Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Wir brauchen artenreiches, gesundes und extensives Grünland. Das ist nicht nur wichtig für Vögel und Insekten, sondern auch für uns Menschen: Die Böden sind perfekte Wasser- und Kohlenstoff-Speicher und schützen uns vor den Folgen der Klimakrise, was vielfach noch unterschätzt wird. Doch der Zustand fast aller Lebensraumtypen des Grünlands in Deutschland verschlechtert sich immer weiter. Diese Entwicklung und damit auch den Verlust von Ökosystemfunktionen gilt es zu stoppen. Das neue Projekt trägt nicht nur dazu bei, diese Entwicklung zu ändern, sondern leistet vor allem auch einen Beitrag zum natürlichen Klima- und Hochwasserschutz.“
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Naturschutz gelingt immer dann am besten, wenn sich möglichst viele Interessengruppen auf Augenhöhe begegnen und sich für ein gemeinsames Ziel zusammenschließen. Im Projekt „GrünlandVielfalt“ arbeiten Menschen aus Wissenschaft, Naturschutz und Landwirtschaft transdiziplinär in einem Reallabor zusammen. Das fördert nicht nur die Akzeptanz der Naturschutzmaßnahmen vor Ort, sondern erhöht gleichzeitig auch die Chancen, dass ein Projekt zukunftsfähig ist und über die offizielle Laufzeit hinaus Bestand hat.“
Hintergrund
Dem Projekt „GrünlandVielfalt“ liegt das Gewässerschutzprojekt „Revitalisierung in der Ise-Niederung“ des Vereins Aktion Fischotterschutz e.V. zugrunde, das in den 1990er Jahren als Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben durch das BfN mit Mitteln des BMUV gefördert worden war. Im Projekt waren einige Grünland-, aber vor allem Ackerflächen entlang der Ise erworben worden, die nach einer Neuansaat mit einer Standard Futtergrasmischung nur mehr mäßig gedüngt und nicht mehr mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden. Trotzdem ist die Artenvielfalt auf den Flächen in den vergangenen Jahren kaum gestiegen.
Im Projekt „GrünlandVielfalt“ sollen nun die Ansaat von Gräsern, Kräutern und Leguminosen sowie Vernässungs- und Vernetzungsmaßnahmen auf insgesamt rund 60 Hektar dazu führen, dass sich die Vielfalt von Pflanzen-, Insekten- und Vogelarten wieder erhöht.
Auf Landschaftsebene wird im Projekt ein Grünlandmosaik mit unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Skalen der Bewirtschaftungsweise entwickelt und umgesetzt. So sollen ungenutzte Randstreifen, Altgrasstreifen und eingesäte Biodiversitätsstreifen die Grünlandflächen miteinander vernetzen. Auf weiteren Flächen wird die Entwässerung durch Gräben zurückgenommen und die Aue wieder an das Fließgewässer angebunden, indem das Ufer abgeflacht und Flutmulden wiederhergestellt werden. Alle Arbeiten erfolgen nach der Methode der Reallabore in Kooperation von Wissenschaftler*innen, Naturschützer*innen und Landwirt*innen.
Sozio-ökonomische Maßnahmen sollen die Situation der am Projekt teilnehmenden grünlandbewirtschaftenden Betriebe verbessern. Dafür werden im Projekt über die bestehenden Agrarumweltmaßnahmen hinaus Prämien gezahlt. Diese sollen betriebswirtschaftlich relevante Mindererträge ausgleichen, die im Zusammenhang mit den ökologischen Maßnahmen entstehen.
Auf einer Online-Plattform können landwirtschaftliche Betriebe Prämien vorab transparent berechnen. Darüber hinaus stellt eine digitale Karte die Flächeneigenschaften und die im Projektgebiet umgesetzten Maßnahmen dar.
Das Projekt erhält neben der Förderung durch den Bund eine weitere Förderung durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (NMU).
Weitere Informationen:
Projekt-Steckbrief:
https://www.bfn.de/projektsteckbriefe/gruenlandvielfalt
Bundesprogramm Biologische Vielfalt:
https://www.bfn.de/thema/bundesprogramm-biologische-vielfalt
Bundesamt für Naturschutz
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