Else Lasker-Schüler-Sammlung Heinz Schneider geht als Stiftung ans Deutsche Literaturarchiv Marbach

Die Else Lasker-Schüler-Sammlung des Bibliothekars und Exilforschers Heinz Schneider (1945–2021) geht als Stiftung der Erben in den Besitz des Deutschen Literaturarchivs über. Schneider, von 1968 bis 2010 an der Stadtbibliothek Wuppertal tätig, trug über Jahrzehnte auch privat wertvolle Autographen, Bildnisse und Druckschriften zum Leben und Werk von Else Lasker- Schüler zusammen. Neben zahlreichen seltenen Erstausgaben ihrer Texte umfasst Schneiders Sammlung ein kleines Konvolut mit eigenhändigen Briefen und Karten der Dichterin an den Verleger Bruno Cassirer, den Pädagogen und Direktor der Berliner Lessing-Hochschule Ludwig Lewin und den Maler Hermann Struck. Außerdem enthält Schneiders Sammlung u.a. einen Brief von Erich Mühsam, ein Gedichtmanuskript des Lasker-Schüler-Freundes Peter Hille sowie Druckgraphik und Zeichnungen.

Unter den von Schneider erworbenen Blättern, überwiegend Porträts von Lasker- Schüler, sticht ihre postkartengroße Zeichnung ›Die Pampas‹ in leuchtenden Pastellfarben hervor, die 2019/20 auch im Von der Heydt-Museum in Wuppertal gezeigt wurde. Das Blatt dürfte um 1928 im Kontext von Lasker-Schülers damaliger Begeisterung für »Indianerwelten« entstanden sein. Ihre sogenannten »Indianerbriefe « an den Maler Gert Wollheim unterzeichnete sie als »Pampeia«. Abgerundet wird die Sammlung durch ein größeres Konvolut alter Ansichtskarten mit Motiven von Lebensstätten Lasker-Schülers, u.a. Elberfeld, Berlin, Kolberg, Zürich, Locarno und Jerusalem.

Als langjähriger Leiter des Wuppertaler Autorenarchivs machte sich Heinz Schneider besonders um die Sicherung literarischer Quellen aus der Region verdient.

Sein Arbeitsschwerpunkt lag auf der Dokumentation zu Schriftsteller/-innen, die im Nationalsozialismus verfolgt und ins Exil getrieben wurden. Else Lasker- Schüler, 1876 in Elberfeld, heute zu Wuppertal gehörig, in eine jüdische Familie geboren, gehört zu den zentralen Figuren des literarischen Expressionismus. Sie starb 1945, nach bitteren Jahren des Exils, in Jerusalem.

In Marbach ergänzt die Sammlung von Heinz Schneider einen großen Bestand an Korrespondenzen, Manuskripten und Büchern Lasker-Schülers, die seit den Anfängen des Literaturarchivs sukzessive erworben und durch verschiedene Publikationen, Ausstellungen und Projekte publik gemacht wurden. Seit 2020 präsentieren und erforschen das DLA und die National Library of Israel in Jerusalem gemeinsam auf der Online-Plattform ›Poetic Textures: Else Lasker-Schüler Archives‹ ihre Bestände zu Lasker-Schüler.

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