Frau Dr. Opitz, wie reagiert unser Körper auf heiße Temperaturen?
Dr. Hedda Opitz: Der Körper versucht, unsere Körpertemperatur auf der optimalen Arbeitstemperatur von 37 Grad Celsius zu halten. Bei dieser Temperatur arbeitet unser Immunsystem bzw. funktionieren die in der Zelle ablaufenden Stoffwechselprozesse am besten. Bei sehr hohen Körpertemperaturen kann es zu einer sogenannten Denaturierung körpereigener Eiweiße kommen, vor allem von Enzymen, die dadurch ihre Wirkung verlieren. Auch der rote Blutfarbstoff bindet schlechter Sauerstoff, was sich nachteilig auf die Sauerstoffversorgung des Körpers auswirkt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Körpertemperatur über 42 Grad Celsius und unter 32 Grad Celsius lebensbedrohlich sind. Um die Temperatur bei 37 Grad Celsius zu halten, findet ein Wärmeaustausch über die Hautoberfläche mit der Umgebung statt. Um möglichst viel Körperwärme zu speichern, wird bei kalten Außentemperaturen der Wärmeaustausch eingeschränkt. Umgekehrt wird dieser bei ansteigender Körpertemperatur gefördert. In letzterem Fall nutzen wir unsere körpereigenen Kühlungssysteme: Schweißdrüsen setzen Flüssigkeit und Salze – den Schweiß – frei, der die Haut durch Verdunstung kühlt. Weiterhin wird Wärme über die erweiterten Blutgefäße transportiert, im Körper verteilt und durch Konvektion (lat. convehere = mittragen, mitnehmen) an die Luft übertragen. Neben der Wärmeleitung gibt es die sogenannte Wärmestrahlung, bei welcher überschüssige Wärme durch elektromagnetische Wellen an die Umwelt abgegeben wird.
Warum sind bei sommerlicher Hitze vor allem ältere Menschen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt?
Dr. Hedda Opitz: Ältere Menschen leiden besonders unter den hohen sommerlichen Temperaturen, da die genannten Regulierungsprozesse erst verlangsamt einsetzen. Außerdem schwitzen ältere Menschen aufgrund einer geringeren Anzahl von Schweißdrüsen weniger und haben ein verringertes Durstgefühl. Dennoch besteht auch bei ihnen ein Verlust von Flüssigkeit, zum Beispiel durch Schwitzen, der oftmals nicht ausreichend ersetzt wird. Flüssigkeitsverlust in Kombination mit einer Erweiterung der Blutgefäße kann zu niedrigem Blutdruck und im schlimmsten Fall zum Kreislaufkollaps führen. Des Weiteren leiden vor allem ältere Menschen unter einer Vielzahl körperlicher Erkrankungen, welche sich durch eine reduzierte Sauerstoffversorgung des Körpers und insbesondere des Gehirns verschlechtern können.
Wie lassen sich hitzebedingte gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen?
Dr. Hedda Opitz: Zeichen einer sogenannten Dehydrierung, also eines Flüssigkeitsmangels, können bereits bei einem Verlust von 2 Prozent der Körperflüssigkeit auftreten. Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen oder auch Verwirrtheit, Fieber und Übelkeit sind als Zeichen eines möglichen Flüssigkeitsmangels ernst zu nehmen, ebenso wie weitere Folgen einer Überwärmung des Körpers. Dazu zählen beispielsweise der sogenannte Sonnenstich, Hitzschlag und Hitzekollaps. Bei Unwohlsein und oben beschriebenen Beschwerden ist es daher ratsam, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Welche Maßnahmen helfen, um trotz der Hitze „cool“ zu bleiben?
Dr. Hedda Opitz: Um „cool“ zu bleiben, sollten nicht nur ältere Menschen die direkte Sonne meiden, sich im Schatten oder an kühlen Orten aufhalten und leichte Kleidung tragen. Durch eine Kopfbedeckung sollte der Kopf geschützt werden. Stehen Erledigungen an, sollten vor allem die kühlen Morgenstunden dafür genutzt werden. Um auf regelmäßiges Trinken zu achten, können Trinkflaschen in der Wohnung als Erinnerung bereitgestellt werden. Auch Angehörige oder Mitarbeitende von Pflegediensten sollten ihr Umfeld und gerade ältere Menschen kontinuierlich ans Trinken erinnern. Alternativ können auch technische Hilfen und akustische Signale zum regelmäßigen Trinken auffordern.
Was muss bei der Einnahme von Arzneimitteln im Sommer beachtet werden?
Dr. Hedda Opitz: Bei steigenden Temperaturen erweitern sich die Blutgefäße und der Körper verliert durch das Schwitzen zusätzlich Flüssigkeit, so dass der Blutdruck sinkt. Dies sollte vor allem bei der Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten oder von Tabletten zur Entlastung der Herzarbeit, sogenannten „Wassertabletten“, beachtet werden. Diese und auch entsprechend viele weitere Medikamente können den Kreislauf zusätzlich belasten. Mögliche Medikamentenanpassungen sollten daher mit der jeweiligen Hausärztin oder dem Hausarzt abgesprochen werden.
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