Verliert Europa Anschluss an die USA?
Die zunehmende wirtschaftliche Divergenz zwischen den USA und Europa wird deutlich bei der Betrachtung der Entwicklung des Bruttoinlandproduktes (BIP) pro Kopf. Während Europa und insbesondere Deutschland von den 70er-Jahren bis hin zu der Jahrtausendwende die Lücke zu den USA schließen oder gar überwinden konnten, zeichnete sich danach ein sichtbarer Abwärtstrend ab (Vgl. Abbildung 1). 1995 generierte die Eurozone noch 83 Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung. Heute sind es nur noch 53 Prozent.
Geschäftsbanken Was der Eurozone widerfährt, lässt sich auch für die EU, die OECD-Länder und Deutschland beobachten. Man könnte also annehmen, dass die sich aufzeichnende Lücke eher ein Zeichen der Stärke der USA ist als ein Zeichen der Schwäche von Europa. Doch dem widerspricht der rapide Aufstieg Chinas, welche innerhalb von nur ca. 20 Jahren ihren Anteil am amerikanischen BIP pro Kopf von 3 Prozent auf 17 Prozent hochschreiben konnte.
In dem von dem Institut für deutsche Wirtschaft (IW) veröffentlichten Standortindex rangiert die USA auf dem ersten Platz, wohingegen nur 4 Länder innerhalb der Europäischen Union (EU) es unter die Top-10 schaffen. Der Index misst die Wettbewerbsfähigkeit und Standortqualität anhand einer Vielzahl von Kriterien hinsichtlich Infrastruktur, Staat, Wissen, Ressourcen, Kosten und Markt. Doch wie lässt sich die besorgniserregende Entwicklung erklären und was bedeutet diese für die Zinsen in den USA und Europa?
Die Gründe für die sich verschlechternde Wettbewerbsfähigkeit Europas gegenüber den USA hat eine Vielzahl von Gründen. Eine Herausforderung liegt sicherlich in der Tatsache, dass Europa nicht ein Land, sondern mehr oder weniger einen Binnenmarkt bzw. Wirtschaftsraum darstellt. Europa ist äußerst fragmentiert und jedes Land weist unterschiedliche Strukturen, Stärken und Schwächen auf. Zwar werden über politische Institutionen wie die EU-Kommission oder das EU-Parlament übergreifende Gesetze und Maßnahmen beschlossen und umgesetzt, jedoch sind die Prozesse äußerst zäh und langwierig. Dies lässt sich insbesondere in der Bewältigung von Krisen beobachten. Sowohl nach der Finanzkrise 2008 als auch nach der kürzlich überstandenen Pandemie verlor Europa weiter an Boden gegenüber den USA (Vgl. Abbildung 1).
Ein sich weiter verschärfendes Auseinanderdriften könnte europäischen Staaten in Folge von Risikoaufschlägen auf dem Kapitalmarkt teuer zu stehen kommen. Schon jetzt kämpfen einige Länder wie Italien mit hohen Zinsen, die nur über das Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Kontrolle gebracht werden können. Langfristig könnte Europa aufgrund der schwächelnden wirtschaftlichen Entwicklung eine geringere Inflation vorweisen, was in eine lockerere Geldpolitik als in den USA münden könnte. Dies könnte den Wert des Euros noch weiter schwächen. Derzeit liegt dieser über 30 Prozent unter dem Allzeithoch. Um die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand Europas zu sichern, bleibt letztendlich nur eine Option, und zwar an einem Strang zu ziehen und die wirtschaftliche Harmonisierung voranzutreiben. Dies reicht von Investitionen in Zukunftstechnologien zu der Abschaffung und Angleichung von bürokratischen Prozessen. Schafft es Europa nicht Kräfte zu bündeln, wird unser Wirtschaftsstandort in die Irrelevanz rutschen.
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