Knapp 10.000 Besucher:innen bei Marina Abramovićs „54 Hours Performances“ im Museum Folkwang

Gestern ging die Ausstellung 54 Hours Performances mit 9.686 Besucher:innen erfolgreich im Museum Folkwang zu Ende. An allen neun Veranstaltungstagen waren die Performances ausgebucht. Am Wochenende bildeten sich wegen der wenigen Restkarten an der Tageskasse zeitweise Schlangen vor dem Einlass. Die Performance-Ausstellung stellte die Ergebnisse von Marina Abramovićs einjähriger Arbeit im Rahmen des Free Interdisciplinary Performance Lab (FIPL) vor, in dem 24 Folkwang-Studierende unter ihrer Leitung 23 Long Durational Performances entwickelten. 

Marina Abramović, Inhaberin der ersten Pina Bausch Gastprofessur an der Folkwang Universität der Künste: „Wir können ohne Übertreibung sagen, dass wir in diesen 9 Tagen und damit in 54 Stunden Performances ein historisches Ereignis sowohl für die Folkwang Universität der Künste als auch für das Museum Folkwang miterlebt haben.

Diese Zusammenarbeit basierte auf Vertrauen. Trotzdem konnte vorher niemand erahnen, dass rund 10.000 Besucher:innen die Performances sehen würden. Und dass sie so große Aufmerksamkeit in den Medien – Fernsehen, Radio, Zeitungen, soziale Medien – auf sich ziehen würden. Insbesondere das Publikum, das mehrfach kam, schuf eine starke Gemeinschaft und Verbindung zu den Künstler:innen.

Die Studierenden dieser internationalen und multidisziplinären Klasse haben noch nie alleine Long Durational Performances aufgeführt. Es ist sehr anspruchsvoll, diese Kunstform zu lehren und umzusetzen. Gemeinsam mit Billy Zhao, meinem Co-Kurator, und Wayne Götz, dem Projektleiter, bin ich sehr stolz auf das, was die Studierenden erreicht haben. Sie zeigten Entschlossenheit, Willenskraft, Konzentration und eine erstaunliche Art und Weise mit einem so großen Publikum umzugehen.

Abschließend halten wir fest, dass dieses historische Ereignis ein Beispiel dafür ist, wie eine Long Durational Performance neue Energie hervorbringen und ein neues Publikum für das Museum gewinnen kann.“

Marina Abramović, "We can say without any exaggeration that in 9 days and 54 hours of performance, we witnessed a historical event for both the Folkwang University of the Arts and Museum Folkwang.

This collaboration was based on trust. But still, nobody could believe, that it would bring almost 10,000 visitors. And that this would attract the media — TV, radio, newspapers, social media — with this much attention. The public who came multiple times, created a strong community and connection with the performers.

Students from this international and multidisciplinary class never performed long durational work on their own. This is a very difficult discipline to teach and execute. Working together with Billy Zhao, as my co-curator and Wayne Götz as the project manager, we are proud of what the students achieved. They showed determination, willpower, concentration, and an amazing way of how they dealt with such large audience they’ve never been exposed to before.

We can only conclude that this historical event is an example for the museum how long durational performance can bring new energy and new public."

Prof. Peter Gorschlüter, Direktor Museum Folkwang:„Wir freuen uns über den enormen Besucher:innenzuspruch bei den 54 Hours Performances. Die lebendige Interaktion zwischen den Performenden und dem Publikum bestärkt uns in der Entwicklung, den Bereich Live-Art, Performance und Tanz am Museum weiter auszubauen. Die Zusammenarbeit mit Marina Abramović und der Folkwang Universität der Künste ist ein absoluter Gewinn für die Besucher:innen und das Museum Folkwang gleichermaßen.“

