscheidenden Meilenstein auf ihrem Transformationsweg gesetzt. Mit dem Zuschlag eines Premium-Automobilherstellers aus Baden-Württemberg verbunden ist der Bau eines neuen Boysen Produktionswerks im INGpark Nagold Gäu, in das die Unternehmensgruppe laut Geschäftsführer Rolf Geisel rund 100 Millionen Euro investieren wird.

Nach Angaben Geisels ist eine Fabrik mit 38.000 Quadratmetern Produktionsfläche geplant, die auf einem 75.000 Quadratmeter großen Areal im Bereich „Eisberg II“ (Gewann Bürgeräcker) entsteht, „womit uns noch Fläche für eine eventuelle Erweiterung zur Verfügung steht“. In ihrem Erscheinungsbild wird die Fabrik einem Batteriegehäuse nachempfunden sein. „Daneben werden wir mit weiteren architektonischen Besonderheiten aufwarten“, verspricht Geisel.

Neben einem Großauftrag für BMW, den Rolf Geisel im vergangenen Jahr vermeldete, ist es für den Abgastechnik-Spezialisten Boysen nunmehr der zweite Transformationscoup: „Bei der jetzigen Auftragsvergabe ins Rennen zu gehen, war eine strategische Entscheidung. Um den ersten Batteriegehäuse-Standort der Boysen Gruppe in unserer Heimatregion verwirklichen zu können und damit die Basis zur Zukunftssicherung unserer Mitarbeiter im Nördlichen Schwarzwald zu schaffen, haben wir gegen einen Mitbewerber aus Osteuropa alles in die Waagschale geworfen. Im Fall von Nagold sprechen wir von 250 Arbeitsplätzen.“

Für Geisel umso bemerkenswerter: „Bei BMW sprechen wir von Batteriegehäusen aus gezogenen Blechteilen.

In Nagold hingegen werden wir Gehäuse aus Aluminium-Strangpressprofilen produzieren, womit der Werkstoff Aluminium – verbunden mit den entsprechenden Fertigungstechnologien – erstmals bei Boysen in großem Stil zum Einsatz kommt.“

Der Produktionsstart bei der BBKN Boysen Batteriekomponenten Nagold ist für Ende 2025 geplant. Auch am neuen Standort wird Boysen auf den Einsatz hochmoderner Energie- und Umwelttechnik setzen, um die Fertigung weitgehend CO2-neutral zu betreiben. Vorgesehen ist laut Geisel unter anderem eine Photovoltaik-Fläche in der Größenordnung von rund 60.000 Quadratmetern.

Mit der BBKN wird die Boysen Gruppe die Anzahl ihrer weltweiten Standorte auf 28 erhöhen. Allein sechs dieser Standorte liegen dann im Landkreis Calw. Stammsitz ist seit 1949 das Entwicklungs- und Verwaltungszentrum in Altensteig. 1972 ging ebenfalls in Altensteig das Produktionswerk Turmfeld in Betrieb, welches 2011 zur CO2-optmierten Fabrik aus- und umgebaut wurde. Seit 2001 besteht das Werk BAK I in Simmersfeld, welches 2018 mit dem Werk BAK II entscheidend vergrößert wurde. Ebenfalls in Simmersfeld entsteht aktuell das Boysen Entwicklungszentrum für Wasserstofftechnologien, das 2024 in Betrieb gehen wird. Und auch die Stadt Nagold kann künftig zwei Boysen Standorte ausweisen, nachdem das BIN Boysen Innovationszentrum bereits seit 2014 auf dem Wolfsberg beheimatet ist.

Und wenn es nach Rolf Geisel geht, wird Boysen – „auch in der Heimat“ – weiterwachsen: „BMW hat uns den Einstieg in den Zukunftsmarkt der E-Mobilität und damit die Aussicht auf entsprechende Folgeaufträge ermöglicht. Jetzt vertraut uns ein weiterer gewichtiger Player, womit wir im Bereich der Batteriegehäuse-Fertigung immer mehr zur ernstzunehmenden Größe werden. Darauf werden wir aufbauen.“

Über die Friedrich Boysen GmbH & Co KG

Kerngeschäft der Boysen Gruppe mit Stammsitz in Altensteig (Baden-Württemberg) ist die Entwicklung und Fertigung hochleistungsfähiger Abgassysteme und -komponenten für Pkw, Nutzfahrzeuge und Off-Highway-Anwendungen. Neben den drei Hauptkunden Audi, BMW und Mercedes-Benz arbeitet der Abgastechnik-Spezialist für die deutschen Automobilhersteller Volkswagen und Porsche, die englischen Marken Bentley und Rolls-Royce, die Nutzfahrzeughersteller Daimler und MAN sowie im Bereich Off-Highway-Anwendungen für Krauss Maffei, mtu, Voith u.a.

Im Zuge des technologischen Wandels innerhalb der Automobilindustrie setzt Boysen neben innovativen Abgastechnologien auch auf neue Produktgruppen, die in allen Fahrzeugen – unabhängig der Antriebsart – zum Einsatz kommen können. Einen weiteren wichtigen Baustein seiner Zukunftsstrategie sieht das Stiftungsunternehmen im Bereich der Energietechnik, wobei vor allem Themen wie Wasserstoff, Brennstoffzellen sowie stationäre Energiespeicher im Fokus stehen.

Die Boysen Gruppe beschäftigt aktuell rund 5.200 Mitarbeiter an 27 Standorten im In- und Ausland. Neben den Entwicklungsstandorten in Altensteig und Nagold verfügt Boysen über Produktionsstandorte in Altensteig, Simmersfeld, Heubach, Salching, Ingolstadt, Plauen und Achim sowie in Frankreich, Ägypten, Südafrika, Indien, China, Mexiko, Serbien, Rumänien und in den USA.

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