Prof. Dr. Andreas Jacob, Rektor der Folkwang Universität der Künste: „Das Jahr mit Marina Abramović als Auftakt unserer Pina Bausch Professur kann in jeder Hinsicht nur als großartige Erfahrung gewertet werden: Die Studierenden haben beeindruckende Ergebnisse vorgelegt, die auf entsprechend breite Resonanz stießen – und die Zusammenarbeit der beiden Folkwang Institutionen zeigt, welches künstlerische Potenzial sich an dieser Stelle noch heben lässt.“

Zu sehen sind die Arbeiten von: Eleonora Arnold Light Touch; Gloria Carobini Edera; Leon Maximilian Focker CaelumĪnferi und Limbo; Klara Günther The Chicken; Camillo Guthmann Puppet Castle; Anna Veronika Hargitai In My Head, It’s A Neatly Draped Room; Pau Holtkamp Material Boys; Smila Vita Hoppe Ka(:)tarzis; Jakob Jentgens Entering; Moonjoo Kim Body Print; Sophie Kockler How To Become A Microwave; Goa-Louisa Kollewijn Inspection Of A Gentle…; Florian Kreßer The Last; Frederico Mendes Teixeira The Yellow Shoes; Francesco Marzano Tabula Rasa. Diary Pieces; Julian Mattlinger Draga Noastră Mămicută/Unseren, Lieben Mami!; Anaïs-Manon Mazic Climbing To Fall; Gaia Pellegrini Million Dollar Smile; Konstantin Pütz Edera, Marija Radovanović If You Look For Perfection, You’ll Never Be Content; Janina Schweitzer Aspiration; Aleksandar Timotić Are You Hungry?; Luke Venatier Zirkuspferd und Anton Vichrov I Am The Transmitter.

Geboren 1946 in Belgrad, Serbien, gilt Marina Abramović aktuell als eine der bedeutendsten Vertreter:innen und Botschafter:innen der Performance-Kunst und hat in ihrer fünfzigjährigen Karriere die Grenzen des Kunstschaffens grundlegend erweitert. Seit den 1970er Jahren kreiert sie weltweit Performance-Arbeiten, die in der Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie körperliche und geistige Grenzerfahrungen darstellen sowie universelle und dringende Themen der Welt aufgreifen. 1997 wurde Abramović für ihre Performance Balkan Baroque auf der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen als beste Künstlerin ausgezeichnet. 2008 erhielt sie in Wien das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. 2021 wurde Abramović in Spanien mit dem Princess of Asturias Award for the Arts ausgezeichnet. 2022 wurde die Künstlerin zur Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt.

Marina Abramović ist die erste Inhaberin der Pina Bausch Gastprofessur. Zum Wintersemester 2022/23 hat die Folkwang Universität der Künste mit Mitteln der Landesregierung Nordrhein-Westfalen die neue Pina Bausch Professur eingerichtet – benannt nach der weltberühmten Folkwang Alumna Pina Bausch und in Zusammenarbeit mit der Pina Bausch Foundation.

Die Pina Bausch Professur schafft die Möglichkeit, international herausragende Künstler:innen aus allen Disziplinen als Gastprofessor:innen für jeweils ein Jahr an die Folkwang Universität der Künste zu berufen. Hier können sie gemeinsam mit den Studierenden neue Arbeitsweisen entwickeln sowie ein alle Grenzen überschreitendes Denken und Forschen umsetzen.

Die Pina Bausch Professur wird ermöglicht vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Die erste Professur erhält eine Sonderförderung von der Kunststiftung NRW.

LEAP Contemporary Art Fund und der Folkwang-Museumsverein e. V. unterstützen die Realisierung der Abschlussperformance im Museum Folkwang.

Information

54 HOURS PERFORMANCES

Free Interdisciplinary Performance Lab

Kuratiert von Marina Abramović und Billy Zhao

Studierende der Folkwang Universität der Künste

30. Juni – 9. Juli 2023

Täglich außer montags, 12 – 18 Uhr

Museum Folkwang

Museumsplatz 1

45138 Essen

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